Wanzenpflanzen

Gattung der Familie Wanzenpflanzengewächse (Roridulaceae)
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Die Wanzenpflanzen (Roridula), auch Taupflanzen genannt, sind die einzige Gattung in der Familie der Wanzenpflanzengewächse (Roridulaceae) und enthalten nur zwei Arten: Roridula dentata und Roridula gorgonias.

Wanzenpflanzen
Roridula gorgonias
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Heidekrautartige (Ericales)
Vorlage:Familia: Wanzenpflanzengewächse
(Roridulaceae)
Vorlage:Genus: Wanzenpflanzen
Wissenschaftlicher Name
Roridula
Burm. fil. ex L.
Arten

Lange Zeit wurden sie als sogenannte präkarnivore Pflanzen eingestuft, man ging also davon aus, dass sie zwar Vorrichtungen zum Fang von Insekten haben, diese aber nicht selbstständig verdauen könnten und daher nicht als fleischfressend im eigentlichen Sinne anzusehen seien. Diese Ansicht wurde im Jahre 2006 relativiert.

Beschreibung

Beide Arten sind bis zu 2 Meter hohe, verholzende Halbsträucher, nur schwach verzweigt. Unterhalb der Sprossenden stehen die bis zu fünf (R. dentata) beziehungsweise zwölf (R. gorgonias) Zentimeter langen Blätter lichter. Die Wanzenpflanzen fangen ihre Beute mit dem Klebefallenprinzip. Entlang der Blätter stehen feine Tentakel, die einen Fangschleim absondern, an dem die Beutetiere haften bleiben. Der Fangschleim der Wanzenpflanzen ist (im Gegensatz zum wasserbasierten der meisten anderen Gattungen mit Klebefallen) kautschukbasiert, extrem klebrig und hält auch größere Insekten wie Schmetterlinge oder Libellen fest.

Die Wanzenpflanzen sind eine der Gattungen, die ihren Fang indirekt in einer Symbiose verwertet. Einige hochspezialisierte Wanzen der Gattung Pameridea (Pameridea marlothii sowie Pameridea roridulae) und Spinnen (Synaema marlothii), die sich ausschließlich auf den Wanzenpflanzen finden, ernähren sich von den durch die Pflanzen gefangenen Tieren. Die Ausscheidungen der Tiere nimmt die Pflanze als Blattdünger auf und nutzt so indirekt die Nährstoffe ihres Fangs. 2006 konnte allerdings in der Epidermis eine hohe Phosphataseaktivität belegt werden, ein Hinweis darauf, dass die Blattoberflächen der Pflanzen ebenfalls Enzyme produzieren und so zur Verdauung zumindest beitragen. Unzweifelhaft ist jedoch, dass die Insekten einen erheblich größeren Anteil an der Verdauung haben dürften.

Verbreitung

Die Arten sind beheimatet im südafrikanischen Fynbos, einer heideartigen, regelmäßig durch Buschbrände verjüngten Vegetation. Sie wachsen in bergigen, schwach feuchten Regionen und bevorzugen saure und extrem nährstoffarme Sandböden.

Systematik

Die Gattung ist verwandt mit den amerikanischen Schlauchpflanzengewächsen. Sie wurde zeitweise zu den australischen Regenbogenpflanzengewächsen gestellt, mittlerweile hat sich jedoch die Behandlung als eigene Familie durchgesetzt.

Quellen

  • Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: Karnivoren, Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2
  • Randall J. Bayer, Larry Hufford, Douglas E. Soltis: Phylogenetic Relationships in Sarraceniaceae Based on rbcL and ITS Sequences, in: Systematic Botany, Vol. 21, No. 2, 1996, pp. 121-134
  • B.J. Płachno, L. Adamec, I.K. Lichtscheidl, M. Peroutka, W. Adlassnig, J. Vrba: Fluorescence Labelling of Phosphatase Activity in Digestive Glands of Carnivorous Plants, in: Plant Biology (Stuttgart) 2006; 8: 813-820, DOI: 10.1055/s-2006-924177.
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