Der Spanische Bürgerkrieg wurde zwischen Juli 1936 und April 1939 zwischen der demokratisch gewählten republikanischen Regierung Spaniens und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen. Er endete mit dem Sieg der Anhänger Francos und dessen bis 1975 währender Diktatur, des sogenannten Franquismus.
Ursachen
Die Ursachen für den Ausbruch des Krieges sind in den extremen sozialpolitischen und kulturellen Verwerfungen in der spanischen Gesellschaft zu finden. Das Land erlitt seit Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche gewalttätige Konflikte, die ungelöst blieben. Sie häuften und verschärften sich, als nach der Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg das Ansehen der alten Institutionen weitgehend verloren gegangen war. Den wenigen Anhängern der Zweiten Republik war es weder gelungen, die gravierenden sozialen Missstände zu verbessern, noch den Verfechtern einer autoritären Staatsordnung etwas entgegen zu setzen.
Spanien war von mehreren strukturellen Brüchen betroffen:
- die völlig unterprivilegierte Stellung der Land- und Industriearbeiterschaft, die zum Teil radikale gesellschaftliche Umbrüche anstrebte
- die Auseinandersetzung um das kulturelle Monopol der Katholischen Kirche
- das auf heftigen Widerstand treffende Bestreben der Basken und Katalanen, sich von Madrid zu emanzipieren
- die mangelnde Kontrolle des Militärs durch die Regierung, seine Entfremdung von weiten Teilen der Gesellschaft und seine Rolle als "Staat im Staate".
In der neueren spanischen Geschichte hatten friedliche Lösungen kaum eine Tradition. So standen sich katholisch-nationalistische, bürgerlich-liberale und sozialrevolutionäre Gruppierungen in langer Feindschaft gegenüber. Wegen der wirtschaftlichen Krise in Spanien und der sich verändernden Lage in Europa durch das Aufkommen des Faschismus verschärfte sich die Situation zusehends.
Vorgeschichte
Nach anfänglicher Begeisterung verlor die 1931 gegründete Zweite Republik rasch an Unterstützung. Die traditionellen Eliten zu Zeiten von Diktatur und Monarchie fürchteten eine Gefährdung ihrer Privilegien und ihres kulturellen Selbstverständnisses. Die laizistische Orientierung der ersten Regierung und die von einem radikalen Antiklerikalismus inspirierten Übergriffe gegen kirchliche Einrichtungen bestärkten sie in dieser Haltung. Sie wandten sich gegen sämtliche Reformen, die eine Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände in Aussicht stellten.
Rasch wandte sich auch die Arbeiterschaft gegen die Republik. Nachdem sich die sozialen Reformen als nicht durchsetzungsfähig erwiesen und 1934 die neue Rechtsregierung einen harten Kurs eingeschlagen hatte, sahen die organisierten Arbeiter in der neuen parlamentarischen Staatsform nichts weiter als eine Fortsetzung der alten repressiven Politik.
Die Anarchisten hatten fast von Anfang an die Republik bekämpft; die zuvor reformistische sozialistische Gewerkschaft UGT schwenkte aus Enttäuschung über das Regierungsbündnis mit den Republikanern ab 1933 auf einen revolutionären Kurs um und propagierte die Diktatur des Proletariats. Maßgebliche Teile der sozialistischen Partei PSOE setzten dagegen weiterhin auf eine Kooperation mit den Liberalen.
Die Republikaner, die sich anschickten, Spanien umzugestalten, setzten viele wichtige Reformen nur halbherzig um. Weite Teile des Bürgertums fürchteten trotzdem eine Dominanz der Arbeiterschaft und waren bereit, eine Diktatur zu unterstützen. Hinzu kamen die Bestrebungen des katalanischen und baskischen Bürgertums, den kastilisch dominierten Zentralstaat zu verlassen.
1932 fand ein erster Militärputsch statt, der nur schlecht ausgeführt und durch einen anarchistischen Generalstreik vereitelt wurde. Ende 1933 zerbrach die erste Koalition, der eine von den rechten Parteien tolerierte und gewählte Zentrumsregierung nachfolgte. Sie amnestierte die Putschisten, machte die Reformen rückgängig und verschärfte die Situation der Lohnabhängigen. Die Linken wie auch die Liberalen verstanden dies als Kriegserklärung. Im Oktober 1934 riefen Sozialisten sowie die bürgerliche katalanische Regierung den Aufstand aus. Wegen unzureichender Vorbereitungen und der Absage der Anarchisten scheiterte dieser Versuch. Einzig in Asturien konnte der Aufstand sich halten; die Regierung rief das Kriegsrecht aus. Unter General Francisco Franco wurde die Erhebung brutal niedergeschlagen. Es gab über 1.300 Tote, davon 78% Zivilisten. Es folgte eine breite Verhaftungswelle, die auch liberale und sozialistische Spitzenpolitiker erfasste, und eine Zensur, von der die linken Zeitungen betroffen waren. Die CEDA, die katholizistische Sammlungsbewegung, die in Teilen mit dem europäischen Faschismus sympathisierte, drängte an die Macht, scheiterte aber am Staatspräsidenten. Währenddessen konspirierten die Offiziere, um einen neuen Putsch vorzubereiten.
Ende 1935 war auch die zweite Koalition wegen interner Querelen und eines Finanzskandals am Ende. Um das Mehrheitswahlrecht diesmal für sich zu nutzen, bildeten Sozialisten, Republikaner, liberale Katalanisten, der stalinistische PCE und die linkskommunistische POUM ein Volksfront-Bündnis, die Frente Popular. Unterstützt wurden sie von den baskischen Nationalisten und den Anarchisten, die diesmal keinen Wahlboykott formulierten. Dagegen stand die Frente Nacional aus CEDA, Monarchisten, einer Grundbesitzer-Partei und den Karlisten. Dazwischen die Parteien der Mitte, die kaum mehr Bedeutung besaßen.
Am 16. Februar 1936 gewann die Volksfront die Wahlen; auch die parlamentarische Opposition erkannte ihren Sieg an. Den meistzitierten Angaben Javier Tussells zufolge erhielten die Parteien der linken Volksfront im ersten Wahlgang 4.654.116 Stimmen, diejenigen der rechten Nationalen Front 4.503.505 Stimmen und sonstige Parteien (darunter Zentrum, baskische Nationalisten und der Partido Republicano Radical) 562.651 Stimmen. Dies führte nach dem zweiten Wahlgang am 1. März und dem Agieren einer von der neuen Regierung eingesetzten Mandatsüberprüfungskommission zu folgender Sitzverteilung: Volksfront 301 Sitze (davon PSOE 99 und Izquierda Republicana 83), Nationale Front 124 (davon CEDA 83), andere 71. Die Angaben verschiedener Historiker zum seinerzeit nicht im Detail veröffentlichten Ergebnis der Stimmauszählung, jedoch nicht der Sitzverteilung, weichen heute zum Teil voneinander ab. Einige konservative Historiker betonen zusätzlich, dass durch Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung Wahlergebnis und Verteilung der Parlamentssitze zugunsten der Volksfront beeinflusst worden seien.
Durch den Sieg der Volksfront hatte für Teile der Rechten die Republik aufgehört zu existieren. Ungeachtet des moderaten Reformprogramms der neuen Regierung unter Azaña kam es zu spontanen Landbesetzungen, die Streikaktivität stieg stark an und Straßenkämpfe zwischen Extremisten beider politischer Lager, die von bewaffneten Ordnungskräften zum Teil gewaltsam unterdrückt wurden, nahmen deutlich zu. Die faschistische Falange übte gezielten Terror aus, gegen den der Staat sich machtlos zeigte.
Währenddessen planten die Offiziere nahezu öffentlich den Putsch. Ihre Aktivitäten wurden von der Regierung, die nur aus Liberalen bestand, weitgehend ignoriert oder nur geringfügig geahndet. Bei einem Kampf gegen die Putschisten hätte sie die Gewerkschaften bewaffnen müssen, was sie möglichst verhindern wollte.
Auf dem Höhepunkt der Unruhen wurde am 13. Juli der monarchistische Oppositionsführer Calvo Sotelo durch Angehörige der Guardia de Asalto und der Zivilgarde ermordet, was als Racheakt für ein Falange-Attentat auf einen republikanischen Leutnant gedacht war. Sein Tod bewog die Karlisten, den Putsch mit ihren paramilitärischen Verbänden zu unterstützen.
Als der Aufstand begann, leisteten vor allem die Arbeiter Widerstand. Wo sie erfolgreich waren, reagierten sie mit einer Revolution, die hauptsächlich von den Anarchisten getragen wurde. Dies rettete der Republik vorläufig die Existenz. Aus dem Putsch wurde ein Bürgerkrieg, der schon bald in das internationale Beziehungsgeflecht Europas geriet, was den Verlauf der Ereignisse entscheidend beeinflussen sollte.
Anfänge
Initiiert durch eine Militärrevolte in Marokko begann am 17. Juli 1936 der Militäraufstand gegen die Regierung Spaniens. Die Putschisten stützten sich, neben Teilen des spanischen Militärs auf der iberischen Halbinsel, auf die spanischen Kolonialtruppen in Nordafrika (ein Heer marokkanischer Söldner) und hofften, schnell die Kontrolle über die Hauptstadt Madrid und alle wichtigen Städte zu erlangen. In den darauffolgenden Tagen wurde jeder Soldat vor die Entscheidung gestellt, für welche Seite er kämpfen wolle. 80 % des Offizierscorps, die Mehrheit der Unteroffiziere, aber nur 4 Divisionsgeneräle, entschieden sich für den Putsch. Francos Neffe, ein Luftwaffenoffizier, wurde für sein Festhalten am Eid auf die Republik von den Putschisten erschossen.
Die Regierungstruppen hatten die Mehrheit der Generäle, zwei Drittel der Marine und die Hälfte der Luftwaffe auf ihrer Seite, doch konnten sie das Fehlen eines intakten Offiziers- und Unteroffizierscorps in den entscheidenden ersten Monaten nicht kompensieren.
Die Putschisten errangen bald die Kontrolle über die Städte Sevilla, Cádiz, Jerez de la Frontera, Córdoba, Saragossa, Oviedo sowie über Galicien, Mallorca und das carlistische Navarra; sie scheiterten jedoch in den Provinzen Madrid, Valencia und Barcelona, Sitz von 70 % der spanischen Industrie und an der Mehrheit der Bevölkerung. Damit war der Putsch faktisch misslungen. Es folgte stattdessen ein sich bis 1939 hinziehender Bürgerkrieg. Am 28. März 1939 zogen Franco-Truppen in Madrid ein; der Krieg wurde am 1. April 1939 offiziell als beendet erklärt.
Anführer des Militärputsches war General Sanjurjo, der bereits 1932 mit einem Putsch gescheitert war und sich deshalb zu jener Zeit im portugiesischen Exil befand. Auf dem Rückflug aus dem Exil verunglückte der General tödlich, was zu einem Machtvakuum bei den Nationalspaniern führte. Dieses wurde durch ein Triumvirat der Generäle Franco, Mola und Queipo de Llano beendet. Francisco Franco wurde schließlich zum provisorischen Staatsoberhaupt und Oberkommandeur (Generalisimo) der Streitkräfte bestimmt.
Kriegsparteien
Beide Lager waren in ihrer Zusammensetzung sehr heterogen, was vielfach zu Problemen führte.
Auf Seiten der Aufständischen kämpften Teile der Armee, darunter viele maurische Söldner, die carlistischen Milizen (Requeté) und die Falange, die bis 1937 noch relativ unabhängige Befehlsstrukturen behielten.
Unterstützt wurden sie von deutschen und italienischen Materiallieferungen. Die Italiener schickten mit dem C.T.V. auch ein eigenes, 70.000 Mann starkes Unterstützungskorps, die Deutschen das Fliegerkorps Legion Condor mit 19.000 Mann. Entscheidenden Einfluss besaßen die deutschen Ausbilder an den Infanterie- und Offizierschulen. Es kämpften aber auch Portugiesen, Franzosen (Bataillon Jeanne d'Arc), Rumänen der Eisernen Garde sowie Iren der Irish Brigade unter Eoin O'Duffy auf der nationalspanischen Seite.
Ihnen gegenüber standen die der Regierung loyal gebliebenen Truppen, Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und anarchosyndikalistische Gruppen. Eine wesentliche Unterstützung erhielten die Regierungstruppen durch die Internationalen Brigaden, Freiwillige aus dem Ausland, die oft trotz mangelnder Kampferfahrung kämpften und in deren Reihen auch einige berühmte Schriftsteller standen.
Beide Seiten waren Gespalten. Zwischen liberaldemokratischen Kräften im Land und den sozialistischen Kräften von Cabaerlero gab es viele Differenzen
Waffenlieferungen
Die republikanische Seite, die sich nach dem Aufstand der nationalistischen Truppen im Sommer 1936 einem waffentechnisch weit überlegenen Widersacher gegenüber sah, wurde von der Sowjetunion mit umfangreichen Materiallieferungen und 2.000 Bewaffneten unterstützt. Mit fortschrittlichen I-16-Jagdflugzeugen und circa 600 T-26-Kampfpanzern konnte sie bald die Überlegenheit an schwerem Material erreichen. Das restliche Kriegsgerät bestand allerdings zu weiten Teilen aus einem Sammelsurium ausgemusterter Exemplare: zehn verschiedene Gewehrtypen unterschiedlicher Kaliber aus acht Herkunftsländern, die wegen ihres Alters von 50 bis 60 Jahren schon museumsreif waren. Diese Waffenkäufe wurden mit dem spanischen Goldvorrat, der in Moskau lagerte, verrechnet, wobei die Sowjetunion alleine durch den Umrechnungskurs des Rubels einen Gewinn von fünfundzwanzig Prozent erzielte.
Der zweite Profiteur des Bürgerkrieges war die polnische Militärdiktatur. Während sie offiziell Franco unterstützte, verhökerte sie an die spanische Regierung unter der Hand Hunderte veralteter Kanonen weit über dem Neupreis moderner Modelle. Estland wickelte für die Spanier eine Waffenlieferung aus den Niederlanden ab, wofür diese sechzehn hoffnungslos antiquierte estnische Bomber kaufen mussten, und dies zu einem Preis, für den die Balten sich zwölf brandneue englische Spitfire-Jagdflugzeuge für den Eigenbedarf kaufen konnten.
Während Franco vom Deutschen Reich und Italien großzügig mit Bombergeschwadern unterstützt wurde, beriefen sich die demokratischen Länder Europas auf ihre Neutralität. Die Volksfront musste sich schließlich an internationale Waffenhändler wenden. Das militärische Gerät, das sie zur Verteidigung der Zweiten spanischen Republik verwendete, stammte schließlich aus über dreißig Ländern.
Der internationale Aspekt
Der Spanische Bürgerkrieg besaß einen gewichtigen internationalen Aspekt. Da er die ideologischen Konfliktlinien Europas widerspiegelte und die kontinentale Machtkonstellation in Bewegung brachte, hing der Kriegsverlauf und das Schicksal der Republik entscheidend von der Haltung der anderen europäischen Mächte ab. Diese bildeten unter der Ägide des Völkerbundes das Nicht-Interventionskomitee, welches bereits am 9. September 1936 zum ersten Mal zusammentrat. Obwohl die wichtigsten Akteure mit Ausnahme Portugals formell Mitglied des Komitees waren, stellte sich bald heraus, dass das Prinzip der Nichteinmischung nicht ernsthaft verfolgt wurde.
Auf der einen Seite unterstützten die faschistischen Mächte Italien und Deutschland offen die Putschisten, während die liberalen Demokratien Frankreich und Großbritannien eine Nichteinmischungspolitik praktizierten und damit den Siegeszug der Aufständischen begünstigten. Die Sowjetunion dagegen belieferte die Republik bis 1938 mit Waffen und Beratern. Dadurch konnte sie die Madrider Regierung maßgeblich beeinflussen und die Stellung der zuvor unbedeutenden spanischen KP ausbauen. Außerdem betrieb sie entschieden den Rückgang der Sozialen Revolution. Letzteres geschah sowohl aus ideologischen als auch strategischen Gründen. Man wollte die Gunst der liberalen kapitalistischen Mächte gewinnen, die Stalin in der zu erwartenden Auseinandersetzung gegen den Faschismus auf seine Seite zu ziehen versuchte. So wurde Spanien zu einem militärischen und politischen Labor für die schwelende Systemkonkurrenz in Europa, die in den Zweiten Weltkrieg mündete. Die gewählte spanische Regierung wurde zu einem frühen Opfer der Appeasement-Haltung der führenden Demokratien, die nicht zuletzt einem antikommunistischen Kalkül geschuldet war. Die Putschisten wären ohne das Eingreifen Mussolinis und Hitlers nie so weit gekommen, konnten aber ihre vollständige Instrumentalisierung durch Rom und Berlin vermeiden.
Die faschistischen Staaten
Nach einem dringlichen Hilfegesuch hatte Hitler die Putschisten spontan mit den notwendigen Mitteln unterstützt. Für das NS-Regime war der Bürgerkrieg ein neues Schlachtfeld im weltweiten Konflikt gegen den "Bolschewismus". Neben der offen vorgetragenen ideologischen Komponente taten sich vor allem strategische und militärische Gründe für das NS-Engagement auf. Spanien sollte von keinem Regime regiert werden, das dem Deutschen Reich feindlich gegenüberstehen würde. Hier spielten schon Hitlers Kriegsvisionen eine Rolle. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass Frankreich seit Juli 1936 ebenfalls eine Volksfront-Regierung besaß, deren Vorgängerin bereits erste Annäherungen zur Sowjetunion betrieben hatte - was aber auf britischen und innenpolitischen Druck hin bald ein Ende fand. Außerdem konnten hier erste technische Erfahrungen mit dem Kriegsgerät gemacht werden, das man auf dem ganzen Kontinent einsetzen wollte - allen voran die Luftwaffe, die von 1937 an sämtliche Militäroperationen der Rebellen mit ihren verheerenden Angriffen begleitete. Hinzu kamen wirtschaftliche Motive: Spanien besaß eine Reihe von Rohstoffen, die für die Rüstungsindustrie relevant waren und die man sich per Abkommen mit dem Franco-Regime aneignen wollte. Konkurrent hierbei war Großbritannien.
Neben dem Deutschen Reich mischte sich auch Italien ins spanische Kriegsgeschehen ein, und zwar in weit größerem Umfang als die deutsche Seite, womit sich für Mussolini nach dem Abessinienkrieg eine neue Bühne für militärische Kraftproben darbot. Das passte wiederum in Hitlers Kalkül, gewann er doch hiermit einen größeren Spielraum in Mitteleuropa, vor allem in Österreich. Tatsächlich beschleunigte der Bürgerkrieg das Zusammengehen der beiden faschistischen Staaten (s.h. Achsenmächte). In Rom hatte man, anders als die Deutschen, schon im Vorfeld über die Absichten der spanischen Generäle Bescheid gewusst. Der Diktator war allerdings nicht eingeweiht gewesen und zögerte zunächst mit einer Unterstützung, bis ihm die Reaktionen der Westmächte ein Eingreifen als ungefährlich erscheinen ließ.
Die europäischen Demokratien
Großbritannien spielte schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts im Mittelmeerraum eine bedeutende Rolle (s.h.Spanischer Erbfolgekrieg). Aber wegen der Probleme des Empire und der Reduktion seiner militärischen Potentiale nach dem Ersten Weltkrieg wollte man sich am Kontinent möglichst schadlos halten. Zudem war die 1931 gegründete neue Republik bei den britischen (wie auch US-amerikanischen) Eliten nicht sehr angesehen, da man sie sozialistischer Tendenzen verdächtigt hatte und die Soziale Revolution die Interessen britischer Geschäftsleute unmittelbar berührte. So hegten die konservativen Eliten Sympathien für die Putschisten, da diese die Eigentumsverhältnisse unangetastet ließen. Mit der Nichteinmischungspolitik sollte Spanien „neutralisiert“, der Konflikt auf die Iberische Halbinsel beschränkt und das Land weder „kommunistisch“ noch zu einem militärischen Aktivposten der faschistischen Konkurrenten werden, die die kontinentale Ordnung in Frage stellten. Trotz nicht unbedeutender Spannungen intensivierten sich die Handelsbeziehungen zwischen dem Empire und dem Franco-Regime, vor allem nach der Einnahme des Baskenlandes.
60 % aller spanischen Auslandsinvestitionen kamen aus Frankreich. Hier herrschte im Juli 1936 auch eine ähnlich gestaltete Regierung, sodass das Nachbarland sich als Bündnispartner für Spanien geradezu anbot. Tatsächlich war die von einer pazifistischen Grundhaltung geprägte Dritte Republik in ähnlicher Weise gespalten wie die spanische und darum stark geschwächt. Weite Teile des bürgerlichen Lagers waren eindeutig auf Seiten der Putschisten, während die Linke mit der weltweit als legal anerkannten Regierung sympathisierte. Um den Bürgerkrieg nicht im eigenen Land austragen zu müssen, unterließ Paris schnell offene materielle Hilfeleistungen, zumal man sich außenpolitisch eng an Großbritannien gebunden hatte. Die Kontroverse ging quer durch die Regierung und spaltete die gesamte öffentliche Meinung. Sie spiegelte - stärker noch als in Großbritannien - die gesellschaftliche Polarisierung im Lande wider. Neben der strategischen Schwäche machte es diese innere Blockade Paris letztlich unmöglich, der benachbarten parlamentarischen Republik zu Hilfe zu kommen.
Die Sowjetunion
Die Sowjetunion als damals einziger kommunistischer Staat der Welt hatte 1935 seinen über die Komintern in den Westen exportierten Konfrontationskurs völlig aufgegeben und strebte nun, in die geostrategische Defensive überwechselnd, eine Allianz mit den parlamentarischen Demokratien an. Die offene Unterstützung für die Republik kam darum erst dann ins Rollen, als sich abzeichnete, dass die Westmächte sich nicht für die spanische Republik einsetzen würden und die faschistischen Staaten schon längst ihre Mittel ins Spiel gebracht hatten. Auch spätere Vorstöße der Sowjets, London und Paris zu einem Vorgehen gegen Italien und das Deutsche Reich zu bewegen, scheiterten und isolierten Moskau zusehends. Diese Entwicklung ist die wichtigste Voraussetzung für das Zustandekommen des so genannten Hitler-Stalin-Paktes von 1939.
Die Sowjetunion blieb (neben Mexiko) der einzige potente Bündnispartner für Madrid und die Republik geriet somit faktisch in die Abhängigkeit von Moskau. Allerdings waren die Sowjets bei der Vergabe von Krediten sehr viel weniger bereitwillig als die faschistischen Mächte gegenüber den Aufständischen. Das fast exklusive sowjetische Engagement hatte gravierende innenpolitische Konsequenzen für die Republik. Es folgte der Aufstieg der spanischen KP, die der Sozialen Revolution feindlich gesonnen war und vor allem Mitglieder in der Mittelschicht und im Kleinbürgertum gewann. Rechtssozialisten und Liberale fanden in der PCE einen Bündnispartner. Das Militärwesen wurde von den Kommunisten völlig dominiert. Somit verschob sich im Laufe des Krieges das Kräfteverhältnis im republikanischen Lager weg von der Revolution hin zu einer autoritären Machtkontrolle, die den Niedergang der Zweiten Republik allerdings nicht aufhalten konnte.
Kriegsverlauf
1936
Die letzten Hoffnungen auf ein schnelles Ende wurden am 21. Juli, dem fünften Tag des Aufstandes, zerstört, als die Nationalisten die Marinebasis Ferrol in Nordwestspanien eroberten. Das ermutigte die anderen faschistischen Länder Europas zur Unterstützung Francos, der bereits am Tag zuvor Kontakt zu Deutschland und Italien aufgenommen hatte. Am 26. Juli beschlossen die Achsenmächte den Nationalisten beizustehen.
Die Achsenmächte leisteten Franco von Anfang an finanzielle Hilfe. Seine nationalistischen Kräfte errangen mit der Eroberung Toledos am 27. September einen weiteren wichtigen Sieg. Zwei Tage später erklärte sich Franco selbst zum Generalísimo (Generalissimus) und Caudillo (Führer). Die Nationalisten begannen im Oktober eine Großoffensive Richtung Madrid. Der zunehmende Widerstand durch die Regierung, die Mobilisierung der Bevölkerung sowie der Eingriff von Verstärkungen (u.a. der XI. und XII Internationalen Brigade sowie der anarchistischen Kolonne Durruti) brachte den Vormarsch aber am 8. November zum Stehen. Inzwischen hatte sich die Regierung am 6. November von Madrid, heraus aus der Kampfzone, nach Valencia zurückgezogen.
Die Achsenmächte erkannten das Francoregime nach der Befreiung der in der Festung von Toledo eingeschlossenen nationalspanischen Soldaten am 18. November offiziell an und am 23. Dezember schickte Italien eigene Freiwillige, um für die Nationalisten zu kämpfen.
1937
Mit durch die italienischen Truppen und Kolonialtruppen aus Marokko verstärkten Kräften versuchte Franco im Januar und Februar 1937 nochmals Madrid zu erobern, scheiterte jedoch erneut. Málaga wurde am 8. Februar erobert und am 28. April betraten Francos Truppen Guernica, zwei Tage nach der Bombardierung durch die deutsche Luftwaffe. Danach begann aber die Regierung, sich mit steigender Effizienz zu wehren.
Im Mai begann die Regierung eine Kampagne zur Rückeroberung Segovias, um Franco zu zwingen, Truppen von der Madridfront abzuziehen und so deren Vormarsch zu stoppen. Mola, Francos stellvertretender Kommandeur, wurde am 3. Juni bei einem Flugzeugabsturz getötet und Anfang Juli begann die Regierung sogar eine starke Gegenoffensive bei Brunete im Gebiet von Madrid, um die Hauptstadt zu entlasten. Die Nationalspanier konnten diese jedoch mit einigen Schwierigkeiten und unter Einsatz der Legion Condor abwehren.
Danach konnte Franco die Initiative zurückerlangen. Er konnte in Aragón eindringen und eroberte die Städte Santander und Gijón, was die Eliminierung der Nordfront bedeutete. Am 28. August erkannte der Heilige Stuhl Franco, unter dem Druck Mussolinis, an, und Ende November ging die Regierung, als die Nationalisten bedrohlich nahe an Valencia herankamen, nach Barcelona.
1938
Im Januar und im Februar kämpften die beiden Parteien um den Besitz der Stadt Teruel, wobei die Nationalisten sie ab dem 22. Februar endgültig halten konnten. Am 14. April brachen die Nationalisten zum Mittelmeer durch, und zwar an der selben Stelle, wo die spanische Sagengestalt El Cid einst im Kampf gegen die Mauren das Mittelmeer erreicht haben soll. Das republikanische Gebiet wurde somit in zwei Teile geteilt. Im Mai bat die Regierung um Frieden, doch Franco verlangte die bedingungslose Kapitulation, und so ging der Krieg weiter.
Die Regierung begann jetzt eine Großoffensive, um ihre Gebiete wieder miteinander zu verbinden: Die Ebroschlacht begann am 24. Juli und dauerte bis zum 26. November. Die Offensive war ein Misserfolg und legte den endgültigen Ausgang des Krieges fest. Acht Tage vor Jahresende schlug Franco zurück, indem er starke Kräfte für eine Invasion Kataloniens aufbot.
1939
Die Nationalisten eroberten Katalonien während der ersten zwei Monate des Jahres 1939. Tarragona fiel am 14. Januar, Barcelona am 26. Januar und Girona am 5. Februar. Fünf Tage danach wurde der letzte Widerstand in Katalonien gebrochen.
Am 27. Februar erkannten die Regierungen von Großbritannien und Frankreich das Francoregime offiziell an.
Nur noch Madrid und einige andere Hochburgen verblieben den Regierungskräften. Am 28. März fiel Madrid, mit Hilfe von Franco-freundlichen Kräften (die berüchtigte "fünfte Kolonne"), an Franco. Am folgenden Tag gab Valencia ebenfalls auf, das fast zwei Jahre unter dem Beschuss der Nationalisten ausgehalten hatte. Als die letzten republikanischen Kräfte aufgegeben hatten, verkündete Franco am 1. April den Sieg.
Siehe auch: Gurs - Internierungslager für die Internationalisten in Frankreich
Repressionen und politische Morde
Alle Historiker sind sich einig, daß die franquistische Repression, die sich vor allem gegen republikanische Soldaten, Gewerkschafter und Mitglieder linker Parteien richtete, mehr Opfer kostete als die republikanische Repression, die sich vor allem gegen Geistliche, Mitglieder der rechten Parteien und Falangisten richtete. Erschießungen waren auf beiden Seiten vor allem in den ersten Wochen und Monaten des Krieges an der Tagesordnung, später kam es zu verschiedenen Rot-Kreuz-Abkommen. Die Angaben über die Zahl der Ermordeten gehen allerdings sehr weit auseinander; für die nationalistische Zone liegen die Schätzungen zwischen 75.000 und 200.000, in der republikanischen Zone zwischen 35.000 bis 65.000 Opfer.
Nach dem Krieg gelangte die gesamte republikanische Armee und andere namhafte Persönlichkeiten in Gefangenschaft, die nochmals viele Tote kostete. Insgesamt waren nach Kriegsende etwa 275.000 Menschen unter größtenteils unwürdigen Bedingungen etwa in Stierkampfarenen und Fußballstadien gefangen. Bis Ende der 1940er Jahre verringerte sich die Zahl auf etwa 45.000.
Diejenigen, die das Exil wählten, wurden zumeist in Frankreich interniert und später, nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht entweder ausgeliefert oder, wie Indalecio Prieto, in deutsche Konzentrationslager verschleppt.
Bis etwa 1945 fanden Massenerschießungen als Vollzug von Kriegsgerichten verhängter Todesstrafen, aber vielfach auch „spontan“ und ohne Urteil statt. Der Repression dieser Jahre, deren Erforschung noch lange nicht abgeschlossen ist, sind vermutlich nochmals weit mehr als 100.000 Regimegegner zum Opfer gefallen
Soziale Revolution
Zwei Augenzeugen über ihre Eindrücke der sozialen Revolution:
- „Und dann, als wir um die Ecke in die Ramblas (die Hauptverkehrsader Barcelonas) einbogen, kam eine gewaltige Überraschung: schlagartig breitete sich die Revolution vor unseren Augen aus. Es war überwältigend. Es war, als wären wir auf einem Kontinent gelandet, der sich von allem unterschied, was ich bisher gesehen hatte.“ - Franz Borkenau
- „Man hatte das Gefühl, plötzlich in einer Ära der Gleichheit und Freiheit aufgetaucht zu sein. Menschliche Wesen versuchten, sich wie menschliche Wesen zu benehmen und nicht wie ein Rädchen in der kapitalistischen Maschine.“ - George Orwell
In den zumeist von in der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) organisierten Anarchisten und Anarchistinnen, sowie den 20.000 Frauen der Mujeres Libres und den von POUM-Anhängern der Linken Opposition kontrollierten Gebieten (Aragonien, Katalonien) fand, zusätzlich zu den militärischen Erfolgen, eine umfangreiche soziale Revolution statt. Für die knapp 1.5 Millionen Anarchisten, konnte es keinen Sieg der regierungstreuen Truppen ohne die soziale Revolution geben: während des Bürgerkrieges musste die soziale Revolution stattfinden. Arbeiter und Landarbeiter kollektivierten Landbesitz und Industrie und setzten Räte ein – parallel zur (nicht funktionierenden) Regierung.
Sowohl die PCE als auch die demokratischen Parteien waren gegen diese Revolution. Für sie sollte erst der Bürgerkrieg gewonnen werden und danach ein Umsturz der Verhältnisse stattfinden. Mit Fortschreiten des Krieges gelang es der Regierung und der kommunistischen Partei über ihren Zugang zu sowjetischen Waffen, die Kontrolle über die kriegswichtige Produktion zurückzuerlangen. Dies geschah sowohl diplomatisch als auch mit Gewalt. Gleichzeitig führten die kommunistischen Truppen politische Säuberungen, die von Stalin befohlen wurden durch. Ziel war es die Anarchisten der CNT und die links-Marxisten der POUM zu zerschlagen. Nach der Zerschlagung der sozialen Revolution, brach auch der Widerstand in den von Anarchisten kontrollierten Regionen ein.
Während der berüchtigten Maitage 1937 töteten hunderte oder tausende republikanische Spanier einander beim Kampf um die Kontrolle strategischer Punkte in Barcelona. Eine Schlüsselfigur der Anarchisten war der Metallarbeiter Buenaventura Durruti, der schon 1936 erschossen wurde.
Francos Rolle
Vor dem Kriegsausbruch hätte wohl auch im nationalen Lager niemand damit gerechnet, dass General Franco für 39 Jahre dem spanischen Staat vorstehen würde.
Die politischen Ansichten von Katholiken, den beiden monarchistischen Strömungen (Alfonsinos, Carlistas), konservativen Republikanern, Falangisten und Kleinbauern waren in der Tat sehr unterschiedlich und deshalb war der Aufstand zunächst auch als rein militärische Erhebung geplant, ohne Einbeziehung politischer Gruppen außer den Carlisten. Dies ließ sich nicht mehr aufrechterhalten, als der Putsch in den Bürgerkrieg überging. Nach dem Tod von General Sanjurjo bildete sich so unter dem Vorsitz der Generäle Franco, Mola und Queipo de Llano eine aus Militärs bestehende Verteidigungsjunta mit Sitz in Burgos, während Monarchisten und Falange ihre eigenen Kommandostrukturen, Milizeinheiten, Akademien und Propagandaorgane behielten oder neu gründeten.
Dies war für die Fortführung des Krieges nicht ungefährlich, denn die konservativen Monarchisten, Katholiken und Agrarier hatten mit der sozialrevolutionären Falange nicht viel gemein und es kam sowohl zu schweren Differenzen in der Führungsebene als auch zu Ausschreitungen gegen die jeweils andere Seite. In dieser Situation entschied sich die Junta, einen provisorischen Staatschef und Oberkommandierenden zu ernennen, General Franco. Um die Gegensätze zu überwinden vereinigte dieser 1937 die Traditionalisten und die Falange zu Falange Española Tradicionalista, der spanischen Einheitspartei bis 1975. Wer sich gegen diese Vereinigung aussprach, fand sich nicht selten im Exil oder in einer spanischen Botschaft irgendwo in Lateinamerika wieder. Ab 1937 gab es auch eine technische Junta, eine Art Zivildirektorium, welche sich den nicht-militärischen Aufgaben widmete.
General Franco verstand es, anders als die Republikspanier, die verschiedenen Parteien auf sich zu vereinigen. Auch wenn viele enttäuscht waren – die Monarchisten wegen des Ausbleibens der Restauration, die Falange wegen der ausbleibenden sozialen Revolution, die konservativen Republikaner wegen der sich abzeichnenden Diktatur – konnte Franco doch alle auf den kleinsten gemeinsamen Nenner vereinigen: Stellenwert der Kirche, Privateigentum, staatlich gelenkter Ausgleich zwischen Arbeitgebern und -nehmern, autoritär-korporative Strukturen, Übernahme der Traditionen des Spaniens der katholischen Könige.
Für dies stand Franco und weitergehende Schritte wären nicht möglich gewesen, ohne eine Gruppe, die das nationale Lager unterstützt hatte, zu verprellen.
Historische Bewertung
Die historische Bewertung des spanischen Bürgerkrieges fällt zum Teil sehr unterschiedlich aus. Für die Verteidiger der Spanischen Republik mag ein auf spanisch, englisch und französisch verlesener verzweifelter Hilferuf stehen, den der große Cellist Pablo Casals während eines Konzerts in Barcelona am 17. Oktober 1938 über das Radio an die demokratischen Staaten der Welt richtete und dessen Hellsicht durch den weiteren Gang der Geschichte aufs Furchtbarste bestätigt werden sollte:
- „Machen Sie sich nicht des Verbrechens schuldig, dem Mord an der Spanischen Republik tatenlos zuzusehen. Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen werden. Der Krieg wird ganz Europa, wird die ganze Welt erfassen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!“
Auf der anderen Seite stehen Bewertungen wie diejenige des amerikanischen Historikers Stanley G. Payne, dessen Buch "The Spanish Civil War, the Soviet Union and Communism" von Antony Beevor wie folgt zusammengefasst wurde (in: "The Times Literary Supplement" vom 11. März 2005, zitiert in der "Welt" vom 15. März 2005):
- „[Das Buch liefert eine Neueinschätzung des ...] großen Mythos, nach welchem der spanische Bürgerkrieg ein Kampf zwischen Demokratie und Faschismus gewesen sei. [...] [Der wichtigste Aspekt...] ist die abschreckende Mahnung, dass viele linke Führer die Aussichten auf einen Bürgerkrieg begrüßt haben. Sie glaubten irrtümlich, dass ein Konflikt zu einem wesentlich schnelleren Sieg der Revolution führen würde als der russische Bürgerkrieg, vor allem, weil sie annahmen, dass sie Hilfe von außen bekämen. Waren sie gedankenlos gegenüber dem erwartbaren schrecklichen Leiden, oder war es revolutionäre Besessenheit? Auf jeden Fall war es eine schreckliche Fehleinschätzung, die zu einer fundamentalen Unehrlichkeit führte. Der Krieg in Spanien war nie ein Krieg zwischen liberaler Demokratie und Faschismus... Es gab nur zwei Möglichkeiten: eine stalinistische Diktatur, die all ihre Rivalen innerhalb der Linken zerschmettert hätte, oder das grausame - reaktionäre, militärische und klerikale - Regime mit oberflächlich faschistischem Putz, das der siegreiche Franco zuwege brachte.“
Aus sowjetischer Sicht wurde hier erstmals das Konzept der Volksfront, das die Komintern 1935 beschlossen hatte, angewandt, indem der Faschismus in Europa gestoppt werden sollte durch die Zusammenarbeit kommunistischer, sozialistischer, sowie nicht-faschistischer bürgerlicher Kräfte unter Zurückstellung der sozialen Revolution bei Ausbau reformerischer Politik.
Von Seiten der Anhänger des Anarchosyndikalismus, der linksmarxistischen POUM oder trotzkistischer Gruppen lag gerade darin der Fehler, dass die Vorstände dieser Gruppen die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Kräften suchten. So gab es kurzzeitig anarchistische Minister in der Madrider Regierung. In Spanien wurde das erste Mal in der Geschichte eine anarchistische soziale Revolution durchgeführt. Da diese Revolution sich aber nicht autark erhalten konnte und die Verbündeten der Anarchisten und der POUM die Revolution ablehnten, hatte sie keine Chance auf längeres Bestehen.
Siehe auch
Gernika, Geschichte Spaniens, Liste von ausländischen Teilnehmern am Spanischen Bürgerkrieg, Spanischer Anarchismus
Literatur
- Wolfgang Asholt/ Walter Fähnders/ Rüdiger Reinecke (Hrsg.): UPTHEREPUBLIC. Literatur und Medien im Spanischen Krieg (1936-1939). Bielefeld: Aisthesis 2006 (Reisen Texte Metropolen Bd. 5) ISBN-10: 3-89528-594-3
- Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. Bertelsmann, München 2006, ISBN: 3570009246
- Bartolomé Bennassar: La Guerre d'Espagne et ses lendemains, Perrin, Paris, 2004. ISBN 2-262-02001-9.
- Walter L. Bernecker: "Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936-1939". Hamburg 1978.
- Walther L. Bernecker: Krieg in Spanien 1936 - 39, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1936-39, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-08021-1
- Walther L. Bernecker (Hg.): Der Spanische Bürgerkrieg. Materialien und Quellen, 2. Aufl., Frankfurt/Main: Vervuert 1986, ISBN 3921600472
- Walther L. Bernecker / Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft, Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2006, ISBN 3-939045-02-0
- Pierre Boué, Émile Témime: Revolution und Krieg in Spanien. Geschichte des spanischen Bürgerkrieges, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1968, ISBN 3-518-27718-9; (Zweiter Teil ISBN 3-518-07718-X)
- Willi Bredel: Spanienkrieg, 2 Bd., Band 1: Zur Geschichte der 11. Internationalen Brigade, Band 2: Begegnung am Ebro. Schriften, Dokumente. Berlin : Aufbau-Verl., 1977, ISBN 3-351-00035-9
- Javier Cercas: Soldaten von Salamis, Berlin: Berlin Verlag 2002, ISBN 3-8333-0088-4 (span. Original: Soldados de Salamina) [Roman]
- Ricardo de la Cierva : Histoire actualisée de la Seconde république et de la guerre d'Espagne 1931-1939, Fenix, 2003
- Carlos Collado Seidel: Der Spanische Bürgerkrieg. Geschichte eines europäischen Konflikts, München: C.H. Beck 2006, ISBN 3406540953
- Bernd Drücke, Luz Kerkeling, Martin Baxmeyer (Hg.): Abel Paz und die Spanische Revolution, Verlag Edition AV, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-936049-33-5
- Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie, Buenoventura Durrutis Leben und Tod. (Roman), Suhrkamp, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-518-36895-8
- FAU-Bremen (Hg.): Die CNT als Vortrupp des internationalen Anarcho-Syndikalismus. Die Spanische Revolution 1936 - Nachbetrachtungen und Biographien, Verlag Edition AV, Lich 2006, ISBN 978-3-936049-69-5
- Harry Fisher: Comrades. Bericht eines US-Interbrigadisten im spanischen Bürgerkrieg, Pahl-Rugenstein, Bonn 2001, ISBN 3-89144-284-X
- Ernest Hemingway: Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell tolls), 1940
- Gerald Howson: Arms for Spain: The Untold Story of the Spanish Civil War, 1998, ISBN 0719555566
- Heinrich Jaenicke: Es lebe der Tod. Die Tragödie des Spanischen Bürgerkrieges, Gruner und Jahr Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-570-01771-0
- Arthur Koestler: Menschenopfer unerhört - Ein Schwarzbuch über Spanien, Paris : Ed. du Carrefour, 1937
- Arthur Koestler: Spanish testament, With an introd. by the Duchess of Atholl., London : Gollancz, 1937
- Arthur Koestler: Ein spanisches Testament, Zürich : Europa Verl., 2005, ISBN 3-85665-516-6
- Jean-Philippe Luis: La Guerre d'Espagne, Milan, Toulouse, 2002. ISBN 2-7459-0553-8.
- Florian Legner (Hg.), Solidaridad! Deutsche im Spanischen Bürgerkrieg. Vorwärts Buch, Berlin 2006, ISBN 3-86602-455-X
- Arno Lustiger: Schalom Libertad! Juden im Spanischen Bürgerkrieg, Aufbau Vlg. 1998
- George Orwell: Mein Katalonien. Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg, 1. Aufl. 1938
- Boris Pawlowski: Die Rhetorik des Vorurteils - Sprachkritische Untersuchungen zur deutschen Literatur über den Spanischen Bürgerkrieg 1936 - 1939, elektronische Dissertation, Kiel, 2001, einsehbar unter: http://e-diss.uni-kiel.de/diss_471/
- Abel Paz: Durruti, Leben und Tod des spanischen Anarchisten. Edition Nautilus, Hamburg. ISBN 3-89401-224-2 (span. Orig.: Durruti en la revolución española, 1996)
- Paul Preston: The Coming of the Spanish Civil War. Reform, reaction and revolution in the Second Republic, 2. Aufl., London 1994, ISBN 0415063558.
- Ludwig Renn (Arnold Friedrich Vieth von Golssenau): Der spanische Krieg - 1. Aufl. 1955, Aufbau Verlag Berlin, Auflage 2006 - Verlag Das Neue Berlin, ISBN 3-36001-287-9
- Heleno Saña: Die libertäre Revolution. Die Anarchisten im Spanischen Bürgerkrieg, Edition Nautilus, Hamburg, 2001, ISBN 3-89401-378-8
- Frank Schauff, Der Spanische Bürgerkrieg. Vandenhoeck und Ruprecht (UTB2790), Göttingen 2006, ISBN 3-8252-2790-1.
- Frank Schauff, Der verspielte Sieg. Sowjetunion, Kommunistische Internationale und Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939. 2. Aufl., Campus, Frankfurt am Main, 2005, 3-59337613-X
- Augustin Souchy: Nacht über Spanien. Anarcho-Syndikalisten in Revolution und Bürgerkrieg 1936-39. Ein Tatsachenbericht., Trotzdem-Verl., Grafenau 1992, ISBN 3-922209-51-3
- Hugh Thomas: The Spanish civil war, Penguin Paperback, London, 2003 (Original von 1961), ISBN 0-14-101161-0
- Hugh Thomas: Der spanische Bürgerkrieg, 2., durchges. Aufl. - Berlin [u.a.] : Ullstein, 1964
- Leo Trotzki: Die spanische Lehre, Eine letzte Warnung. - 17. Dezember 1937
- Manuel Tuñón de Lara (Hrsg.): Der Spanische Bürgerkrieg. Eine Bestandsaufnahme, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1987 ISBN 3-518-11401-8.
- Pierre Vilar: Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939, Wagenbach, Berlin, 2002 (Original unter dem Titel La guerre d'Espagne 1936-1939 erstmals 1986 erschienen in der Reihe "Que sais-je?"), ISBN 3-80312-334-8
- Patrik von Zur Mühlen: Spanien war ihre Hoffnung, Die deutsche Linke im Spanischen Bürgerkrieg. Dietz Verlag, Berlin 1985 ISBN 3-8012-3012-0
Kunst
Filme
- Fiesta (Frankreich, 1995) mit Jean-Louis Trintignant
- Land and Freedom (1995) von Ken Loach
- "Vivir la Utopia" (1997) von Juan Gamero Dokumentarfilm mit Interviews von 30 anarchistischen Kämpfern (lief auch auf Arte).
- Fünf Patronenhülsen (1960) von Frank Beyer
- The Spanish Earth (1937) von Joris Ivens
- La lengua de las mariposas (1999) von José Luis Cuerda
- El Perro Negro: Stories from the Spanish Civil War (2004) von Péter Forgács
- Sierra de Teruel (1939, 1945 neu erschienen unter dem Titel L'Espoir) von André Malraux
- Wem die Stunde schlägt - 1943 von Sam Wood
Quellen
Weblinks
- Klassenkampf im Schützengraben, DRadio Kultur zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns
- Text über die Barrikadenkämpfe in Barcelona und ihre Ursachen
- Sammlung von Plakaten aus dem Bürgerkrieg
- Eine Broschüre des deutschen Widerstands
- 60 Jahre Spanischer Bürgerkrieg. Beiträge zu einer Vortragsreihe (PDF)
- Textarchiv zur Sozialen Revolution in Spanien
- Buch mit Fotos und erläuternden Text zur Sozialen Revolution und Bürgerkrieg in Spanien
- Seite zu Ehren des Veteranen der Abraham Lincoln Brigade im Spanischen Bürgerkrieg
- Dynamische Darstellung des Frontlinienverlaufs
- 70 Jahre Soziale Revolution in Spanien - Schwerpunkt der Graswurzelrevolution Nr. 310
- Interview mit dem Durruti-Biographen und Spanienkämpfer Abel Paz
- Der Spanische Bürgerkrieg, eine europäische Tragödie - La Guerra Civil Española, una tragedia europea Zahlreiche Volltexte (PDF) aus der Sammlung FES-Netz-Quelle
- Der Bürgerkrieg auf Mallorca
- Shots of War: photojournalism during the Spanish Civil War (University of California, San Diego) Vorlage:Link FA