Friedrich Emil Krauß

deutscher Industrieller und Erfinder
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Friedrich Emil Krauß (* 29. März 1895 in Schwarzenberg; † 7. April 1977 in Stuttgart) war ein deutscher Industrieller und Erfinder.

Friedrich Emil Krauß wurde als Sohn des Fabrikanten und gelernten Klempners Louis Krauß in Schwarzenberg geboren. 1919 heiratete Friedrich Emil Krauß Käthe Gertrud Mäschel. Im gleichen Jahr übernahm er die geschäftliche Leitung der Krausswerke-Metallwarenfabrik seines Vaters, die zu dieser Zeit bereits über 200 Mitarbeiter zählte. Haupteinnahmequellen der Firma waren die 1902 entwickelte Dampfwaschmaschine System „Krauss“ mit gelochter Trommel, sowie eine feuerverzinkte Volksbadewanne. 1922 entwickelte Krauß die mit Kohle, Gas oder Strom beheizbare Waschmaschine „Turna-Krauss“ sowie die Wäscheschleuder „Zentri“. Bis 1937 wurden Krauß 500 Patente erteilt. Die wichtigsten darunter über Waschmaschinen, Wäscheschleudern und explosionsgeschützte Motorradtanks aber auch zahlreiche kleinere bekannte Haushaltsgegenstände wie den Tretmülleimer. Bis 1945 zählten die Krausswerke über 1000 Mitarbeiter.

1934 wurde Krauß zum NSDAP-Gaukulturwart ernannt. Im Oktober 1936 wurde er bei der Gründung des „Heimatwerk Sachsen - Verein zur Förderung des sächsischen Volkstums e.V.“ zu dessen Vorsitzenden gewählt, die Geschäftsführung übernahm Arthur Graefe. Ziel dieses Vereins, der stark an die Staatskanzlei unter Curt Robert Lahr in Dresden angebunden blieb, war die Steuerung aller kulturellen Bestrebungen in Sachsen im Sinne der NSDAP.

Krauß organisierte im Auftrag des Heimatwerks Sachsen die Feierohmdschau in Schwarzenberg, eine Weihnachtsausstellung erzgebirgischer Volkskunst mit 330000 Besuchern, die vom 28. November 1937 bis 19. Januar 1938 stattfand. Krauß trug in seinem Amt maßgeblich zur Verbreitung des lokalen weihnachtlichen Kunsthandwerks in Deutschland bei. Nach seinen eigenen Worten war die Schau ein Wahrzeichen dafür [...], daß nirgends die Volkskunst als Ausdruck echter Heimatliebe so blühe wie bei uns im Erzgebirge. 1940 wurde Krauß zum Vorsitzenden des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz gewählt.

Auf Antrag der Mechanischen Abteilung der heutigen Technische Universität Dresden erhielt Krauß die Ehrendoktorwürde.

Am 20. August 1945 wurde Krauß auf Grundlage des SMAD-Befehls 64 vom sowjetischen Militär verhaftet, enteignet und nacheinander in Bautzen, in Jamlitz-Lieberose, im Speziallager Buchenwald, in Waldheim und in Schönhausen bei Berlin interniert. Die Krausswerke wurden als VEB Erzgebirgische Waschgerätefabrik Schwarzenberg der VVB MEWA untergeordnet. Am 14. Juni 1950 wurde Krauß in Waldheim zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haft gründete er 1954 ein Konstruktionsbüro in Baden-Baden. Von 1958 bis 1973 war er als Industrieberater bei Buderus in Wetzlar tätig.

Am 11. Juni 1992 wurde das Waldheimer Urteil aufgehoben.

In der Krauß-Villa im Schwarzenberger Stadtteil Wildenau, in der sich am Ende des Zweiten Weltkriegs der Überlieferung nach der Gauleiter Martin Mutschmann versteckt hielt, befindet sich heute das Parkhotel Schwarzenberg.

Werke

  • (Hg.): Lobpreisung des Erzgebirges. Von Dichtern, Soldaten und Staatsmännern, Schwarzenberg 1941 34. Privatdruck von F. E. Krauß

Ehrungen

  • 1938 Ehrenzeichen "Der Bergdank" des Erzgebirgsvereins

Quellen

  • Wirtschaftschronik der Stadt Schwarzenberg, 2000
  • Käthe Fischer-Krauss: Das Leben sei ein Lobpreis auf die Heimat – Mein Vater Friedrich Emil Krauss, Erschienen: Medium Lahr, 1998.
  • Staatsarchiv Chemnitz: 31089 - Krausswerke Schwarzenberg