Der brave Soldat Schwejk (nicht "Schweik") ist der Titel eines Buches von Jaroslav Hasek und gleichzeitig der Name der Hauptfigur, eines Soldaten im Ersten Weltkrieg, der sich mit Chuzpe vor den grausamen Tätigkeiten eines Soldaten drückt.
Schwejk steht heute auch als Symbol sowohl für einen urtümlichen Pazifismus als auch für den Typus des Osteuropäers, der sich mit List und Witz und nicht immer ganz koscher durchs Leben schlägt.
Inhalt und Rezeption des Buches
Der Originaltitel des Buches ist "Osudy Dobrého Vojáka Švejka". Der rheumakranke Prager Hundehändler Švejk, deutsch auch: Schwejk, wurde mit seiner Art der Pflichterfüllung zum Vorbild für unzählige weitere Autoren, Kabarettisten, Darsteller und Lebenskünstler, welche die Bürokratie, die Armee, den Krieg, das Krankenhaus oder einfach den alltäglichen Wahnsinn zum Ziel ihre satirischen Federzüge und Sprachübungen machen wollten. Hašek schildert in seiner speziellen Sprache den Widersinn der Kriegshetze und Mobilisierung in der Donaumonarchie vor und nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs und wie die meisten Untertanenvölker einfach keine Lust entwickelten, in die Schlacht zu ziehen.
Švejk findet reichlich Gelegenheit, durch besondere Schlauheit oder Dummheit - darüber sind sich bis heute alle Experten noch nicht richtig einig geworden - die Monarchie und ihre Machtstrukturen zu demontieren und ad absurdum zu führen.
Die junge Republik Tschechoslowakei nach 1918 feierte ihren Antihelden mit gemischten Gefühlen, denn der Schwejk lässt auch nichts anbrennen, seine Schlauheit mach auch vor Diebstahl oder Betrug nicht halt - und damit wollte man dann doch als Nation nicht identifiziert werden.
Während der Nazi-Okkupation im Zweiten Weltkrieg war die Schwejk-Lektüre so was wie ein nationaler Trost für die unterdrückte Nation, während gleichzeitig mancher Landser seine deutsche Schwejk-Ausgabe im Tornister an die Front trug.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die offiziellen Kulturkreise zuerst auf Distanz zum Schwejk und seinem Schöpfer, erst als das Buch in den 1950er Jahren in Russland erschien, wurde es trotz unzähligen Obszönitäten sogar zu Pflichtlektüre für die Schule erklärt. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings (1968) wurde Schwejk noch einmal zum Symbol des nationalen Widerstandes. Die Prager Schwejk-Kneipe U kalicha "zum Kelch" ist ein Touristenmagnet, denn dort begann die Geschichte und dort hätte sie auch einmal enden sollen, denn dort hatte sich Švejk auch mit allen Kumpanen verabredet: "Nach dem Krieg ab sechs im Kelch!"
Die Umsetzung aus dem Tschechischen der Prager Unterschicht bereitete vielen Übersetzern große Probleme. Zusätzlich ist das Werk vollgespickt mit deutschen Sätzen. Kongenial wurde die deutsche Übersetzung von Grete Reiner; sie schuf damit gleichsam in der Literatur die berühmt gewordene Sprachform des "Böhmakelns".
In der Schweiz diente der Roman dem politischen Kabarettisten Alfred Rasser in stark vergröberter Form als Vorbild für seine Figur des Schweizer Soldaten HD Läppli.
Literatur
- Jaroslav Hasek: "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk", Rowohlt ISBN 3499104091
Weblinks
- U kalicha (auch deutsch)