Werner Heukamp

deutscher Pfarrer, niederdeutscher Autor und Heimatforscher
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Werner Heukamp (* 20. Mai 1929 in Hörstel) ist ein deutscher katholischer Pfarrer, Heimatforscher und Autor vornehmlich niederdeutscher Sprache. Überregional bekannt ist er vor allem durch sein „Plattdütsket Gebiädbook“ (1996).

Leben und Wirken

Werner Heukamp wurde am 20. Mai 1929 als Sohn des Bäckermeisters Heinrich Heukamp und dessen Frau Maria, geborene Stehmann, in Hörstel geboren. Nach dem Abitur 1950 am Gymnasium Dionysianum in Rheine studierte er Theologie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und in Mainz. Am 16. März 1957 empfing er durch Bischof Michael Keller die Priesterweihe. Anschließend war Werner Heukamp von 1957 bis 1969 als Kaplan in Borken-Gemen, Hopsten und an St. Martinus in Greven tätig. 1969 wurde er dann Pfarrer der Grevener St.-Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde, die er bis zum 65. Lebensjahr 1994 leitete. Ab 1975 stand Pastor Heukamp auch dem Pfarrverband Greven vor. Als Vicarius cooperator wechselte er 1994 nach Recke in die Pfarrgemeinde St. Dionysius. Im Jahr 2004 entpflichtete Bischof Dr. Reinhard Lettmann ihn auch von diesem Amt und verlieh ihm den Titel eines Parochus emeritus. Dennoch ist Pastor Heukamp weiterhin auch in der Seelsorge aktiv.

Als Autor setzt sich Heukamp eindringlich für den Erhalt und die Pflege der niederdeutschen Sprache ein und regte plattdeutsche Lesewettbewerbe an den örtlichen Schulen an. Literarisches Vorbild ist ihm vor allem sein Amtsbruder Augustin Wibbelt, den er häufig zitiert. Zum Erntedankfest feiert er in Recke und Steinbeck regelmäßig plattdeutsche Messen. Großen, auch überregionalen Erfolg hatte er mit seinem erstmals 1996 veröffentlichten Plattdütsket Gebiädbook, das mehrere Auflagen erlebte. Für diese Zusammenstellung übersetzte Heukamp zahlreiche Psalmen und weitere Textstellen des Alten Testaments sowie des Neuen Testaments, aber auch Gebete wie das Vater unser, das Ave Maria oder das Apostolische Glaubensbekenntnis in die niederdeutsche Sprache und versah diese mit kurzen meditativen Betrachtungen. Aber auch so unterschiedliche Texte wie den Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi oder Gebete von Eduard Mörike übertrug er für dieses Buch ins Plattdeutsche. Heukamp war damit seiner Zeit voraus: Das erste „offizielle“ niederdeutsche Gebetbuch wurde erst 2004 unter dem Titel „Morgen roop ick Di wedder an“ von Dietmar Kattinger, Heinrich Siefer und Pater Sebastian Hackmann O.P. veröffentlicht (Weitere Infos unter ww.kirchentuer.de).

Heukamp verfasst seine Texte im Münsterländer Platt, wobei er sich des Umstands bewusst ist, dass Aussprache und Bedeutung einzelner Wörter lokal sehr verschieden sein können. Deshalb gab er im Vorwort seines Plattdütsket Gebiädbook (S. 7) den Hinweis:

"Jedet Duorp un jede Stadt hätt bi siene plattdütske Sprauke siene eegenen Lute. Daorüm is et guet, dat Gebiäd toeerst still vör sik to liäsen un dann lut in siene eegene Sprauke to säggen."

Bereits seit seiner Zeit in Greven betätigt sich Heukamp zudem als Heimatforscher für den Altkreis Tecklenburg und die vormalige Grafschaft Lingen. Der Wechsel nach Recke bewog ihn dazu, sich intensiv mit der Geschichte dieser Gemeinde zu befassen. In diesem Zusammenhang regte Heukamp die Aufstellung einer Reihe von Gedenktafeln und Bildstöcken an, die in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Recke und örtlichen Fastabenden realisiert wurden. Seine heimatkundlichen Erkenntnisse veröffentlicht der Geistliche in seiner in zumeist zweiwöchigem Abstand erscheinenden Rubrik Unnerwäggens düör Riecke in der „Ibbenbürener Volkszeitung“. Die oft um Anekdoten ergänzten Beiträge sind zumeist ganz oder zumindest passagenweise in Niederdeutsch verfasst. Auswahlen daraus bereitete er 2001 und 2006 auch in Buchform auf.

Daneben verfasste Pfarrer Heukamp auch eine Reihe von Mysterienspielen, die anlässlich verschiedener kirchlicher Festtage aufgeführt wurden, bislang jedoch noch nicht im Druck erschienen sind. Für eine dieser Aufführungen, Das Grab ist leer, ein Spiel, das er als Präses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Recke für deren Theaterspielkreis verfasst hatte, erhielt der KAB-Theaterspielkreis im Jahr 2003 den ersten Recker Kulturpreis des örtlichen Kulturvereins verliehen. Heukamp wurde damit zudem gleichzeitig als Autor des Theaterstücks sowie für seine Beiträge in der „Ibbenbürener Volkszeitung“ gewürdigt. Ein weiteres Interessensgebiet des Naturliebhabers, der als Kind Gärtner werden wollte, ist die Flora. Besonders haben es ihm dabei die Blumen und Wildkräuter angetan.

Werke (Auswahl)

  • Pluggen Hiärm. Een Original ut Greiwen, Greven 1988, ISBN 3-923166-28-1
  • Märchen un Fabeln ut de aolle un nie Tied in de plattdütske Spraoke. Frie naovertellt un söwes maakt van Werner Heukamp, Münster 1991, ISBN 3-7923-0616-6
  • Plattdütsket Gebiädbook. Tosammenstellt van Werner Heukamp, Ibbenbüren 1996, ISBN 3-921290-90-2
  • Lob Gottes am Wegesrand. Bildstöcke, Wegekreuze und Klausen in Recke, Recke 1997
  • De löchtende Stiärn. Weihnachtsgeschichten in plattdeutscher Sprache, Ibbenbüren 1998, ISBN 3-932959-04-3
  • Unnerwäggens düör Riecke, Steinbeck un Espel. Mit Abstechern in die ältere und neuere Geschichte; von Menschen und Begebenheiten erzählt in Hoch- und Niederdeutsch, Ibbenbüren 2001, ISBN 3-932959-22-1
  • Von Menschen und Begebenheiten. Unnerwäggens düor Riecke, Steemke und Espel erzählt in Hoch- und Niederdeutsch. Ibbenbürener Vereinsdruckerei (IVD), Ibbenbüren 2006, 182 S., ISBN 3-932959-51-5