Die Römerstraßen ziehen sich bis heute über tausende Kilometer kreuz und quer durch Europa. Ihr genäherter Verlauf samt den wichtigsten Verkehrsknoten ist in der weltberühmten Tabula Peutingeriana kartiert.

Römerstraßen in unseren Breiten
werden eher die Reste jener Heeresstraßen genannt, die von den Römern um die Zeitenwende befestigt wurden. In rauherem Klima war (und ist) ein frostsicherer Unterbau eine Voraussetzung für wetterfeste Straßen.
Römerstrassen waren ein Novum iher Epoche. Sie waren im Gegensatz zu den Trampelpfaden und Feldwegen die bis dahin Dörfer und Städte verbanden nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar sondern bahnten sich vor allem sehr geradlinig, bei nur mässigen Steigungen, ihren Weg durch Wälder, Ebenen und sogar mittels Brücken durchs Gebirge. Ihr technisches Erfolgsgeheimnis war der Schichtaufbau der Strassen welcher sich allenfalls durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baumaterialien unterschied.
Für eine Römerstrasse war zunächst ggf. Rodung und immer Aushub bis über einen Meter in die Tiefe nötig um den Grund zu sichern. Danach wurde mit groben Steinen, dann mit Kies und darauf mit Sand, immer feiner werdende Schichten aufgebracht, bis die Fahrbahndecke mit Pflastersteinen auf eine feste Breite ausgelegt wurde. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.
Ein solches Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzung der Decke ein, jedoch existieren auch heute noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstrassen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen Strassenverkehr eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen Verkehr und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Ettliche heutige Strassen sind auf den Fundamenten von Römerstrassen errichtet wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurde und in der Regel durch eine Teerdecke über einer Trennschicht die Römerstrasse heute optisch weitgehend unsichtbar ist.
Eingeführt wurde die Technik der Steinpflasterung für Fernstrassen vor allem unter Julius Cäsar als er Proconsul und General in Gallien war. Pflasterung für innerstädtische Strassen ist für die Städte des Mittelmeers schon lange vor der Zeitenwende praktiziert worden. Daraus leitet sich auch ein nicht zu unterschätzender Aspekt ab, nämlich die militärische Bedeutung. Mit Römerstrassen war es erstmals möglich schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben um die Herrschaft zu behalten und um neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch Kastelle errichtet. Für diese Aufgabe wurden unter anderem die regierten Menschen zu Frohndiensten herangezogen, ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt.
Die Römer haben uns über die Römerstrassen hinaus mit dem Limes in Deutschland und dem Hadrianswall in England nur zwei weitere Grossobjekte nördlich der Alpen hinterlassen.
Als historisch vergleichbare Aktivitäten lassen sich allenfalls die im Auftrag von Adolf Hitler zur Zeit des Dritten Reiches in Deutschland errichteten Betonplatten-Autobahnen sehen.
Siehe auch: Bauwesen
Römer an Limes und Bernsteinstraße
Die als Bernsteinstraße bekannten uralten Handelswege des begehrten Bernsteins bis zum Mittelmeer führten von der deutschen und russischen Ostseeküste durch Polen und Österreich zur Adria, ein westlicher Zweig von Hamburg nach Marseille.
An Verkehrsknoten - z.B. an der Reichsgrenze des Limes an der Donau - entstanden schon früh Marktorte. In Niederösterreich entstanden aus militärischen Gründen (häufige Konflikte mit den Germanen) besonders hochwertige Römerstraßen. Dort, etwa 50 km östlich Vindobonas (Wiens) lag die größte römische Stadt am Limes, die Militär- und Zivilstadt Carnuntum.
Siehe auch: Bernsteinstraße, Donau, Carnuntum, Wien
Römerstraßen über die Alpen
Diese Straßen verbinden Deutschland und Italien:
Römerstraßen in Italien
- Via Aemilia (187 v. Chr.) von Piacenza nach Rimini
- Via Aemilia Scaura (109 v. Chr.) von Piacenza nach Pisa
- Via Appia (312 v. Chr.) von Rom nach Apulien
- Via Aurelia (241 v. Chr.) von Rom nach Frankreich
- Via Cassia, von Rom in die Toskana
- Via Claudia Iulia Augusta (13 v. Chr.)
- Via Clodia, von der Toskana nach Genua
- Via Flaminia (220 v. Chr.) von Rom nach Rimini
- Via Iulia Augusta (8 v. Chr.)
- Via Latina
- Via Popilia
- Via Postumia (148 v. Chr.)
- Via Salaria, von Rom zur Adria in den Marken
Römerstraßen auf dem Balkan
Römerstraßen in Frankreich
- Via Aquitania, von Narbonne, wo sie von der Via Domitia abgeht, zum Atlantischen Ozean durch Toulouse und Bordeaux,
- Via Domitia (118 v. Chr.), von Nîmes zu den Pyrenäen, wo sie auf die am Col de Panissars bei La Jonquera auf die Via Augusta trifft.
Römerstraßen in Spanien
- Via Augusta, von Cádiz zu den Pyrenäen, wo sie auf die Via Domitia am Coll de Panissars in der Nähe von La Jonquera trifft. Sie durchquert Valencia, Tarragona und Barcelona.
Römerstraßen in Britannien
Externe Links
- http://www.viaeromanae.org
- Roman Roads in Britain von Thomas Codrington, veröffentlicht durch die Society for Promoting Christian Knowledge, London, 1903