Soběslav I.

Herzog von Böhmen aus dem Geschlecht der Přemysliden
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Soběslav I. (* um 1090; † 14. Februar 1140) war ein Herzog von Böhmen aus dem Geschlecht der Přemysliden. Als erstgeborene Sohn des ersten böhmischen Königs Vratislav II. und Swatawa von Polen herrschte er als böhmischer Herzog in den Jahren 1125 bis 1140.

Die ersten Berichte stammen aus dem Jahr 1107, als er mit dem gestürzten Herzog Bořivoj II. ins Exil zum polnischen König Boleslav III. verjagt wird. 1110 erhält er jedoch die Verwaltung der Gebiete von Saaz (Žatecko). 1113 kommt es zu Streitigkeiten mit seinem Bruder den böhmischen HerzogVladislav I. 1115 einigen sich die Brüder und Soběslav erhält die Gebiete von Königgrätz (Hradec Králové), später auch Brünn (Brněnsko) und Znaim (Znojemsko).

1123 kommt es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern. Soběslav werden alle Güter abgenommen und er muss das Land wieder verlassen, zunächst nach Deutschland, später Richtung Polen. Ein Jahr später erkrankt sein Bruder und die Mutter Svatava ruft ihn zurück. Es kommt zu einer Einigung und Vladislav bestimmt Soběslav zu seinem Nachfolger.

1125 stirbt Vladislav und Soběslav muss um den Thron gegen Otto II. den Schwarzen von Mähren kämpfen, der Ansprüche auf den böhmischen Thron erhebt und die Armee des römischen Reiches des Königs Lothar III. zur Hilfe ruft.

1126 marschieren die Armeen Lothars in Böhmen ein. Am 18. Februar 1126 kommt es zur legendären Schlacht bei Chlumec, in der der König Lothar III. vernichtend besiegt und gefangengenommen wird und bei der auch Otto der Schwarze stirbt.

Nach seinem Sieg trifft sich Soběslav I. mit dem gefangenen König und übernimmt von ihm als Lehen die böhmischen Ländereien. Lothar III. wird entlassen und es folgen Jahre der Ruhe. 1131-35 führt Soběslav I. Krieg mit Polen um den ungarischen Thron. Dieser hart geführte Krieg hinterlässt zerstörte Dörfer und ausgebrannte Erde.

In der Innenpolitik ist Soběslav I. erfolgreich. Innere Stabilität und der Ausbau der Burgen und Festungen sind für diese Zeit bezeichnend. Er herrschte mit harter Hand vor allem gegen die eigene Familie der Přemysliden, die inzwischen weit verzweigt, Machtansprüche in den Ländereien geltend machten. So ließ er zum Beispiel 1128 Břetislav, Sohn Herzogs Břetislav II. und Konrad Lutold, Herzog von Znaim (Znojmo) inhaftieren. Weitere, die ihn ermeucheln wollten, ließ er hinrichten und diejenigen, die sie unterstützten, die Augen ausstechen.

In den letzten Jahren seines Lebens versucht Soběslav von dem neuen König Konrad III. das Versprechen zu erhalten, dass das Lehen an seinen Sohn Vladislav übergeben wird. Dieses erhält er 1138. Es bleibt aber wertlos. Der böhmische Adel wählt nach seinem Tod seinen Neffen Vladislav II. zum Herzog.

Soběslav I. war mit Adleyta, Tochter des Almusch von Ungarn (Almuš Uherský) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte. Vladislav, Soběslav II., Oldřich, Maria, die mit den österreichischen Markgrafen Leopold IV., Sohn des Leopold III. vermählt wurde und Wenzel.

Er stirbt 14. Februar 1140 am nach langer Krankheit im Spital von Arnau (Hostinné).


Vorgänger Liste der Herrscher Nachfolger
Vladislav I. Liste der Herzöge und Könige von Böhmen Vladislav II.

siehe auch Portal Tschechien Liste der Herzöge und Könige von Böhmen