Paul Hindemith

deutscher Komponist der Moderne
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2004 um 12:19 Uhr durch 195.37.205.11 (Diskussion) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Paul Hindemith (* 16. November 1895 in Hanau, † 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Komponist und Musiker.

Datei:Paul Hindemith.png
Paul Hindemith

Leben

Herkunft

Paul Hindemith kommt als Sohn einer Arbeiterfamilie in Hanau zur Welt. Er verbringt in Rodenbach bei Hanau seine Kindheit, bevor er 1905 mit seiner Familie nach Frankfurt zieht. Die familiären Wurzeln liegen in Schlesien. Er entstammt einer alteingesessenen schlesischen Familie von Kaufleuten und Handwerkern aus den Kreisen Jauer und Lauban. Sein Vater Rudolf wurde 1870 in Naumburg am Queis in Schlesien geboren. Er verließ als junger Mann seine Heimat und siedelte sich um 1890 in Hanau bei Frankfurt am Main an, wo er als Anstreicher arbeitete. Der Vater unterwarf seinen Nachkommen bereits in frühester Kindheit einem musikalischen Drill. Er gab seinem Sohn die Ausbildung, die ihm selbst trotz musikalischer Veranlagung verwehrt geblieben war. Vom 3. bis 6. Lebensjahr lebte Paul Hindemith bei seinen Großeltern Hindemith in Naumburg am Queis. Die Schulzeit verbrachte er in Frankfurt und beendete sie mit der Volksschule im Alter von 14 Jahren.

Musikalischer Werdegang

Nach einer Empfehlung seines Violinlehrers, bei dem er seit dem 9. Lebensjahr lernt, besucht er ab 1908 das Konservatorium. Neben seiner Violinausbildung erhält er auch eine Komponistenausbildung.

Von 1915 bis 1923 hat der die Stelle des Konzertmeisters an der Frankfurter Opernbühne inne. Nebenbei spielt er in diversen Orchestern die Bratsche. Im Jahr darauf heiratet er die Musikerin Gertrud von Rottenburg.

Die Berliner Hochschule für Musik beruft Hindemith 1927 zum Lehrer für Komposition. Zwischenzeitlich wurden mehrere Werke von ihm bei den Donaueschinger Kammermusiktagen, die er in den Jahren 1923 bis 1930 zusammen mit Heinrich Burkard und Joseph Haas künstlerisch leitete und zu einem der wichtigsten Foren neuer Musik machte, uraufgeführt. Seit dieser Zeit ist Hindemith einer der bedeutendsten, aber auch umstrittensten Richtungsweiser zeitgenössischer Musik in Deutschland.

Während des Nationalsozialismus wird seine Arbeit mehr und mehr behindert. Teile seiner Werke werden unter dem Verdikt des "Kulturbolschewismus" aus den Programmen entfernt. Wilhelm Furtwängler macht 1934 auf publizistische Weise auf die Situation Hindemith aufmerksam, erntet aber von Reichsminister Joseph Goebbels nur Hohn, der Hindemith als "Geräuschemacher" bezeichnet.

Im Jahr darauf geht Hindemith unter Protest seiner Studenten in die Türkei, nachdem er sich von seiner Stelle hat beurlauben lassen. Ab 1936 wird die Aufführung seiner Werke verboten, was ihn dazu veranlasst, seine Stellung 1937 zu kündigen. 1938 gehen er und seine Frau ins Exil, zunächst in die Schweiz, später nach Ankara, Türkei, von wo sie 1940 in den USA landen. Bis 1953 lehrt er dort in Yale.

Abwechselnd in Yale lehrt Hindemith ab 1951 auch in Zürich, wo ein Lehrstuhl für ihn eingerichtet wurde. 1953 lässt er sich am Genfersee nieder und beendet 1957 seine Lehrtätigkeit. Im folgenden widmet er sich mehr dem Dirigieren und geht auf Tourneen nach Asien und den USA. 1963 stirbt Paul Hindemith in Frankfurt am Main.

Werke

  • 1917 Drei Gesänge für Sopran und Orchester, op. 9 (gilt als Höhepunkt seines Jugendwerks)
  • 1921 bis 1926 Uraufführungen seiner Kompositionen
  1. Streichquartett, op. 22,
  2. Kammermusik Nr. 1, op. 24a,
  3. Junge Magd, op. 23 Nr. 2,
  4. Mörder, Hoffnung der Frauen, op. 12 (mit Texten von Oskar Kokoschka) und
  5. Das Nuschi-Nuschi, op. 20 für birmanesische Marionetten während der Donaueschinger Kammermusik-Tage.


  • für Blasorchester:
    • Sinfonie in B
    • Konzertmusik für Blasorchester (Konzertante Ouvertüre - Sechs Variationen über das Lied "Prinz Eugen der Edle Ritter" - Marsch) Uraufführung 1926 in Donaueschingen