George Smathers

US-amerikanischer Politiker
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George Armistead Smathers (* 14. November 1913 in Atlantic City, New Jersey; † 20. Januar 2007 in Miami Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Er vertrat den Bundesstaat Florida 18 Jahre (1951-1969) als Mitglied der Demokratischen Partei im Senat der Vereinigten Staaten von Amerika.

George Smathers

Frühes Leben

George Armistead Smathers wurde als Sohn des Bundesrichters Franklin Smathers und dessen Frau Laura F. Jones (Smathers) 1913 in Atlantic City, New Jersey geboren. Sein Onkel William Howell Smathers (*7.Januar 1891,† 24.September 1955) vertrat den Bundesstaat New Jersey im US-amerikanischen Senat von 1937 bis 1943. Smathers wuchs mit seinem Bruder Frank (* 17. Juli 1909) und seinen beiden Schwestern Virginia (* 10. Juni 1912) und Laura (* 7. März 1920; † 2. Oktober 1930) auf. 1919, Smathers war gerade sechs Jahre alt, zog seine Familie nach Miami, Florida und er ging im Dade County zur Schule. Nach der Schulausbildung nahm er ein Jura-Studium an der University of Florida in Gainesville auf. Als Student war er für verschiedene studentische Vereinigungen aktiv und auch Kapitän der universitären Basketballmannschaft. Im Jahre 1936 schloss Smathers das Jurastudium ab, erlangte im Anschluss daran den Bachelor of Laws (LLB). 1938 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen.

Im Jahr darauf, 1939, heiratete er Rosemary Townley († 2002), eine reiche Erbin aus den Südstaaten. Das Paar bekam zwei Söhne: John Townley (Smathers) (* 1941) und Bruce Armistead (Smathers) (* 1943). 1972 wurde die Ehe wieder geschieden. Smathers kehrte nach Miami zurück und arbeitete von 1940 bis 1942 als Assistent des Bezirksstaatsanwalts. In dieser Zeit machte er schnell auf sich aufmerksam, als er „weiße Sklavenhändler“, die junge Frauen für „unmoralische Zwecke“ nach Florida einschleusten, hinter Gitter bringen ließ. Während des Zweiten Weltkriegs diente er ab Mai 1942 als Offizier im United States Marine Corps im Süd-Pazifik. Im Oktober 1945 verließ er die US-Streifkräfte im Dienstgrad eines lieutenant colonels (Oberstleutnants).

Politische Karriere

Nach dem Krieg wurde Smathers für zwei Amtszeiten, von 1947 bis 1951, ins Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt. Dort begegnete Smathers Richard Nixon und John F. Kennedy , beide zu dieser Zeit ebenfalls Mitglieder des Repräsentantenhauses – Kennedy als Vertreter Massachusetts. Zwischen Smathers und Kennedy entwickelte sich schon bald eine enge Freundschaft, denn außer ihren nebeneinanderliegenden Arbeitsräumen hatten sie auch sonst viel Gemeinsames: Kriegserlebnisse, Leidenschaft für Golf - und Frauen. Im Jahre 1950 besiegte er den amtierenden Senator Claude Pepper (* 8. September 1900, † 30. Mai 1989) in der Primary (Vorwahl) der Demokratischen Partei. Pepper, ein enger Vertrauter Franklin D. Roosevelts und Befürworter von dessen New Deal-Politik gehörte dem US-Senat seit dem Jahre 1936 an. Pepper war ein Sprecher der liberalen Kräfte im Senat und arbeitete eng mit den Gewerkschaften zusammen. Außerpolitisch trat er für freundschaftliche Beziehungen zur Sowjetunion ein. Als Claude Pepper sich 1950 wiederum um einen Sitz im US-Senat bewarb, trat George Smathers gegen ihn an. Smathers entfachte eine Schmutzkampagne, indem er die erst einige Jahre später durch den republikanischen Senator Joseph McCarthy losgetretene Kommunismus-Hysterie (Second Red Scare) gleichsam vorwegnahm. U.a. stigmatisierte er Claude Pepper als „Red Pepper“, brachte ein so genanntes „The Red Book of Senator Claude Pepper“ in Umlauf, warf Pepper – aus seiner Sicht unzulässige - Sympathien für Kommunisten und die Sowjetunion vor. Auf diese Weise gelang es Smathers Pepper mit einer hauchdünnen Mehrheit von 60 000 Stimmen zu verdrängen.

So wurde Smathers 1951 selbst Senator des Bundesstaats Florida, was er dann bis 1969 – seinem Ausscheiden aus der Politik – auch blieb. 1956 unterzeichnete Smathers das so genannte Southern Manifesto. Mit diesem „Manifest“ versuchten insgesamt 96 Politiker (19 Senatoren und 77 Mitglieder des Repräsentantenhauses aus Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Texas und Virginia ein Urteil des US-Supreme Courts (des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten) aus dem Jahre 1954 (Brown v. Board of Education), mit dem die Rassenschranken an öffentlichen Schulen aufgehoben wurden, wieder auszuhebeln. Nach einer Sammelklage betroffener Eltern im Bundesstaat Kansas gegen die damals noch vorgeschriebene Rassentrennung an staatlichen Grundschulen, hatte der Supreme Court mit seinem Grundsatzurteil von 1954 diese Rassentrennung in den gesamten USA aufgehoben, da sie eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes, wie sie im 14. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung vorgegeben war, darstellte. Diese Grundsatzentscheidung markierte das Ende der rechtlich sanktionierten Rassentrennung an staatlichen Schulen in den Vereinigten Staaten. Smathers und die anderen Unterzeichner des "Southern Manifesto" vermochten diese Entwicklung nicht zu akzeptieren.

Während dem Präsidentschaftswahlkampf der 1960er Jahre war er in dem engeren Auswahlkreis der Demokraten gekommen, musste sich jedoch seinem demokratischen Parteifreund John F. Kennedy geschlagen geben, dessen Wahlkampf im Südosten der Staaten er später leitete. 1969 verzichtete Smathers auf eine Wiederwahl zum Senator und zog sich komplett aus der Politik zurück.

Skandal im Wahlkampf

Besonders ist der Wahlkampf 1951 um das Senatsmandat in Erinnerung geblieben, weil das Time magazine über eine Aussage Smathers berichtete, die er bestritt, je gesagt zu haben:

„Are you aware that Claude Pepper is known all over Washington as a shameless extrovert? Not only that, but this man is reliably reported to practice nepotism with his sister-in-law, and he has a sister who was once a thespian in wicked New York. Worst of all, it is an established fact that Mr. Pepper before his marriage habitually practiced celibacy.“

In dieser angeblichen Aussage beschuldigte er seinen politischen Gegner der Vetternwirtschaft, Claude Pepper sollte seiner Schwester eine Stelle in New York verschafft haben. Nach dieser Meldung bot Smathers demjenigen der beweisen kann, dass der Bericht wahr ist, 10.000 $ an, jedoch meldete sich nie jemand bei ihm.

Trivia

  • Smathers vermachte 1991 der Bibliothek der Universität Florida die Summe von 20.000.000 US$, welche in George A Smathers Library umbenannt wurde. Später spendete er nochmal weitere zehn Millionen der Universität Miami.
  • Er lebte bis zuletzt in Miami Beach und war Vater von zwei Söhnen, John Smathers (* 1941) und Bruce Smathers (* 1943), Staatssekretär des Staates Florida.
  • George Smathers war bis zu seinem Tod der älteste noch lebende ehemalige Senator, mit einem Beitritt des Senats im Jahre 1951. Der Nachfolger dieses Rekordes ist der Senator aus West Virginia Robert Byrd, welcher dem Senat 1959 beitrat.
  • Der momentante US Senator aus Florida war 1961/1962 ein Vertrauter Smathers.
  • Smathers lernte im Laufe seines Lebens elf amerikanische Präsidenten persönlich kennen, von denen ihm John F. Kennedy am besten gefiel.
  • Smathers war die einzige Person, welche bei der Hochzeit Kennedy's 1953 mit seiner Frau Bouvier anwesend und mit keinem der beiden verwandt gewesen war.
  • Smathers Beach, ein beliebtes Ausflugsziel ist nach ihm benannt.

Siehe auch