Hauptstadtfrage der Bundesrepublik Deutschland
Die Hauptstadtfrage der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet die Suche nach einer provisorischen Hauptstadt Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. Da die Sowjetische Besatzungszone Berlin als Teil ihres Territoriums ansah und West-Berlin als Enklave in der DDR lag, musste vorübergehend bis zur Wiedervereinigung Deutschlands ein Stadt gefunden werden, die die Funktion als Hauptstadt übernimmt. Dafür haben sich vier Städte beworben:
Auf Grund der zu starken Kriegszerstörungen schied Kassel als mögliche Hauptstadt aus. Stuttgart scheiterte wegen der mangelnden Resonanz mit seiner Bewerbung. Die Frage spitzt sich auf zwei Kandidaten zu: Frankfurt am Main und Bonn. Bonn wird stark durch die britische Besatzungsmacht unterstützt und Franfurt am Main wird auf Grund seiner langen demokratischen Tradition geschätzt.
Erst spät befasst sich der Parlamentarische Rat mit der Hauptstadtfrage. Frankfurt am Main ist Favorit der SPD, Bonn wird durch die meisten CDU/CSU-Abgeordneten mit Konrad Adenauer favoritisiert. Am 10. Mai 1949 erhielt Bonn in geheimer Abstimmung mit 33 zu 29 Stimmen der Mehrheit der Stimmen und wird somit zum "vorläufigen Sitz der Bundesorgane" ernannt.
Später diskutiert der 1. deutsche Bundestag am 3. November 1949 erneut dei Hauptstadtfrage. Auch findet sich eine knappe Mehrheit für die bereits gewählte provisorische Hauptstadt. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses wird dies von der Bonner Bevölkerung gefeiert.
Der provisorische Charakter der neu gewählten Hauptstadt ließ sich noch lange an den Gebäuden der Ministerien und Parteizentralen erkennen.