Soziologie
Soziologie ist die Wissenschaft vom Sozialen; Sie dient der Erforschung des Zusammenlebens in Gemeinschaften und Gesellschaften. Die Soziologie zählt zu den Gesellschaftswissenschaften (auch Sozialwissenschaften genannt).
Soziologie fragt nach den Strukturen des sozialen Handelns, der sozialen Gebilde (bzw. Systeme) und welchem sozialen Wandel diese unterliegen. Dabei wird oft zwischen dem Blick auf Gesellschaften (Makrosoziologie) und dem Blick auf das Verhältnis von Person und sozialem System (Mikrosoziologie) unterschieden.
Geschichte
Soziologie ist eine relativ junge Wissenschaft, die sich bei der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert herausbildete. Das Wort ist eine von Auguste Comte geprägte Zusammensetzung aus dem lateinischen socius (gemeinsam) und dem griechischen logos (Wort, Wahrheit, Wissenschaft).
Als Begründer der deutschen Soziologie gilt Max Weber und dessen Modell einer erklärenden Soziologie.
Heute lassen sich vor mehrere große Ansätze in der deutschsprachigen Soziologie unterscheiden: Auf der einen Seite finden sich VertreterInnen eines Rational Choice-Ansatzes (international vertreten von Sigwart Lindenberg oder Jon Elster), ein bekannter Vertreter dieser Richtung in Deutschland ist Esser. Auf der anderen Seite stehen interpretativ und qualitativ-rekonstruktiv ausgerichtete Arbeiten. Quer dazu lassen sich Arbeiten aus dem Bereich der Kritischen Theorie einerseits und systemtheoretische Arbeiten in der Folge von Parsons und Luhmann andererseits einordnen.
Thematische Gliederung der Soziologie
- Soziologische Theorie
- Systemtheorien
- Gesellschaftstheorien
- Marxistische Soziologie auf Basis des Historischen Materialismus
- Kritische Theorie, hervorgegangen aus der Frankfurter Schule
- Figurations- und Prozesstheorie nach Norbert Elias
- Verhaltens- und Handlungstheorien
- empirische Sozialforschung
- Sozialstrukturforschung
Die Themenbereiche der Soziologie lassen sich auch danach unterscheiden, ob sie der allgemeinen Soziologie oder speziellen Soziologien zuzurechnen sind:
Allgemeine Soziologie
Der allgemeinen Soziologie werden die für das Fach wichtigen theoretischen Ansätze und auch Sachgebiete wie das Verhältnis von Person und sozialem System, sowie die Struktur und der Wandel von sozialen Systemen zugerechnet. Themen der allgemeinen Soziologie sind u.a. soziales Handeln und soziale Beziehung, soziale Ungleichheit, Gruppen , Sozialisation, sozialer Wandel, Methoden der Forschung, soziale Rollen, Macht und Herrschaft, etc.
Spezielle Soziologien
Spezielle Soziologien - auch Bindestrichsoziologien genannt - befassen sich mit den Strukturen und Prozessen gesellschaftlicher Teilsysteme oder institutioneller Bereiche. Zu ihnen zählen
- Industrie- und Betriebssoziologie
- Medizinsoziologie
- Politische Soziologie
- Kultursoziologie
- Bevölkerungssoziologie
- Familiensoziologie
- Informationssoziologie und Mediensoziologie
- Stadtsoziologie
- Soziologie abweichenden Verhaltens
- Agrarsoziologie
- Migrationssoziologie
Durch die zunehmende Spezialisierung in der Soziologie bilden sich laufen weitere spezielle Soziologien.
Themen, mit denen sich die Soziologie beschäftigt, sind z.B. Arbeit, Migration, Geschlechterforschung, Netzwerkforschung, Sexualität, etc.
Siehe auch: Humanwissenschaften
Bekannte Soziologinnen und Soziologen:
- Theodor W. Adorno
- Ulrich Beck
- Pierre Bourdieu
- Emile Durkheim
- Norbert Elias
- Michael Foucault
- Anthony Giddens
- Jürgen Habermas
- Max Horkheimer
- Herbert Marcuse
- Karl Marx
- Robert Michels
- Gaetano Mosca
- Niklas Luhmann
- Vilfredo Pareto
- Talcot Parsons
- Jean Piaget
- Georg Simmel
- Georges Sorel
- Herbert Spencer
- Ferdinand Tönnies
- Max Weber
Siehe auch: Philosophen, Politologen, Musiksoziologie