Rotary International

Dachorganisation für Clubs mit gemischter Berufszugehörigkeit
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Der Rotary Club (RC) ist ein Wohltätigkeitsclub, in dem sich vornehmlich führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Kunst und allen anderen Bereichen der Gesellschaft zusammengeschlossen haben.

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Begriff

Der Begriff Rotary leitet sich ursprünglich vom wöchentlich wechselnden Treffpunkt der Mitglieder ab. Heute ist der jährliche Wechsel (Rotation) der meisten Ämter prägend für den Begriff Rotary.

Die mittlerweile über 100-jährige Idee hinter dem Rotary Club würde man heute als sozial engagiertes Netzwerk höherer Gesellschaftsschichten bezeichnen (das Rotary-Verfahrenshandbuch 2001 beschreibt eine „Weltgemeinschaft von Berufsleuten“), das sich die Hilfe für andere Menschen und weltweite Verständigung auf die Fahnen geschrieben hat. Eine „verantwortungsbewusste private, geschäftliche und öffentliche Betätigung“ soll auf Basis „hoher ethischer Grundlagen“ gefördert werden. Service above self gilt als Wahlspruch der Rotarier.

Nicht zuletzt auf Grund der speziellen Aufnahmeregelung (siehe Mitgliederstruktur und Aufnahme unten) werden Rotarier oder Rotarierinnen von Außenstehenden bisweilen mit Skepsis als eingeschworene oder gar verschworene Gemeinschaft empfunden, in der vornehmlich Geschäftsbeziehungen gepflegt werden. Das Motto von Rotary International lautet: „Selbstloses Dienen“, was erfahrene Mitglieder wie folgt umschreiben: „Rotary ist, was wir für andere und unsere Freundschaft tun“. In jedem echten Verein oder Club hilft man sich gegenseitig. Das ist unter Freunden selbstverständlich und gilt auch für Rotary. Im eigenen Club Werbung für sich oder seine Firma zu machen, ist jedoch verpönt.

Unbestritten verfolgt der Rotary Club wohltätige Zwecke. In der Leistungsbilanz 2002/2003 wiesen deutsche Rotary-Clubs 29,7 Millionen Euro aus.

Gemeinnützige Projekte

Zwei bedeutende internationale Projekte sind die 1979 initiierte Kampagne zur Bekämpfung der Kinderlähmung („Polio Plus-Kampagne“) sowie die Durchführung eines der weltweit größten, nicht staatlich finanzierten Jugendaustausch-Programme.

Polio Plus

1985 rief Rotary International mit PolioPlus ein Programm ins Leben, das sich das Ziel gesetzt hat, alle Kinder der Welt bis zum Jahre 2005, dem hundertjährigen Jubiläum Rotarys, gegen die Kinderlähmung zu impfen. Seitdem hat der Kampf gegen die Krankheit zu einem 99-prozentigen Infektionsrückgang geführt. Mit seinem weltumspannenden Netz von ehrenamtlichen Helfern unterstützt Rotary die Bemühungen zur Ausrottung der Kinderlähmung vor Ort. Rotary-Freiwillige helfen bei der Verteilung des Impfstoffs, der Mobilisierung der Bevölkerung und logistischen Organisation der Impfaktionen. PolioPlus wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der UNICEF, den Gesundheitsbehörden der USA (CDC) und nationalen Gesundheitsministerien. Trotz der großartigen Fortschritte und Erfolgszahlen kann der Sieg aber noch nicht verkündet werden. Der Kampf um das letzte Prozent ist härter - und teurer- als die vorigen 99 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass die letzten Infektionsherde, die sich hartnäckig halten, meist in unzugänglichen Gebieten liegen. Auch kulturelle Barrieren stellen oft ein großes Hindernis für die Helfer dar. Als erstes Engagement im Kampf gegen Polio unternahm Rotary 1979 ein fünfjähriges Projekt zur Schluckimpfung von sechs Millionen Kindern auf den Philippinen. Nach jüngsten Schätzungen wird Rotary bis zur endgültigen Ausrottung des Virus fast 600 Millionen Dollar aufgewendet haben, die unzähligen Arbeitsstunden der bis zu 10 Millionen freiwilligen Helfer nicht mitgezählt. Bis heute wurden weltweit an die 2 Milliarden Kinder vor dieser gefährlichen Krankheit geschützt.

MINE-EX

In der Schweiz fördern viele Rotarier/-innen seit 1996 in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gemeinsam das Projekt „MINE-EX“, das heißt die Hilfe für Minenopfer in Kambodscha. Jahr für Jahr werden dem IKRK aus Spenden, die zu mehr als einem Drittel aus nichtrotarischen Kreisen stammen, 500.000.- Fr. für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden in den vergangenen 10 Jahren im erwähnten Land mehr als 30'000 Minenopfer mit Prothesen ausgerüstet und betreut. Diese gezielte Hilfe gibt diesen unschuldigen Opfern eine wesentliche Lebensqualität zurück.

Geschichte

Überblick

Am 23. Februar 1905 wurde der erste Rotary-Club von Anwalt Paul P. Harris im Unity-Geschäftsgebäude, Büro 711 in Chicago, Illinois (USA) zusammen mit drei Klienten gegründet . Einer der Gründerväter war Schneidermeister, der Zweite Bergbauingenieur, der Dritte ein Kohlenhändler. Von den beiden Deutsch-Amerikanern war einer von ihnen Gustav Loehr, ein Freimaurer. Harris Idee beruht auf einer Verbindung von Geschäftssinn, Gemeinsinn, Freundschaft und Internationalität. Harris Motivation soll davon getragen gewesen sein, in den Großstädten ähnlich vielfältige Werte entwickeln zu wollen, wie es auf dem Land üblich war. Man half sich gegenseitig entsprechend der eigenen Möglichkeiten. Auf dieser Basis beruht der Grundsatz „Gemeinschaft von Berufsleuten“, wobei neben dem Anspruch, der Allgemeinheit zu dienen, nicht die eigenen Belange vergessen werden müssen. Hintergrund dieser Gründung waren beispielsweise die chaotischen Zustände in vielen amerikanischen Grossstädten. Jeder der Clubmitglieder sollte neue Freunde werben. Der Elitegedanke war von Anfang an zugrundegelegt, da zu Beginn über erfolgreiche Vertreter anderer Berufsgruppen nachgedacht worden war. Die Fähigkeit, "Generaldirektor" zu sein, sollte ein Neuling am besten mitbringen.

Harris verabredete regelmässige - rotierende - Treffen in den Büros der Gründer. Der Name der Vereinigung leitete sich aus dieser realisierten Absicht ab. Inzwischen hat die Dachorganisation aller Rotarier-Clubs, Rotary International, ihren Sitz in Evanston, Illinois, wobei Anträge und ein festgelegter Anteil an Club-Geldern in der Regel zuerst an den Verinssitz geleitet werden müssen, bevor andere Clubs Unterlagen, Adressen und dergleichen erhalten dürfen. (Zentralismus in der Verwaltungsstruktur).

Heute gibt es mehr als 31.000 Clubs in 166 Staaten mit rund 1,2 Millionen Mitgliedern, und zwar Männer wie Frauen, wobei der Anteil der Frauen - prozentual betrachtet - unter 20 Prozent liegen dürfte. Die Mitglieder werden „Rotarier“, bzw. „Rotarierinnen“ genannt.

Die Geschichte des Rotary-Clubs ist eng mit der Geschichte der UNO verbunden: So waren 49 Rotarier an der Erarbeitung der Charta der Vereinten Nationen im Jahr 1945 beteiligt, es wurde die UNESCO auf Grundlage einer Rotary-Konferenz gegründet und noch heute ist Rotary International offizieller Beobachter, sog. NGO, bei den UNO.

Der erste Schweizer Distrikt wurde am 1. Juli 1925 gegründet. Erster Club in der Schweiz war der Rotary-Club Zürich. Ebenfalls 1925 wurden die ersten Clubs in Österreich gegründet, während in Deutschland die Geschichte von Rotary 1927 mit der Gründung des ersten Clubs in Hamburg begann. Bis 1928 gehörten die österreichischen und deutschen Clubs demselben Distrikt an.

Zur Zeit des Nationalsozialismus

Bereits zu Beginn der NS-Diktatur haben viele deutsche Rotary-Clubs ihre jüdischen Mitglieder ausgeschlossen. Wenige Clubs behielten ihre jüdischen Mitglieder bis zur Auflösung der Clubs 1938.

Der nationalsozialistischen Führung war Rotary als international verbundene Organisation suspekt. Es erfolgten mehrere Besuche internationaler Rotarier im dritten Reich, die der deutschen Führung versicherten, Rotary sei nicht politisch aktiv und würde nicht auf Regierungsangelegenheiten Einfluss nehmen. Trotzdem untersagten die Nazis Beamten und NSDAP-Mitgliedern eine Mitgliedschaft bei Rotary.

Im Folgenden versuchten deutsche Rotary-Clubs sich der Nazi-Regierung anzupassen. Dies gipfelte in dem Angebot, alle Entscheidungen von Rotary Deutschland von der Reichsführung absegnen zu lassen und sich gleichzuschalten. Als die NS-Regierung auf die Angebote von Rotary nicht einging, zeigte sich die Unvereinbarkeit der rotarischen Ziele und der NS-Ideologie. Auch der Versuch mancher Clubs, den Sonderweg eines „deutschen Rotary“ zu gehen, blieb erfolglos.

So löste sich Rotary in Deutschland 1938 selbst auf. In der Folge trafen sich mehrere deutsche Rotary-Clubs, wie auch Rotary-Clubs in den von Deutschland besetzen Gebieten im Untergrund oder unter dem Deckmantel eines Gesangsvereins. Der RC Kiel etwa überlebte die NS-Diktatur als Freitagsgesellschaft.

Struktur

Rotary besteht an der Basis aus einzelnen lokalen oder regionalen Clubs. Jeweils ungefähr 50 bis 100 Clubs sind zu einem sogenannten Distrikt zusammengefasst, die Distrikte wiederum in weltweit 34 Zonen organisiert. An der Spitze eines Distrikts steht der jeweils für ein Jahr gewählte Governor, der während seiner Amtszeit Mitglied im Governorrat des Landes ist. Dieser stellt das Bindeglied zwischen dem Hauptsitz von Rotary International und dem einzelnen Club dar.

In Deutschland sind etwa 43.500 Mitglieder in 881 Clubs in 14 Distrikten organisiert. In der Schweiz und Liechtenstein gibt es drei Distrikte mit 206 Clubs und ca. 11.400 Mitgliedern. Österreich ist in zwei Distrikte geteilt, wobei der östliche Distrikt als Besonderheit Österreich, Ungarn, Slowenien, Bosnien und Kroatien umfasst. Zusammen bestehen beide Distrikte aus 208 Clubs mit etwa 8.500 Mitgliedern.

Ein Rotary-Club trifft sich in der Regel wöchentlich in seinem Clublokal. Von den Mitgliedern wird erwartet, dass sie nach Möglichkeit 60 Prozent aller Anlässe besuchen. In diesem Sinn gibt es eine Präsenzpflicht. Sie ist Voraussetzung für den Zusammenhalt im Club. „Leere Stühle schaffen keine Freundschaft!“ Mitglieder, die beruflich stark angespannt sind und nicht an jedem Anlass kommen können, stoßen auf Verständnis. Wichtig ist, dass sie immer wieder „rotarische“ Zeichen geben, zum Beispiel bei gemeinsamen Aktivitäten. Üblicherweise werden bei den wöchentlichen Zusammenkünften Vorträge zu aktuellen Themen oder aus dem speziellen Berufsfeld eines Mitglied gehalten. Es wird von jedem Rotarier erwartet, dass er sich an diesem Vortragswesen aktiv beteiligt.

Mitgliederstruktur und Aufnahme

Um das Ziel einer „Gemeinschaft von Berufsleuten“ zu erreichen, strebt Rotary danach, möglichst viele qualifizierte Berufskräfte zu umfassen. Aus diesem Grund sind pro Club höchstens fünf Angehörige derselben Berufsklasse zugelassen. Bestimmte häufige Berufsklassen wie z. B. Anwälte oder Ärzte werden daher bedarfsweise verfeinert, um weitere Mitglieder aufnehmen zu können.

Man kann einem Rotary-Club(RC) nicht direkt beitreten, sondern muss von zwei Mitgliedern zur Aufnahme vorgeschlagen werden, nachdem der Betreffende zwei Jahre von den beiden Vorschlagenden in seinem Lebensumfeld beobachtet und begleitet wurde. Er wird aufgenommen, wenn die Clubmitglieder keinen berechtigten Einspruch erheben. Der Aspirant hat zuvor das Recht, seinen künftigen Club kennenzulernen. Jemand, der in den RC berufen wird, fühlt sich geehrt und wird sich kaum einer Aufnahme widersetzen. Aus eigener Entscheidung kann der einzelne aber nicht Mitglied werden. Durch diese Art der Rekrutierung entsteht eine Clubstruktur (mit einer 60-prozentigen Anwesenheitspflicht), die nach außen elitär wirken kann (Geld-, Bildungs-, Kultur-, Berufselite). Tatsächlich versuchen die Clubs, die besten Kräfte in ihrer Region für Rotary zu gewinnen. Jeweils die Führungskräfte von Einrichtungen, Parteien, Kirchen, Verbänden und Vereinen, die besten und erfolgreichsten Manager, Firmeninhaber,Künstler, Musiker, die größten Landwirte usw. werden "erwählt", sodass für die Rotary-Gruppe große Einflußmöglichkeiten auf die Gesellschaft entststehen, sie möglicherweise durch sie geführt werden könnte, vor allem, wenn Politiker bei der Gesetzgebung vorher von rotarischen Gedanken überzeugt wurden. Wenn ein Land und dessen Stabsstellen (z.B. Staatsanwälte, die Bundeskanzlerin, der Bischof, der Vorstandschef einer Bank, ein Manager wie Herr Piech usw.) von Mitgliedern des Rotary-Clubs wie ein Netz überzogen ist, können Zielsetzungen, Informationen und Hilfestellungen über diese Führungskräfte für den Club und seine Mitglieder, aber auch umgekehrt Hilfe und Informationen für die Führungskräfte im Sinne des Rotary-Clubs gegeben werden. Es entsteht ein über Parteigrenzen hinweg häufig unerkanntes Machtgefüge, das vom rotarischen Gedanken getragen wäre und für die Clubmitglieder bei Bedarf (Notfälle) nutzbar wäre. Im Rotary-Club ist jeder zum nächsten der Freund. Einem Freund ist in Not zu helfen ... Im konservativ ausgerichteten Club halten Mitglieder aus dem eigenen Club oder befreundeten Clubs Vorträge, die die Mitglieder im rotarischen Sinne bilden. Darüber hinaus werden Bildungsreisen durchgeführt und internationale Kontakte organisiert. So wird ein gebildeter Staatsbürger noch besser informiert, aber im Sinne der inneren Richtlinien von Rotary.

Die Berufsvielfalt in den Clubs und deren Autonomie (im Rahmen der Verfassung und Satzung von Rotary International) gehört zu den Hauptgründen für den Fortbestand und Erfolg von Rotary seit 1905.

Die Mitgliedschaft in Rotary-Clubs war bis 1989 nur Männern vorbehalten. Es hat eine gewisse Zeit gebraucht, bis die Aufnahme von Frauen in dieser nun mehr als 100jährigen Organisation überall möglich wurde. Weltweit waren Mitte 2003 von insgesamt 31.256 Rotary Clubs bereits 21.554 gemischte Clubs, was einem Anteil von 69 Prozent entspricht. Deutschland zählte 23 Prozent gemischte Clubs. In der Schweiz und Liechtenstein waren Ende Februar 2006 von den 11.421 Mitgliedern 669 Frauen (5,9 %). Mehr als die Hälfte aller 206 Clubs haben bereits weibliche Mitglieder.

Bekannte Rotarier

'Bekannte Rotarier aus dem deutschsprachigen Raum

aus Kunst und Kultur'


aus der Kirche

  • Dr. Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz
  • Dr. Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof von Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz
  • Prof. Dr. Hans Küng, Theologe
  • Dr. Johannes Friedrich, evangelisch-lutherischer Landesbischof von Bayern
  • Dr. Ludwig Markert, Präsident des Diakonischen Werkes Bayerns


aus Politik und Gesellschaft

  • Dr. Walter Scheel, FDP, früherer deutscher Bundespräsident
  • Dr. Richard von Weizäcker, CDU, deutscher Bundespräsident vor Horst Köhler
  • Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin der BRD
  • Dr. Otto Graf Lambsdorff, früherer FDP-Fraktionsvorsitzender und ehemaliger deutscher Bundeswirtschaftsminister
  • Dr. Hans-Dietrich Genscher, FDP, früherer deutscher Aussenminister
  • Prof. Dr.Klaus Kinkel, FDP, deutscher Aussenminister
  • Horst Seehofer, CSU, deutscher Bundeslandwirtschaftsminister
  • Prof. Dr. Michael Eichberger, CSU, Richter am Bundesverfassungsgericht
  • Prof. Dr. Ernst Benda, CDU, Präsident des Bundesverfassungsgerichts
  • Dr. Thomas Goppel, CSU, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst
  • Roman Herzog, CDU, vormaliger deutscher Bundespräsident
  • Helmut Schlesinger, früherer Präsident der Deutschen Bundesbank
  • Fritz Behrens, SPD, amtierender Innenminister von Nordrhein-Westphalen
  • Ole von Beust, CDU, Erster Bürgermeister von Hamburg
  • Friedrich Merz, CDU-Politiker
  • Michael Schneider, SPD, Archivleiter bei der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Liliane Matthes, stellvertretende Präsidentin der Bayerischen Bereitschaftspolizei
  • Ferdinand Piech, VW-Aufsichtsratsvorsitzender
  • Ulrich Lehner, Geschäftsführer der Fa. Henkel
  • Herbert Hainer, Vorstandschef bei Fa. Adidas-Salomon, Herzogenaurach
  • Gerhard Cromme, Geschäftsleitung, Fa. Thyssen-Krupp
  • Dr. rer. pol. Klaus Kleinfeld (Dipl.Kaufm.), Vorstand des Elektro-Weltkonzernes Siemens AG, Erlangen


aus Wissenschaft und Forschung

  • Prof. Dr. Klaus von Klitzing, Physiker und Nobelpreisträger, Universität Würzburg
  • Prof. Dr. Anton Zeilinger, Österreichischer Physiker und Begründer einer Elite-Universität in der Klosterneuburger Katastralgemeinde Maria Gugging

Bekannte internationale Rotarier

Freimaurer

Rotary International wird oft eine Verbindung zur Freimaurerei nachgesagt. Begonnen von der Katholischen Kirche (vor allem in Polen), die eine Konkurrenz der von Rotary formulierten Ethik zu ihrem Ethikmonopol sah, wurde dieses Argument besonders in der Propaganda des Dritten Reiches verwendet. Diese breit angelegte Propaganda wirkt bis heute in der Debatte um Rotary nach. Bereits der Gründer von Rotary Paul P. Harris hat in Briefen und öffentlichen Reden immer wieder bestätigt, dass weder er noch Rotary mit der Freimaurerei verbunden sind. Dies ist aber im Zusammenhang mit der Zeit zu erklären, in der der Brief verfasst wurde. Tatsache ist, dass einer der vier Begründer ein Freimaurer, der Deutsch-Amerikaner Gustav Loehr, war.


In der Ausgabe April 2004 widmet sich das Rotary-Magazin (Mitgliedermagazin der deutschen und österreichischen Rotary-Clubs) in dem Artikel „Von Brüdern und Freunden. Viele Rotarier waren und sind auch Freimaurer“ selbst dieser Thematik. Darin heißt es u. a.: „Zur Zeit der Gründung Rotarys gehörte ein großer Teil der amerikanischen Geschäftsleute einer der zahlreichen maurerischen Vereinigungen an. Die Zugehörigkeit zu beiden Organisationen ist auch heute in den angloamerikanischen Ländern nicht außergewöhnlich und wird weder von den Freimaurern, noch von Rotary International untersagt.“ Zum Zeitpunkt der Gründung des Rotary-Clubs sei „die Verbindung Freimaurer/Rotarier eher die Regel als die Ausnahme gewesen“.

Rotarischer Schüleraustausch

Rotary International ist der Betreiber eines der größten nichtstaatlichen Jugendaustauschprogramme. Der erste Austausch, der sich das Rotarynetzwerk zunutze machte, war vermutlich die Organisation eines Austauschs vom Club Kopenhagen im Jahre 1929. Offizieller Bestandteil des Rotaryprogramms ist Youth Exchange seit etwa 1965. Wenn sich ein Rotary-Club dazu entschließt, einen Schüler aus seinem Distrikt für einen Auslandsaufenthalt weiterzuempfehlen, muss er sich im Gegenzug dazu bereiterklären, für einen Austauschschüler aus dem Ausland (= Inbound) Unterkunft und Schule für zwölf Monate zu stellen. Gerne gesehen wird es, wenn die Familie des deutschen Austauschschülers den Inbound für etwa drei Monate aufnimmt. Keinesfalls können nur Kinder von Rotariern am Austauschprogramm teilnehmen, im Durchschnitt sind wesentlich mehr rotarische Austauschschüler nicht durch einen Verwandten mit Rotary in Kontakt gekommen. Durch das Prinzip des gegenseitigen Austauschs werden die Kosten für Rotary und die Austauschschüler niedrig gehalten. Bezahlen muss die Familie des ausgesandten Schülers (= Outbound) nur den Flug, die von Rotary vorgeschriebene Versicherung und die Visumsgebühren. Zusätzliche Zahlungen sind freiwillig, wie z. B. der Preis für die freiwillige Rundreise durch den Gastkontinent. Die Vermittlung und gesamte Verwaltung des Austauschs wird von ehrenamtlichen Rotariern verantwortet, was bei kommerziellen Organisationen einen großen Teil der Kosten ausmacht. Ein weiterer Effekt des 1:1-Austauschs ist es, dass es für jedes Land das Kontingent an Inbounds dem der Outbounds entspricht. Begehrte Länder wie z. B. Neuseeland oder Australien nehmen in der Regel nur soviele Inbounds aus Deutschland auf, wie Outbounds nach Deutschland gegangen sind. Auf Distriktebene wird auf Basis der Bewerbung und persönlicher Interviews die Entscheidung getroffen, in welches Land die Bewerbung des einzelnen Schülers weitergeleitet wird. Wenn das Kontingent für ein Land erschöpft ist, wird auf das erste Ersatzland ausgewichen, bis jeder Austauschschüler untergebracht ist. Vor Ort im Gastland wird der Austauschschüler vom Club in Form eines Counsellors betreut. Diese vom Club gewählte Person ist der Ansprechpartner des Austauschschülers für das gesamte Jahr und hat meistens nur die Verantwortung für einen oder zwei Jugendliche, weshalb in der Regel eine enge Bindung zwischen den beiden Personen entsteht. Mit dem Counsellor ist man das ganze Jahr in Kontakt, er ist eine genauso wichtige Ansprechstelle wie die Gastfamilie, da er sich im Namen des Clubs um den Austauschschüler kümmert und kontrolliert, ob die Regeln des Austauschs eingehalten werden. Rotary hat außer den Regeln, die jeder Gastdistrikt für seine Inbounds aufstellt vier Grundregeln, die je nach Gastland, Club und vorherrschender Mentalität unterschiedlich streng gesehen werden. Diese sind als die vier „D“s bekannt = No Drugs, No Drink, No Drive, No Date:

  • Don't use drugs. Austauschschüler dürfen unter keinen Umständen Drogen konsumieren.
  • Don't drink. Alkohol ist verboten. Im privaten Kreis oder z. B. bei einer Rotary-Veranstaltung wird diese Regel manchmal gelockert.
  • Don't drive. Das Führen von motorisierten Vehikeln jeglicher Form ist untersagt.
  • Don't date. Hier wird eher vom englisch-amerikanischen Wort date ausgegangen. Treffen mit dem anderen Geschlecht sind erlaubt, nur soll keine feste Beziehung eingegangen werden. Die Zeit, die dafür benötigt würde, stünde nicht mehr für das Sammeln von Erfahrungen über die Gastkultur zur Verfügung. Außerdem kann eine feste Beziehung im Gastland das Zurückkehren in die Heimat erschweren. Ein Rotary-Dokument sagt: „Avoid serious romantic relationships“.

Die Austauschschüler des Rotary Club München International berichten im Web.

Rotarische Berufsberatung

Der Rotary Club betreibt aus eigenem Antrieb heraus eine Berufsberatung. In diversen Schulen (bspw. in der Marie Curie-Oberschule zu Berlin-Wilmersdorf), bei regionalen Berufsbildungsmessen oder bei eigenen Veranstaltungen (bspw im Rhein-Main-Gebiet) . Die Berufsberatung der Rotarier ist überhaupt nicht vergleichbar mit der Arbeitsverwaltung. Die Rotarier berichten praxisnah über ihre eigenen positiven und negativen Erfahrungen aus dem Berufsleben und stellen -wenn vorhanden- Praktikums- und Ausbildungsplätze in ihren Unternehmen oder Verwaltungen zur Verfügung. So werden präzise Auskünfte über Anforderungen, Aufstiegsmöglichkeiten, Bezahlung usw. gegeben und der Einstieg der Jugend in die Arbeitswelt erleichtert. Die rund 15 Münchner Rotary Clubs veröffentlichen ihre Aktivitäten zum Berufsdienst auf der Website des Rotary Club München International.

Rotaract

Rotaract Club ist eine Organisation, die in den 60er Jahren von Rotary International gegründet wurde, um die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein, internationalem Geist und ethischen Grundsätzen in der Jugend zu fördern.

Rotaract besteht aus einzelnen Clubs, in denen sich junge Menschen im Alter von 18-30 Jahren engagieren. Das Programm basiert auf den Säulen "Lernen - Helfen - Feiern".

Rotaract Deutschland ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Gemeinschaft mit mehr als 3000 Mitgliedern in über 168 Clubs.

Jeder Rotaract Club in Deutschland ist autark und gestaltet sein eigenes Clubleben, das an den drei rotaractischen Säulen "Lernen - Helfen - Feiern" orientiert ist.

Die Clubs selbst befinden sich in 14 rotarischen Distrikten, die jedoch keine Entsprechnung in den Landesgrenzen finden. Die Informationen innerhalb der Clubs in den Distrikten werden durch die Distriktsprecherteams koordiniert.

Um eine bessere Informationsbereitstellung und -verteilung innerhalb der Clubs und Distrikte zu ermöglichen, wurde 1978 eine Anlauf- und Informationsstelle eingerichtet, die 1989 durch den heutigen Deutschlandausschuss (DAS) ersetzt wurde. Im Jahr 2004 wurde der Deutschlandausschuss in "Rotaract Deutschland Komitee" (RDK) umbenannt.

Während der Großteil des rotaractischen Lebens im Club selbst stattfindet, gibt es im rotarischen Jahr aber auch viele Möglichkeiten, Rotaracter anderer Clubs zu treffen. Neben Aktivitäten, die von mehreren Clubs gleichzeitig durchgeführt werden, sind besonders erwähnenswert die vielen Charterfeiern und die jährlich stattfindende Deutschlandkonferenz, zu der mehrere hundert Rotaracter aus ganz Deutschland zusammenkommen.

Rotaract International ist eine weltumspannende Gemeinschaft mit Clubs in mehr als 155 Ländern.

Rotaract als selbständiger Teil der rotarischen Weltgemeinschaft steht in engen Beziehungen zu Rotary. Das gilt in besonderer Weise für das Verhältnis der Rotaract Clubs zu ihren rotarischen Patenclubs.

Interact

Interact Club ist eine rotarische Organisation, für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Der Interact Club wird von ein oder mehreren RotaryClubs gesponsert und soll persönliches und gesellschaftliches Engagement mit Vergnügen verbinden. Der erste Club wurde 1962 durch den Weltpräsidenten von Rotary International in Melburne, Florida, USA gegründet.

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian Gradinger: Service Clubs - zur Institutionalisierung von Solidarität und Sozialkapital. Universität Trier 2006

Fachbeiträge

  • Service Clubs: Qualität zählt mehr als Vitamin B. In: manager-magazin.de. 16. November 2006.[1]
  • Mit wenig Aufwand viel erreichen. – Interview auf BusinessNews.com [2]