Handball

Mannschaftssport mit geworfenem Ball und Toren
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Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften aus je sieben Spielern (sechs Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Handball in das gegnerische Tor zu werfen und somit ein Tor zu erzielen. Die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit, die zwei mal 30 Minuten beträgt (bei Jugendmannschaften kürzere Spielzeiten), die meisten Tore erzielt hat, gewinnt.

Außer dem Hallenhandball (meist einfach Handball) gibt es noch zwei weitere Varianten. Zum einen den früher gespielten Feldhandball, und zum anderen den sich wachsender Beliebtheit erfreuenden Beachhandball.

Bei der Beliebtheit rangiert Handball bei den Mannschaftssportarten hinter Fußball auf Platz zwei in Deutschland, in der Schweiz auf Platz drei nach Fußball und Eishockey. Der Deutsche Handballbund ist der größte Handballverband weltweit, und nirgendwo sonst kommen so viele Menschen zu Erstligaspielen.

Gerade in den letzten Jahren erfuhr der Handball einen großen Schub. Durch den Umzug mehrerer Vereine von kleinen, alten Sporthallen in moderne Multifunktionshallen wurden noch mehr Menschen angesprochen, und die Zuschauerzahlen sind so hoch wie noch nie. Ein weiterer Höhepunkt für den deutschen Handball ist die aktuell stattfindende WM 2007 im eigenen Land.

Grundlagen

Spielfeld

 
Skizze des Spielfeldes

Das Spielfeld hat die Form eines Rechtecks (40 m × 20 m) und wird durch die Mittellinie in zwei Hälften geteilt. Die Besonderheit des Handballfeldes liegt in den zwei durchgezogenen Kreisbögen, dem sogenannten Torraum (6-Meter-Kreis, Wurfkreis) und den gestrichelten Freiwurflinien, die parallel zur Torraumlinie verlaufen und einen Abstand von 9 Metern zum Tor haben. Diese Linien werden aus zwei Viertelkreisen um die Torpfosten gebildet, verbunden durch eine Gerade parallel zur Torlinie. Sie liegen in Richtung Mittellinie an den beiden kurzen Seiten des Spielfeldes.

Sieben Meter vor dem Tor befindet sich die Strafwurflinie (vergleichbar mit dem Elfmeter-Punkt beim Fußball). Hierbei gilt, dass die Linien zu dem Raum gehören, den sie begrenzen. Die einzige Ausnahme hierbei bildet die Mittellinie. In Ausnahmefällen kann auch eine kleinere Spielfläche zugelassen werden. Zudem gibt es an den zwei Auswechselbänken für jedes Team einen Auswechselbereich, der 4,50 m breit ist. Nur in diesem Bereich darf ein- bzw. ausgewechselt werden. Wenn außerhalb gewechselt wird, wird der Wechselfehler mit einer 2-Minuten-Strafe geahndet.

Torraum

Der Torraum darf von Feldspielern nicht betreten werden. Davor befindet sich die sogenannte 6-m-Linie, welche nicht überschritten werden darf. Ein Angreifer darf vor dem Kreis abspringen und aus kurzer Distanz auf das Tor werfen, wobei der Ball die Hand verlassen haben muss, bevor dieser Spieler den Boden berührt. Das Betreten des Torraums ohne Ball, um sich einen Vorteil zu verschaffen (bessere Anspielposition beispielsweise) führt zu Ballverlust für die angreifende Mannschaft, die Spielfortsetzung ist Abwurf.

Ebenso wird ein Betreten des Kreises durch einen Abwehrspieler in der Regel nur dann geahndet, wenn er sich zum Zwecke der Abwehr hierdurch einen Vorteil verschafft. Verhindert er hierdurch eine klare Torgelegenheit, ist die Spielfortsetzung allerdings vorgeschrieben: Siebenmeterwurf (Wiederherstellung der klaren Torgelegenheit).

Die 4-m-Linie hat nur beim 7-m-Wurf eine Bedeutung. Der Torwart darf in diesem Fall nicht weiter als bis zu dieser Marke aus dem Tor herauskommen, wobei einzelne Körperteile in der Luft darüber hinausragen dürfen.

Tore

 
Handball-Tor

Die Tore müssen fest im Boden oder an der hinter ihnen befindlichen Wand verankert sein. Ihre lichte Breite beträgt drei Meter und die lichte Höhe zwei Meter. Der Torrahmen muss ein Rechteck sein.

Die Torpfosten und die Querlatte, welche sie verbindet, müssen aus dem gleichen Material (zum Beispiel Holz oder Leichtmetall) bestehen und ein quadratisches Profil von 8 cm Kantenlänge aufweisen. Die Kanten müssen abgerundet sein und einen Radius von 4±1 mm aufweisen. Die Torpfosten und die Querlatte müssen auf den drei von der Spielfläche einzusehenden Seiten mit zwei deutlich kontrastierenden Farben gestrichen sein, die sich ebenfalls deutlich vom Hintergrund abheben. Beide Tore müssen dieselben Farben aufweisen.

In der Ecke zwischen Pfosten und Querlatte messen die Farbstreifen der Tore 28 cm in jede Richtung und weisen dieselbe Farbe auf. Alle anderen Streifen müssen 20 cm lang sein. Jedes Tor muss ein Netz haben, das sogenannte Tornetz. Dieses muss derart befestigt sein, dass ein in das Tor geworfener Ball normalerweise im Tor verbleibt oder nicht durch das Tor hindurch fliegen kann. Falls notwendig, kann – im Tor hinter der Torlinie – ein weiteres Netz angebracht werden. Die Entfernung zwischen der Torlinie und diesem weiteren Netz sollte ca. 70 cm, mindestens aber 60 cm betragen.

Die Normen für Handballtore wurden vom Europäischen Komitee für Normung, CEN (Comité Européen de Normalisation) im Rahmen der Norm EN 749 in Verbindung mit der Norm EN 202.10-1 festgelegt. [1]

Spielball

Der Spielball besteht aus einer luftgefüllten Leder- oder Kunststoffhülle. Es werden drei Größen verwendet:

 
Das Spielgerät
Größe Mannschaften Umfang (in cm) Gewicht (in g)
III Männer und männliche Jugend ab 16 (mJA) 58–60 425–475
II Frauen, männliche Jugend ab 12 (mJC+mJB) und weibliche Jugend ab 14 (wJB+wJA) 54–56 325–375
I Jugend ab 8 (mJE, mJD, wJE, wJD, wJC) 50–52 290–330

Größe und Gewicht für Bälle im „Mini-Handball“ sind in der IHF-Regel nicht festgelegt. Der inoffizielle Umfang des Minihandballs beträgt 48 cm.

Spielzeit und Auszeit

Die Spielzeit beträgt 2 × 30 Minuten. Bei Turnieren, bei denen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss, wird bei Unentschieden zweimal je 2 × 5 Minuten verlängert. Danach gibt es ein 7-Meter-Werfen. Jedoch gibt es hier keine eindeutige Regelung; auch eine einmalige Verlängerung ist möglich.

Im Jugendbereich hat der DHB folgende Einteilung nach Alterskategorien bei der Spieldauer vorgenommen: in der E- und D-Jugend 2 × 20 Minuten, in der C- und B-Jugend 2 × 25 Minuten und ab der A-Jugend 2 × 30 Minuten. Die IHF-Spielregeln sehen hier jedoch explizit eine Altersangabe vor.

Die Schiedsrichter können nach eigenem Ermessen die Spielzeit unterbrechen (Unterbrechung, Timeout). Beim Siebenmeter soll im Zweifel auf Timeout entschieden werden, z. B. bei einem Torwartwechsel oder bei absehbaren Verzögerungen.

Jede Mannschaft hat das Recht, jeweils einmal pro Halbzeit der regulären Spielzeit das Spiel für eine Minute unterbrechen zu lassen, um eine Auszeit zu nehmen (Mannschaftsauszeit, Team-Timeout [TTO]). Dieses Recht kann sie nur nutzen, wenn sie in Ballbesitz ist.

In der Auszeit werden gewöhnlich Spieltaktiken besprochen.

Mannschaft und Ballführung

Spieleranzahl und Auswechslungen

Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern – sechs Feldspielern und einem Torwart. Bis zu sieben weitere Mitspieler können als Auswechselspieler auf der Wechselbank Platz nehmen. Der Wechsel der Spieler erfolgt beliebig oft während des laufenden Spiels innerhalb des vorgeschriebenen Wechselraums. Eine Auswechslung mit Anmeldung wie beim Fußball gibt es hierbei nicht. Innerhalb des DHB gilt ferner die Sonderregelung, dass im Jugendbereich nur bei eigenem Ballbesitz oder bei einer Unterbrechung (Timeout) gewechselt werden darf. Damit soll im Jugendbereich eine frühzeitige Spezialisierung auf Angriff oder Abwehr verhindert werden.

Feldspieler

 
Angriffsszene beim Handballspiel

Die Feldspieler dürfen den Ball nicht nur mit der Hand berühren, sondern mit allen Körperteilen oberhalb des Knies (das Knie eingeschlossen), wobei, wie in anderen Ballsportarten auch, Fangen und Dribbeln unterschieden wird. Ohne Dribbeln darf der Spieler nur maximal drei Schritte machen und den Ball nur drei Sekunden lang festhalten, dann muss er den Ball durch Pass an einen Mitspieler oder durch einen Torwurf freigeben. Bewegt er sich mit dem Ball über das Spielfeld, so darf direkt nach der Ballannahme maximal drei Schritte und nach dem Dribbeln maximal drei Schritte gelaufen werden. Läuft ein Spieler unbehindert (d. h. ohne Halten oder Klammern durch den Gegner) mehr als diese drei Schritte („Schrittfehler“ oder einfach „Schritte“ genannt) oder fängt er den Ball, dribbelt dann, nimmt den Ball wieder auf und beginnt erneut zu dribbeln (umgangssprachlich auch als „Doppeldribbling“, „Doppelfang“ oder „Zweimal“ bezeichnet), gelangt die gegnerische Mannschaft (durch einen Freiwurf) in Ballbesitz. Außerdem dürfen die Feldspieler den Ball nicht absichtlich in den eigenen Torraum zurückspielen. In diesem Fall erhält die gegnerische Mannschaft einen Freiwurf.

Abkürzungen der Feldspieler und Beschreibung ihrer Positionen:

Angriff:

  • LA – Linksaußen – linke Außenbahn
  • RA – Rechtsaußen – rechte Außenbahn
  • RL – Rückraumlinks – linker Rückraum
  • RM – Rückraummitte – zentraler Rückraum, „Spielmacher“
  • RR – Rückraumrechts – rechter Rückraum
  • KM – Kreismitte – Kreis
  • KL/KR – Kreislinks/Kreisrechts (Spiel mit zwei Kreisläufern) – Kreis

Abwehr:

  • AL – Außenlinks – linke Außenbahn, Gegenspieler des RA
  • AR – Außenrechts – rechte Außenbahn, Gegenspieler des LA
  • HL – Halblinks – linker Rückraum, Gegenspieler des RR
  • HR – Halbrechts – rechter Rückraum, Gegenspieler des RL
  • HM – Hinten Mitte – zentraler Deckungsspieler am Kreis
  • VM – Vorne Mitte – vorgezogener Deckungsspieler, „Indianer“
  • IL/IR – Innenlinks/Innenrechts (Mittelblock deckt auf einer Linie) – zwei zentrale Deckungsspieler am Kreis

Die Positionen werden immer aus der Sicht des Torwarts bezeichnet.

Torwart

 
Eine Torfrau beim Siebenmeter

Der Torwart darf im Torraum den in Richtung Tor geworfenen Ball mit allen Körperteilen abwehren. Der Torwart muss sich in der Bekleidung von den Feldspielern unterscheiden, darf aber auch den Torraum verlassen (jedoch nicht mit dem unter Kontrolle gebrachten Ball). Einen nicht unter Kontrolle gebrachten Ball darf der Torwart außerhalb des Torraums weiterspielen. Jeder Spieler der Mannschaft kann als Torwart eingesetzt werden. In spielentscheidenden Situationen, z. B. bei einem Tor Rückstand oder Gleichstand kurz vor Ende des Spiels, wird der Torwart häufig als siebter Feldspieler eingesetzt. Hierbei wird er häufig durch einen Feldspieler ersetzt, der ein Leibchen trägt. Der siebte Feldspieler wird dann meist als zweiter Kreisläufer eingesetzt, um eine Überzahlsituation zu schaffen. Wenn sich der Torwart bei einem Siebenmeter nicht bewegt und der Spieler, der den Strafwurf ausführt, ihm dabei den Ball mit Absicht an den Kopf wirft, muss der Spieler, der den Wurf abgegeben hat, mit einer Disqualifikation bestraft werden.

Abkürzung des Torwarts

  • TW

Wurftechniken

Insgesamt gibt es drei verschiedene Wurftechniken:

  1. Schlagwurf/Stemmwurf/Kernwurf: Der ballführende Spieler wirft aus dem Stand, d. h., beide Füße haben Bodenkontakt.
  2. Sprungwurf: Der Sprungwurf wird in drei Phasen unterteilt:
     
    Sprungwurf beim Tempogegenstoß
    1. Vorbereitungsphase: Diese setzt sich zusammen aus dem Anlauf, dem Absprung und dem Zurückführen des Wurfarms. Der Absprung wird üblicherweise mit einem Dreischrittrhythmus eingeleitet. Mit dem letzten Schritt und in der Steigephase wird der Arm nach hinten oben geführt. Das rechte Knie wird zur Schwungverstärkung seitlich außen (Abspreizwinkel ca. 45°) mit angewinkelt, hochgezogen und dient gleichzeitig der Stabilisation.
    2. Hauptphase: In der Luft gleicht der Wurf dem Schlagwurf, Der Ball wird am Kopf vorbei über Bauchmuskulatur (Bogenspannung), Oberkörperrotation, Armzug und Nachklappen des Handgelenks nach vorne beschleunigt. Der Ellbogen bleibt dabei auf Schulterhöhe, der Kopf in Wurfrichtung (kein Ausweichen/Wegdrehen, dem Ball bis zum Schluss nachschauen) Das rechte Bein stabilisiert die Wurfbewegung durch eine Gegenbewegung Richtung Hallenboden.
    3. Endphase: Gelandet wird beidbeinig oder wieder auf dem Absprungbein, das Schwungbein fängt die Vorwärtsbewegung dann ab.
  3. Fallwurf: Der Fallwurf wird bei Würfen nahe der Torraumlinie bevorzugt angewendet. Es gibt 2 Arten der Ausführung: frontal oder aus der Körperdrehung heraus. Der Fallwurf ist streng genommen ein Schlagwurf aus der Fallbewegung. In einer frontalen Stellung stehen die Füße fast schulterbreit parallel nebeneinander, die Knie sind leicht gebeugt und der Oberkörper ist leicht vorgeneigt. Der Ball liegt in beiden Händen vor dem Körper; aber etwas mehr seitlich zur Wurfarmseite. Während die Wurfarmschulter zum Ausholen zurückgenommen wird, beginnt die Fallbewegung mit leichtem Vorbeugen der Knie. Während des Fallens werden die Beine gestreckt. Es kann dabei ein kräftiges Nach-Vorne-(Oben-)Springen einhergehen, um sich von Verteidigern zu lösen und um evtl. einen besseren Wurfwinkel zu erreichen. Die Wurfarmschulter wird nun schlagartig nach vorne gebracht und der Ball dann etwa in Kopfhöhe geworfen. Das Abfangen des Körpers erfolgt beim Rechtshänder mit bodenwärts gerichtetem Blick zunächst durch Abstützen mit der linken Hand, danach zusätzlich mit der rechten. Eine andere Möglichkeit ist das Abrollen über den etwas niedriger gehaltenen und angewinkelten rechten Unterarm (Wurfarm), bei sehr späten Würfen auch über den gestreckten Wurfarm mit anschließender Rolle um die Körperlängsachse.

Weiterhin gibt es spezielle Variationen gewisser Techniken:

  • Schlenzer (Hüftwurf): Der Stemmwurf kann zu einem „Schlenzer“ abgewandelt werden. Hierbei wirft der Spieler „aus der Hüfte“, der Ball verlässt die Hand auf Hüfthöhe.
  • Kempa-Trick: Der ballführende Spieler passt auf einen in den Torraum springenden Spieler, der den Ball im Flug annimmt und wirft. Diese Variation ist vor allem bei Flügelspielern beliebt.
  • Dreher: Der Spieler springt in den Kreis und versetzt den Ball so in Rotation, dass er nach dem Aufsetzen auf dem Boden die seitliche Flugrichtung ändert und am Torwart vorbei ins Tor springt.
  • Heber: Bei dieser Technik wird versucht, den Ball mit einer relativ steilen Flugkurve über den Kopf des Torwarts hinweg aufs Tor zu werfen. Der Heber wird meist dann angewendet, wenn der Torwart aus seinem Tor kommt, beispielsweise bei Gegenstößen oder Würfen von den Außenpositionen.

Fouls und Strafen

 
Siebenmeter
 
Die Gelbe Karte zeigt eine Verwarnung an
 
2 Minuten Zeitstrafe
 
Die Rote Karte zeigt eine Disqualifikation an

Es ist erlaubt, den Ball wegzuspielen oder zu blocken sowie den Gegenspieler zu sperren. Körperkontakt ist grundsätzlich ebenfalls erlaubt.

Es ist nicht erlaubt, den Ball wegzureißen, den Gegenspieler festzuhalten, zu klammern, zu stoßen, anzuspringen, wegzudrängen o. ä.

Handball ist damit bewusst als körperbetontes Spiel angelegt.

Verstöße gegen die Regeln führen zu Ballverlust und

  • zu einem Freiwurf (an der Stelle des Regelverstoßes, mindestens jedoch 9 Meter vom Tor)
  • zu einem 7-Meter-Wurf, wenn der Gegenspieler durch die Regelwidrigkeit (egal welcher Art) an einer klaren Torgelegenheit gehindert wurde

Zusätzlich zu dieser Spielfortsetzung ist bei besonderer Ausprägung der Verstöße gegen die Regel (was im Spielbetrieb der Normalfall ist) ein „progressives Strafsystem“ definiert:

  • die Verwarnung (Gelbe Karte), beim ersten Verstoß (jedoch sollten nur drei pro Mannschaft ausgesprochen werden, danach folgen 2-Minuten-Zeitstrafen),
  • die 2-Minuten-Zeitstrafe (kann auch bei besonderer Schwere des Regelverstoßes ausgesprochen werden, bevor die 3 Verwarnungen „verbraucht“ wurden)
  • die 2+2-Minuten-Zeitstrafe (kann z. B. ausgesprochen werden, wenn ein Spieler auf eine gegen ihn verhängte Zeitstrafe lautstark oder gestenreich protestiert, aber dabei den Schiedsrichter nicht beleidigt).
  • die 2-Minuten-Zeitstrafe+Disqualifikation wird ausgesprochen, wenn ein Spieler nach einer Hinausstellung in beleidigender Form gegen diese Entscheidung protestiert.
  • die Disqualifikation (Rote Karte) bei besonders definierten Verstößen (insbesondere bei gesundheitsgefährdendem Foulspiel), die dritte 2-Minuten-Zeitstrafe desselben Spielers führt ebenfalls zu seiner Disqualifikation (die Mannschaft wird wie bei der 2-Minuten-Zeitstrafe um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert, darf jedoch, nachdem die zwei Minuten abgelaufen sind, einen anderen Spieler auf das Feld schicken). Falls ein Spieler nicht im Spielberichtsbogen des Schiedsgerichtes eingetragen ist, trotzdem aber eingewechselt wird und am Spielgeschehen teilnimmt, wird dies ebenfalls mit einer Disqualifikation des betroffenen Spielers geahndet.
  • der Ausschluss, die härteste Form der Bestrafung in einem Handballspiel. Sie wird nur bei Tätlichkeiten gegenüber anderen Spielern, Offiziellen oder Schiedsrichtern ausgesprochen, dies allerdings nur, wenn die Tätlichkeit auf der Spielfläche ausgeführt wird. Der Spieler wird vom Spiel ausgeschlossen, und die Mannschaft darf den Spieler nicht wieder ersetzen. Außerdem bringt der Ausschluss auch nach dem Spiel schärfere Strafen als die Disqualifikation für den Verein bzw. den Spieler mit sich (Geldstrafen, lange Sperren o. Ä.). Der Ausschluss ist nicht dem progressiven Strafsystem zuzuordnen, sondern als „Strafe für besonders schwere Fälle“ zu sehen. Als Tätlichkeit gilt das Anspucken (nur wenn jemand getroffen wird), Treten und Schlagen, die letzten beiden werden als Affekthandlung nur mit der Disqualifikation bestraft, jedoch nur, wenn das Foul direkt auf ein anderes Foul folgt. Sonst gibt es hier auch einen Ausschluss.

Für die drei Offiziellen und den Mannschaftsverantwortlichen auf der Bank gelten bei der Bestrafung Sonderregelungen. Diese vier Personen dürfen insgesamt eine Verwarnung und eine Hinausstellung erhalten, danach wird jedes Vergehen mit Disqualifikation bestraft.

Da es im praktischen Spielbetrieb nur schwer möglich ist, den Gegenspieler regelkonform vom Ball zu trennen (Fehlpässe ausgenommen), sind Freiwürfe und progressive Bestrafung normale einkalkulierte Bestandteile eines Handballspiels.

Grundsätzliche Strategie

Beim Handball bewegen sich bei normalen Angriffen alle Feldspieler in die Hälfte der verteidigenden Mannschaft. Beim schnellen Umschalten nach Ballgewinn aus der Deckung heraus gewinnt die erste Welle (beim „Tempogegenstoß“) heutzutage aber immer mehr an Bedeutung. Bei diesem Angriff wird meist über die beiden Außenpositionen oder über vorgelagerte, offensive Abwehrspieler versucht, mit wenigen Spielern eine kurzzeitige Überzahlsituation zu schaffen und so zu einfachen Torerfolgen zu gelangen. Ist die erste Welle nicht erfolgreich bzw. können die Konterspieler nicht angespielt werden, greift die zweite Welle: die verbleibenden Spieler organisieren den Ballvortrag, wieder mit dem Ziel, sich gegenüber der in Rückwärtsbewegung befindlichen abwehrenden Mannschaft Überzahlsituationen zu verschaffen. Weitere Varianten des schnellen Angriffsspiels sind der schnelle Anwurf nach einem Torerfolg der gegnerischen Mannschaft – „Schnelle Mitte“ genannt – und die dritte Welle – meist eine standardisierte Angriffskonzeption nach dem Ballvortrag gegen die gerade formierte Deckung.

 
Die SG Kronau/Östringen im Angriff gegen die HSG Wetzlar

Verteidigung und Angriff

Die Verteidiger (Abwehrspieler) bilden aufgrund der Topographie des Spielfeldes in der Regel eine Zonendeckung vor dem Wurfkreis. Es gibt eine Vielzahl von Varianten dieser Zonendeckung entsprechend der unterschiedlichen Angriffsstrategien der Angreifer. Die Zonendeckung führt ebenfalls zu einer starken Spezialisierung der Spieler. In der Regel unterscheidet man bei den Angriffsspielern die Außenspieler (Linksaußen [LA] und Rechtsaußen [RA]), Rückraumspieler (Rückraumlinks [RL], Rückraummitte [RM], Rückraumrechts [RR]) und den Kreisspieler (Kreismitte [KM]). Zur besseren Unterscheidung bei Ansprachen, Trainingsskizzen usw. werden die entsprechenden Abwehrspieler unterteilt in die Außenspieler (Außenlinks [AL] und Außenrechts [AR]), Halbspieler (Halblinks [HL] und Halbrechts [HR]) und Mittelblock (Innenlinks [IL] und Innenrechts [IR]). Abweichungen davon ergeben sich durch die Struktur der gewählten Verteidigung.

Zudem gibt es durch die schnelle Wechselmöglichkeit (ohne Anmeldung, beliebig oft) die Chance, spezialisierte Angriffs- und Abwehrspieler einzusetzen.

Die Angreifer versuchen entweder durch Einzelaktionen oder durch gruppen- bzw. mannschaftstaktische Angriffskonzeptionen einen Spieler in eine günstige Wurfposition zu bringen und ein Tor zu erzielen.

Die zwei gebräuchlichsten Deckungsvarianten sind 6–0 (die Grundposition aller Spieler ist direkt am Wurfkreis) und 5–1 (der mittlere Abwehrspieler ist vorgezogen). Eine weiterhin verbreitete Deckungsvariante ist die 3–2–1-Deckung. Daneben gibt es noch die 4–2-Deckung, bei der zwei Abwehrspieler vor der Deckung meist gegen den rechten sowie linken Rückraumspieler (RR und RL) agieren. Selten sind die 3–3-Deckung (mit drei vorgezogenen Abwehrspielern), die 1–5-Deckung, bei der alle Spieler bis auf den Gegenspieler des Kreisläufers vorgezogen sind, und die offene Manndeckung, die gelegentlich bei sehr engen Spielständen in den letzten Minuten eines Spiels angewandt wird. Oft praktiziert wird auch eine einzelne Manndeckung gegen herausragende Angriffsspieler einer Mannschaft, was jedoch dazu führt, dass die verbleibenden 5 Abwehrspieler jeweils mehr Raum zu verteidigen haben. Allen Deckungsvarianten ist gemeinsam, dass oft versucht wird, bei Würfen der Rückraumspieler ein Zusammenspiel zwischen Torwart und Deckungsblock zu erreichen. So ist es Aufgabe des Deckungsblocks, den Wurf auf eine Seite des Tores zu verhindern, und der Torwart „übernimmt“ dann die andere Seite.

Obwohl es sich also meist um eine Zonenverteidigung handelt, ist der entscheidende Punkt die Zuordnung jedes Angreifers zu den Abwehrspielern. Mit den Angriffskonzeptionen wird versucht, die Zuordnung zu stören, Abspracheprobleme beim Übergeben/Übernehmen von Angriffsspielern in der Deckung zu erzwingen und so eine Überzahlsituation zu schaffen, in der ein Angreifer möglichst ungehindert zum Torwurf gelangt. Wurfstarke Rückraumspieler haben, wenn sie ungestört auf das Tor werfen können, immer eine sehr gute Torchance. Im Gegensatz zu den meist wurfgewaltigen Rückraumspielern sind Außen- und Kreisspieler in der Regel variantenreicher, was das Wurfrepertoire angeht, und darauf trainiert, auch noch aus den unmöglichsten Winkeln den Ball im Tor unterzubringen, wenn sie zu einem Sprungwurf in den Torraum kommen.

Im Jugendhandball bis einschließlich zur C-Jugend muss eine offensive Deckung (1–5, 2–4 o. ä.) gespielt werden. Dies soll dazu führen, dass das Spiel schneller wird und mehr Möglichkeiten im Angriff für die nicht so variantenreich spielenden Jugendlichen entstehen.

 
Passives Spiel – angezeigt durch den erhobenen linken Arm des Feldschiedsrichters

Passives Spiel

Diese Spielweise ist beim Handball laut IHF-Regelwerk untersagt. Das bedeutet, dass eine Mannschaft, die keinen erkennbaren Drang zum Tor aufbaut bzw. keine Anstrengungen unternimmt, ein Tor zu erzielen, durch den oder die Schiedsrichter per Handzeichen (Hand wird gehoben, „passives Vorwarnzeichen“) ermahnt wird. Stellt sich daraufhin keine Besserung ein, haben die Schiedsrichter die Möglichkeit, den Angriff der passiv spielenden Mannschaft abzubrechen, so dass die verteidigende Mannschaft einen Angriff einleiten kann.

Diese Regel macht den Sport für die Zuschauer schneller und attraktiver, da es kaum torabschlusslose Phasen gibt. Allerdings gibt die Auslegung dieser Regel immer wieder Anlass zu Diskussionen, denn es bleibt im Ermessen der Schiedsrichter, ab wann der Druck aufs Tor zu gering ist und als „passiv“ geahndet werden kann. Als Erfahrungswert gilt eine Angriffsdauer von etwa 30 bis 45 Sekunden bis zum Anzeigen des Vorwarnzeichens durch die Schiedsrichter. Unmittelbar nach dem Anzeigen des passiven Vorwarnzeichens bleiben der angreifenden Mannschaft – als Richtwert – maximal 5–10 Sekunden effektive Spielzeit bis zum Abpfiff durch den oder die Schiedsrichter.

Geschichte

Bereits in der Antike gab es handballähnliche Spiele wie Urania oder auch Herpastum (von griech. harpaston) bei den Römern. Auch im Mittelalter werden verschiedene Fangspiele gespielt.

Das eigentliche Handballspiel entwickelte sich aber erst um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert aus verschiedenen Ballspielen, wie z. B. Netz-, Korb- oder Turmball. Daraus gingen dann erstmals Spiele hervor, bei denen auf Tore geworfen wurde. Das erste Regelwerk wurde 1906 vom dänischen Lehrer und Oberstleutnant Holger Nielsen aus Ordrup bei Kopenhagen entworfen. Der Ball durfte nur drei Sekunden gehalten werden, und mit ihm durfte nicht gelaufen werden.

Als Geburtstag des Handballs gilt der 29. Oktober 1917, als der Berliner Oberturnwart Max Heiser (18791921) festlegte, dass das 1915 von ihm für Frauen entworfene Spiel „Torball“ zukünftig „Handball“ heißen solle und er ebenfalls feste Regeln bestimmte. Mit dem Spiel wollte er für Mädchen eine Möglichkeit schaffen, sich auszutoben, da Jungenspiele, wie z. B. Fußball, ihm zu körperbetont erschienen. Dementsprechend war seinerzeit auch jede Art von Kampf verboten und das Spiel körperlos.

Zwei Jahre später entwickelte der Turnlehrer Carl Schelenz (18901956) Heisers Spiel weiter und machte es auch für Jungen und Männer attraktiv, indem er Zweikämpfe erlaubte und den Ball verkleinerte, womit er das Werfen in den Vordergrund stellte. Auch führte er das Prellen ein. Die restlichen Grundlagen, wie Spielfeld, Mannschaftsgröße und Schiedsrichter, übernahm Schelenz praktischerweise vom Fußball. Daraufhin wurde Handball immer beliebter, und schnell bildeten sich erste Mannschaften. Im Jahr 1921 wurde schließlich die erste deutsche Meisterschaft ausgetragen, die der TSV 1860 Spandau gewann.

Das erste Handball-Länderspiel fand am 13. September 1925 in Halle an der Saale zwischen Deutschland und Österreich statt. Die österreichische Auswahl besiegte dabei Deutschland mit 6:3. 1928 wurde dann im Rahmen der Olympischen Spiele in Amsterdam der erste internationale Handballverband IAHF von den elf Ländern USA, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Österreich, Schweden, Tschechoslowakei und Deutschland gegründet. In dieser Zeit wurde das Regelwerk erstmals offiziell festgelegt und vereinheitlicht. In der Zeit von 1922 bis 1933 wurden die Deutschen Handballmeisterschaften parallel von zwei verschiedenen Verbänden (Deutsche Sportbehörde und Deutsche Turnerschaft) ausgetragen, so dass es für jedes Jahr zwei deutsche Meister gibt.

Olympisch war Feldhandball das erste und einzige Mal bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin, aber auch nur auf Bestreben Adolf Hitlers hin, da Deutschland den Feldhandball zu dieser Zeit klar dominierte. Die deutsche Auswahl gewann dann auch im Endspiel gegen Österreich vor 100.000 Zuschauern, was bis heute weltweit als Zuschauerrekord für Handballspiele (Feld und Halle) gilt. Die ersten Weltmeisterschaften sowohl im Feld- als auch im Hallenhandball wurden 1938 in Berlin ausgetragen. Auch hier setzte sich in beiden Turnieren die deutsche Mannschaft durch.

Nach dem Krieg musste die Organisation und Struktur des Handballs wieder aufgebaut werden, so wurde 1946 die International Handball Federation IHF und 1949 der Deutsche Handballbund DHB gegründet. Die ersten deutschen Nachkriegsmeisterschaften wurden bereits 1948 ausgetragen. Der Feldhandball entwickelte sich rasch weiter, was sicher auch mit der Vormachtstellung der deutschen Nationalmannschaft in Europa zusammenhing. So wurden 6 von 7 Weltmeisterschaften von deutschen Mannschaften gewonnen. Einer der besten und bekanntesten Spieler der damaligen Zeit war Bernhard Kempa, Erfinder des Kempa-Tricks.

Parallel zum Feldhandball entwickelte sich aber auch der Hallenhandball immer weiter. Treibende Kraft beim Gang in die Hallen waren vor allem die skandinavischen Länder, die aufgrund der klimatischen Bedingungen nach Möglichkeiten suchten, Taktik und Tempospiel voranzutreiben, ohne auf Wind, Wetter und Jahreszeiten Rücksicht nehmen zu müssen. Das Spiel wurde, nachdem die Regeln der neuen Umgebung angepasst wurden, sicherer, schneller und somit auch attraktiver. Trotz der anfänglich gleichen Behandlung von Hallen- und Feldhandball setzte sich der Hallenhandball immer mehr durch. Mit der Ernennung zur olympischen Disziplin im Jahr 1972 war endgültig, dass Feldhandball in Zukunft keine Rolle mehr spielen würde. So fanden dann auch 1975 die letzten Meisterschaften im Feldhandball statt.

Den nächsten Höhepunkt erlebte der deutsche Handball mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 1978 durch die bundesdeutsche Nationalmannschaft unter Trainer Vlado Stenzel. 1980 konnte die Mannschaft der Deutschen Demokratischen Republik in Moskau den Olympiasieg erringen. In den folgenden zwei Jahrzehnten konnte der deutsche Handball auf internationaler Ebene keine großen Erfolge feiern. Allerdings machte sich der deutsche Handball durch zahlreiche Siege deutscher Vereine in europäischen Wettbewerben durchaus einen Namen.

Auf internationaler Ebene erzielte die deutsche Mannschaft erstmals wieder unter Heiner Brand, einem der Weltmeister von 1978, Erfolge. So wurde Deutschland 2002 Vizeeuropameister und 2003 Vizeweltmeister. Den ersten Titel holte die Mannschaft mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2004. Im gleichen Jahr belegte die deutsche Auswahl bei den Olympischen Spielen in Athen den 2. Platz. Bei der Europameisterschaft 2006 in der Schweiz erreichte die deutsche Auswahl den 5. Platz. Österreich konnte sich nicht für das Turnier qualifizieren, die Schweiz schied bereits in der Vorrunde aus.

Die nächsten Höhepunkte werden die Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland und die Europameisterschaft 2008 in Norwegen sein. Auf Vereinsebene genießt der deutsche Handball ein sehr hohes Ansehen. Die deutsche Handball-Bundesliga gilt als stärkste Liga der Welt, und die deutschen Clubs gehören zu den besten Europas. Zum Beispiel wurde der EHF-Pokal in den letzten 10 Jahren 8-mal von deutschen Vereinen gewonnen.

Die europaweit erfolgreichsten Handballvereine bei den Herren sind der FC Barcelona mit 12 Titeln in europäischen Wettbewerben und der VfL Gummersbach mit acht Titeln.

Die erfolgreichsten deutschen Vereine sind bei den Herren der VfL Gummersbach (die letzte datiert allerdings aus dem Jahr 1991) und der THW Kiel mit 12 deutschen Meisterschaften.

Bei den Damen hat der TSV Bayer 04 Leverkusen als zwölfmaliger Deutscher Meister und als achtmaliger Pokalgewinner die meisten Titel errungen.

Verbreitung

Handball ist vor allem in Europa beliebt, außerhalb Europas ist Handball allerdings weniger populär. Größeren Zuspruch außerhalb Europas genießt Handball z. B. in Nordafrika (vor allem Tunesien und Ägypten) und in Asien (vor allem Südkorea und Japan). Neuerdings findet das Spiel auch in arabischen Ländern (Katar) und in Teilen Südamerikas größere Verbreitung.

Auch in Europa ist Handball nicht überall gleich verbreitet. So ist er auf den britischen Inseln beispielsweise nahezu unbekannt, und in den Benelux-Ländern, außer den Niederlanden, spielt er ebenfalls keine entscheidende Rolle. Neben den Profi-Ligen in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird Handball vor allem in Spanien, Frankreich, den mittel- und osteuropäischen Ländern, den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und in Nordeuropa (Dänemark, Schweden, Island, Norwegen) gespielt.

Diese Verbreitung hat verschiedene Gründe. Zum einen ist Handball eine relativ junge Sportart, vor allem die heute fast ausschließlich betriebene Hallen-Variante. Daher waren in vielen Ländern schon andere Sportarten sehr populär, als Handball aufkam. Zum anderen setzt Hallenhandball das Vorhandensein von Sporthallen voraus. Dritter Punkt (und das Lieblingsargument der meisten Handballfans) ist, dass die Regeln im Handball z. B. im Vergleich zum Fußball sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer komplizierter sind, zumal das Spielgeschehen viel schneller ist. Hinzu kommt, dass sich Handball im angelsächsischen Raum nicht durchsetzen konnte (zum Beispiel in Nordamerika und Australien).

Doch auch aus „Handball-Entwicklungsländern“ finden immer wieder Spieler ihren Weg in europäische Spitzenligen. So spielen in der deutschen Bundesliga zum Beispiel Niederländer und Brasilianer. Die spanische Liga hat einige (Ex-)Kubaner zu bieten, die größtenteils inzwischen aber die spanische Staatsbürgerschaft angenommen haben und für die spanische Nationalmannschaft spielen. Beim Handball ist dies – anders als beim Fußball – möglich. Während die FIFA Spieler, die für eine Nationalmannschaft gespielt haben, für alle anderen Nationalteams sperren, gibt es eine solche Regel bei der IHF nicht. Daher gibt es zahlreiche Spieler, die Länderspiele für zwei Nationen absolviert haben, zum Beispiel Bogdan Wenta für Polen und Deutschland, Andrej Klimovets für Weißrussland und Deutschland oder Julio Fis für Kuba und Spanien.

Organisation

Der Handball in Europa ist in der European Handball Federation (EHF) organisiert, die wiederum ein Kontinentalverband der International Handball Federation (IHF) ist. Regeln und internationale Vereinbarungen werden in den meisten Fällen von der obersten Instanz beschlossen und wirken bis zur Basis. Ausnahmen des DHB, ÖHB oder SHV bzw. in den Regionalverbänden sind in bestimmten Bereichen dennoch möglich.

Bekannte Spielerpersönlichkeiten

Aktuelle Titelträger

 
Christian Zeitz im Trikot des THW Kiel

Männer

Champions-League-Sieger 2006 wurde BM Ciudad Real. Als bislang einzige deutsche Mannschaft gewann der SC Magdeburg am 27. April 2002 die Champions League. Den Europapokal der Pokalsieger gewann Medwedi Tschechow (RUS). EHF-Pokal-Sieger ist der TBV Lemgo. Den Challenge-Cup gewann Steaua Bukarest.

Den Olympiasieg in Athen 2004 errang Kroatien, im Spiel um die Goldmedaille wurde Deutschland mit 26:24 besiegt.

Die Handball-Weltmeisterschaft fand im Jahr 2005 in Tunesien statt. Weltmeister wurde Spanien, das im Finale Kroatien mit 40:34 besiegte. Dritter wurde Frankreich vor Gastgeber Tunesien. Den fünften Rang erreichte Serbien und Montenegro. Die deutsche Mannschaft erreichte Platz neun.

Bei der Handball-Europameisterschaft 2006 in der Schweiz errang Frankreich durch einen Sieg mit 31:23 über Spanien den Titel. Dritter wurde Dänemark, das im kleinen Finale Kroatien bezwang. Deutschland gewann das Spiel um Platz 5 gegen Russland und qualifizierte sich damit vorzeitig für die EM 2008 in Norwegen. Gastgeber Schweiz war bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

 
Sprungwurf beim Frauenhandball

Frauen

  • Das Double aus Deutscher Meisterschaft und dem Pokalsieg errang in der Saison 2005/06 der HC Leipzig. Zuvor war dies nur dem TuS Walle Bremen in der Saison 1994/95 und dem 1. FC Nürnberg in der Saison 2004/05 gelungen.
  • In Österreich errang Hypo Niederösterreich wie stets in der Vergangenheit auch 2005/06 erneut das Double aus Meisterschaft und Pokal.
  • Schweizer Meister in der Saison 2005/06 wurde Spono Nottwil, der Pokalsieg ging an den LC Brühl St. Gallen.

Champions-League-Sieger ist Viborg HK (DEN). Den Europapokal der Pokalsieger gewann ŽRK Budućnost Podgorica (Montenegro). EHF-Pokal-Sieger ist FTC Budapest (HUN), und den Challenge-Cup gewann Rulmentul Braşov (ROM).

Europameister 2006 ist Norwegen. Dänemark gewann in Athen 2004 die olympische Goldmedaille. Weltmeister 2005 wurde Russland.

Erstligavereine im deutschsprachigen Raum

Die Listen sollen nur Vereine enthalten, die in der jeweils obersten Spielklasse vertreten sind.

Deutschland

Österreich

Männer

Frauen

  • Tecton WAT Atzgersdorf
  • SSV Dornbirn/Schoren
  • sportlights Korneuburg
  • WAT Fünfhaus WHA (Wien)
  • MGA Handball (Wien)
  • McDonald’s Wiener Neustadt

Schweiz

Männer

Frauen

  • ZMC Amicitia Zürich
  • LK Zug
  • Spono Nottwil
  • DHB Rotweiss Thun
  • SG Basel Regio

Zweitligisten im deutschsprachigen Raum

Norddeutschland

Männer

Frauen

  • TSV Travemünde
  • SVG Celle
  • TSV Nord Harrislee
  • HSC 2000 Magdeburg
  • TV Beyeröhde
  • VFL Wolfsburg
  • HSG Stemmer/Friedewalde
  • SV BVG 49 Berlin
  • TSG Wismar
  • PSV Recklinghausen
  • SG Päd./PSV Rostock
  • SC Greven 09
  • SV Union Halle-Neustadt
  • BVB Dortmund

Süddeutschland

Männer

Frauen

  • TSG Ober-Eschbach
  • SG 09 Kirchhof
  • SC Riesa
  • TV Nellingen
  • SV Allensbach

Siehe auch

Literatur

  • DSV Deutscher Sportverlag GmbH (Hrsg.): Handballwoche. Europas größe Handballzeitung, erscheint wöchentlich
  • Philippka Sportverlag (Hrsg.): Handballtraining. monatlich erscheinende Zeitschrift

Quellen

  1. http://www.handballschiri.com/sites/richtlinien.php
Wiktionary: Handball – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Handball – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Verbände

Trainerwesen