Mensch, OCA2: Nichtpathogene Varianten dieses Gens werden in signifikant verschiedenen Frequenzen in unterschiedlichen Populationsgruppen gefunden. Dies könnte einen Hinweis darauf geben, daß das Gen auch für normale Pigmentvariationen eine Rolle spielt.
HPS - “pale ear”, "light ear", "pearl" Locus der Maus
Homologe Gene zu HPS1, dessen Mutation beim Menschen das Hermansky-Pudlak-Syndrom hervorruft, liegt bei der Maus auf dem “pale ear” Locus des Chromosoms 19. Mäuse mit einer Mutation dieses Gens sehen fast wie normal gefärbte Mäuse aus, haben aber hellere Ohren.
Außerdem gibt es einen weiteren Locus, dessen Mutation fast identische Symptome bei der Maus hervorruft, der "light ear"-Locus (le). Beim Menschen entspricht das dem Locus HPS4 (4).
Ein weiterer Genort der Maus, “pearl”, stellt ebenfalls ein Modell für HPS dar. Dieses codiert eine Untereinheit eines Adapter Komplexes (AP3), der Signale löslicher Stoffe und von Membranproteinen, die Teil eines Vesikels werden, erkennt (INTRONE et al., 1999). Der “pearl” Locus befindet sich auf dem Chromosom 13 (SAGAI et al., 1998).
- (4) Tamio Suzuki, Wei Li, Qing Zhang, Amna Karim, Edward K. Novak, Elena V. Sviderskaya, Simon P. Hill, Dorothy C. Bennett, Alex V. Levin, H. Karel Nieuwenhuis, Chin-To Fong, Claudio Castellan, Bianca Miterski, Richard T. Swank & Richard A. Spritz; Hermansky-Pudlak syndrome is caused by mutations in HPS4, the human homolog of the mouse light-ear gene; Published online: 11 February 2002, DOI: 10.1038/ng835 re .com; nature genetics • volume 30 • march 2002
Chédiak-Higashi-Syndrom (CHS) - “beige” Phänotypen der Maus
Die Ursache für den “beige” Phänotypen der Maus bzw. das Chédiak-Higashi Syndrom (CHS) des Menschen sind Varianten des LYST Gens, das bei der Maus auf dem Chromosom 13 und beim Menschen auf dem Chromosom 1 kartiert ist. Die Beeinträchtigung von Melanosomen, Lysosomen und Plättchenkörper, die einen gemeinsamen Ursprung haben läßt eine Funktion des LYST Proteins bei der Vesikelbildung oder deren Transport vermuten. Der Transport Tyrosinase haltiger Vesikel vom GolgiApparat zu den Prämelanosomen wird wahrscheinlich durch Mikrotubuli verwirklicht, mit denen der LYST assoziiert ist. Durch LYST Mutationen erreichen die Vesikel die Prämelanosomen nicht, und durch die Verschmelzung von Prämelanosomen entstehen Riesengranula. Mutationen in den homologen Genen wurden bereits beim Rind und bei der Ratte identifiziert.
Griscelli-Syndrom - Aufhellung (dilution D)
Neben den dem Griscelli-Syndrom entsprechenden Krankheiten werden vom Dilution-Lokus (D) bei Tieren auch diverse Farbaufhellungen hervorgerufen, die nicht mit ernsthaften Erkrankungen verbunden sind.
D-Locus
D Keine Verdünnung
d Aufhellung, Malteserfärbung
d 15H Farbausprägung zwischen D und d
d l Aufhellung wie d, homozygot letal
Tabelle 2.4: Farballelserien beim Rind nach LAUVERGNE (1965, 1977b, 1981, 1983) D Vollständige Pigmentierung d f Verdünnung des Fleckviehs
Maus: Nach GRÜNEBERG (1952) haben die Allele b (brown), d (dilution), p (pink-eye dilution) und "pallid" der Maus einen Effekt auf das Wachstum. GREEN (1933) fand, daß braune Mäuse signifikant schwerer sind als schwarze und nicht-agouti gefärbte Tiere schwerer als agoutifarbene. Den Einfluß der Braunfärbung führt er auf eine Kopplung zwischen dem B-Locus und den Wachstumsmerkmalen zurück (GREEN, 1935a, b). Ähnliche Zusammenhänge konnte er für die Ratte und das Kaninchen darstellen. Er geht davon aus, daß die Farbgene einen direkten Einfluß auf das Wachstum ausüben.
Die letale Mutante dl des Dilution-Locus ist anhand der Fellfarbe nicht von der dazu gehörigen blauen Verdünnung zu unterscheiden. Tiere, die für dl homozygot sind, entwickeln einen Opisthotonus, Ataxie und schwere Krampfanfälle nach Beginn des Laufenlernens, die im Absetzalter zum Tod des Tieres führen. KELTON (1961b) fand eine ausgedehnte Demyelinisierung bestimmter Nervenabschnitte in dl homozygoten Mäusen. HUANG et al. nehmen jedoch an, daß Defekte des glatten endoplasmatischen Reticulums in Nervenzellen das Krankheitsbild verursachen.
Eine Mutation an einem weiteren Locus kann den Effekt der D-Serie auf die Melanocyten wieder aufheben und wird demzufolge als "dilute supressor (dsu)" bezeichnet. Der neurologische Defekt bleibt jedoch bestehen.
Eine ähnliche Erkrankung ist bei der Ratte für den Genort "dop" (dilute-opisthotonus) bekannt.
Silver-Locus
Das Genprodukt des "silver"-Locus ist ein transmembranes Protein, dessen genaue Funktion noch nicht bekannt ist. Es wird als PMEL17 (Melanocyte protein 17) beim Menschen und als gp100 bei der Maus bezeichnet. Das Gen ist bei der Maus auf dem Chromosom 10 und beim Menschen auf dem Chromosom 12 lokalisiert. Der Phänotyp ergrauter Haare durch den Verlust follikulärer Melanosomen wird durch eine Mutation hervorgerufen, die den Verlust eines Zielsignals zur Folge hat, so daß das Protein im Melanocyten fehlgeleitet wird. Es handelt sich bei dem Protein möglicherweise um strukturelles Matrixprotein der Melanosomen. Ähnlich der TYRP1 Expression geht die Schimmelfärbung beim Pferd mit einer fehlenden und die Tumorbildung mit einer erhöhten PMEL17 Expression einher (RIEDER et al., 2000).