Die Germanische Schöpfungsgeschichte unterscheidet sich stark von den anderen Schöpfungsmythen z.B. herrscht bei den meisten Religionen anfangs "Gut und Böse" bei den Germanen herrschte "Kalt und Warm" und ob man in die Hölle oder in den Himmel kommt entscheidet ebenfalls nicht ob man gut oder böse war, sondern viel mehr ob man als tapferer Krieger oder "nur" als kranker alter Mann an Altersschwäche starb.
Anfangs gab es nichts, überhaupt nichts (also weder Winde noch irgendetwas anderes). Dieses Nichts nannte man Ginnungagap. Man stellte sich sich als eine tiefe Schlucht des Nichts und der Windstille vor. Es brauchte nicht lange als im Süden der Schlucht Muspelheim entstand, ein Reich in dem Feuer und Hitze herrschte. Später kam Niflheim (nördl. von Ginnungagap) hervor, ein Reich voller Nebel, Kälte und Eis. Im Zentrum von Niflheim ist der Brunnen Hvergelmir. Aus dieser Quelle entsprangen 12 Flüsse von denen jeder Elivagar genannt wurde. Sie überfluteten ganz Niflheim und es bildete sich eine Eisschicht über die andere bis sie sích zur Schlucht Ginnungagap vor schlugen. Erst seit dem gab es in Niflheim Eis und Schnee! Die Feuerfunken von Muspelheim brachten das Eis am Rand zum Schmelzen. Aus solch einem Tropfen entstand der Urriese Ymir und die Urkuh Audhumbla, aus dessen Euter stets Milch floss. Diese Milch diente Ymir zur Nahrung. Eines Tages fiel der Riese in einen tiefen Schlaf und aus dem Schweiss der linken Achselhöhle kam ein männliches und ein weibliches Riesenwesen hervor. Die Beine wollten den Armen nicht hinterher hängen und paarten sich. Aus diesem Aneinanderreiben entstand Ymir's sechsköpfigen Sohn Vafthrudnir, der Stammvater des Geschlechtes der Hrimthursar (die Reif- und Frostriesen). Audhumbla ernährte sich indem sie das salzige Eis schleckte, doch eines Tages kam ein langes Menschenhaar zum Vorscheinen. Am nächsten Tag wurde ein Kopf und am dritten Tag ein ganzen Körper aufgeleckt. Dies war der Urriese und Stammvater der Götter Buri. Er paarte sich mit sich selbst und gebärte den Riesen Bör. Bör zeugte mit der Riesin Bestla drei Söhne : Odin, Vili und Ve (die ersten Asen). Bestla ist die Tochter des Hrimthursen Bölthörn, also war sie eine Riefriesin (Ymir's Nachkommen), trotzdem war sie friedlebend (die Hrimthursen galten als böse und kriegerisch). Alle lebten friedlich und waren glücklich bis die drei Asen den Riesen Ymir erschlugen. Aus seinem Blut entwickelte sich eine Flutwelle aus dem alle Reifreisen ertranken ausser Bergelmir und seine Gattin, die sich in einem Boot retteten (vielleicht christl. Einfluss). Aus ihnen gingen das neue Reifriesengeschlecht hervor. Die Asen legten Ymir's Leichnam in die Schlucht Ginnungap. Sie formten aus folgenden Körperteilen die Welt: Blut = Weltmeer Körper = Erde Knochen = Berge Haare = Bäume und Gras Zähne und Knochensplitter= Stein und Felsen Maden des Körpers = Zwerge* Schädel = Himmelsgewölbe Eine andere Geschichte besagt die Zwerge sind aus Brimirs Blut und Blains Glieder entstanden Am Himmelsgewölbe waren Hörner an den vier Ecken. Die Asen hebten Ymir nochmals hoch und setzten an jeden Horn einen Zwerg, der das Gewölbe halten sollten. Sie hießen: Austri (Ost), Westri (West), Nordri (Nord) und Sudri (Süd). Zuletzt nahmen Odin und Co. noch Feuerfunken aus Muspelheim die zu Sternen geformt wurden (einige durften sich bewegen). Um Tag und Nacht festzulegen erhielt Dag und seine Mutter Noot (die Jötun-Riesen). Beide bekamen jeweils ein mit einem Pferd gespannten Wagen von den Göttern. Mit diesen fahren sie im Abstand von einem Tag um die ganze Welt, die sich die Germanen als flache, runde Scheibe vorstellten. Der Riese Mvndilföri wagte es seine Tochter Sol und sein Sohn Mani mit den Göttern gleichzusetzen, deshalb setzte Odin beide in den Himmel, wo seit dem Sol den Sonnenwagen und Mani den Mondwagen über das Gewölbe lenkt. Die Wagen schufen die Asen aus zwei grossen Brocken aus Muspelheim. Mani wird vom Wolf Hati verfolgt. Immer wenn er zu nah am Mondwagen kommt entsteht eine Mondfinsternis. Das gleiche gilt für Sol, deren Wolf Sköll genannt wird (statt Mond- eben Sonnenfinsternis) Im Osten der Scheibe ist Jötunheim, das Reich der Riesen. Zum Schutz gegen den Thursen bauten die Götter einen Wall aus den Augenbraun von Ymir um Midgard. Midgard ist das Reich der Menschen und Mitte aller Welten. Die drei Asen nahmen zuletzt das Gehirn von Ymir und warfen es in den Himmel. Die ersten Menschen Ask und Embla wurden von Odin, Hönir (anderer Name für Vili) und Lodur (anderer Name für Ve)aus zwei Bäumen, die vom Meer ans Land gespült wurden, geschnitzt. Odin gab ihnen als Luftgott Atem, Leben und Geist; Hönir gab ihnen als Wassergott klaren Verstand und Gefühl; Lodur gab ihnen als Feuergott das warme Blut, das blühende Aussehen, die Sprache und das Gehör. Absofort lebten in Midgard die Menschen, in Asgard die Asen, die Riesen und Trolle im westlichen Utgard und die Zwerge lebten sowohl in Utgard als auch in Midgard versteckt. Die Elfen wohnen in Alfenheim das man sich zum Teil in Midgard, aber überwiegend in Asgard vorstellte.
Siehe zur "Fortsetzung": Aufbau des Yggdrasill