Handicap International

Internationale NGO mit Sitz in Frankreich
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Folgendes muss noch verbessert werden: Relevant scheint der Verein schon zu sein aber hier sollte einiges an Werbung, und vor Allem die Links im Text raus.

Handicap International ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der sich für die Belange und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung weltweit einsetzt. Er wurde 1982 von zwei französischen Ärzten ins Leben gerufen, die in thailändischen Flüchtlingslagern kambodschanische Flüchtlinge medizinisch versorgten, von denen viele durch Landminen sehr schwer verletzt waren. Dabei wurde ihnen bewusst, dass diese Menschen nach einer Amputation ohne weitere Unterstützung keine Chance hätten, wieder ein selbständiges Leben in Würde zu führen. Sie gründeten den Verein Handicap International, um den behinderten Menschen durch die Versorgung mit Prothesen und durch Rehabilitation eine langfristige Perspektive zu ermöglichen – gemäß ihrem Motte „Aufrecht Leben“.

Ziele

Handicap International möchte international zu einer dauerhaften Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderung beitragen. Dabei geht es nicht nur um den Zugang zu medizinsicher Versorgung von großer Bedeutung, sondern auch die Veränderung der allgemeinen Lebensbedingungen sowie die der sozialen Eingliederung in die Gemeinschaft. Deshalb unterstützt die Organisation lokale Partner, durch die – auch nach Beendigung des Einsatzes von Handicap International – eine langfristige Weiterführung der Projekte möglich ist.

Ziele von Handicap International

Das Ziel von Handicap International ist es, weltweit Menschen mit Behinderung zu helfen, ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Zudem kämpft die Organisation gegen den Einsatz von Landminen und Streumunition, die in vielen Ländern auch Jahrzehnte nach Beendigung eines Krieges/Konfliktes noch humanitäre Katastrophen zur Folge haben.

Weltweite Projektarbeit

Handicap International ist 2006 in circa 60 Ländern tätig. Etwa die Hälfte davon ist von Landminen und anderen explosiven Überresten und bewaffneten Konflikten betroffen. Die Projekte beschränken sich heute nicht mehr nur auf die körperliche Versorgung in Orthopädiewerkstätten und Rehabilitationszentren, sondern beziehen die gesamte Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in die Hilfe ein. Dazu gehört psychologische Unterstützung und Hilfestellung bei der sozialen Integration, aber auch organisatorische Unterstützung von Selbsthilfeprojekten. Priorität in der Projektarbeit hat die Arbeit mit lokalen Partnerorganisationen und die Ausbildung von lokalen, oftmals selbst behinderten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. So gewinnen die Projekte Autonomie, um langfristig ohne Hilfe von außen weiter existieren zu können.
In Nachkriegsregionen haben viele der Programme von Handicap International das Ziel, Unfälle mit Landminen und anderen explosiven Überresten von Kriegen durch Aufklärung der Bevölkerung und den Aufbau von Kampfmittelräumungsteams zu verhindern. Zur langfristigen Prävention gehört aber auch ein internationales politisches Engagement für ein Verbot aller Minen und minenähnlicher Waffen. Handicap International gründete deshalb 1992 gemeinsam mit fünf anderen Organisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen, die 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Bis heute hat Handicap International eine wichtige Position im Führungskreis der Kampagne. Darüber hinaus gehörte die Organisation 2003 außerdem zu den Gründern der Internationalen Kampagne gegen Streumunition (Cluster Munition Coalition).

Die Tätigkeitsbereiche

Handicap International ist in folgenden Bereichen aktiv:

  • Gesundheit, Pflege, Rehabilitation
    • Faktoren minimieren, die Behinderung verursachen
    • Rehabilitationsmaßnahmen einrichten und anbieten
    • Soziale und sanitäre Strukturen unter Berücksichtigung der Situation von Menschen mit Behinderung unterstützen
  • Engagement gegen Landminen und Streumunition und für die Rechte von Menschen mit Behinderung
    • Lobby- uns Sensibilisierungsarbeit
    • Minen- und Streubombenaufklärung
    • Kampfmittelräumung
    • Nationale und internationale Projekte zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderung aufbauen und unterstützen
    • Nationale sowie international Instanzen und die Öffentlichkeit mobilisieren
  • Humanitäre Hilfe für Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen

Handicap International – ein weitgespanntes Netzwerk

Das Netzwerk von Handicap International besteht derzeit aus den Sektionen in acht verschiedenen Ländern, die ihre Arbeit alle auf den gleichen Prinzipien aufbauen. Derzeit wird an der Umsetzung einer föderativen Struktur der Sektionen gearbeitet. Die Vernetzung biete jeder Sektion die Möglichkeit, spezielle Kompetenzen und Kontakte in die gemeinsame Arbeit einzubringen und auf nationaler Ebene individuelle Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Das Netzwerk von Handicap International bietet gute Möglichkeiten zur Rekrutierung von Auslandsmitarbeitern/Innen und ermöglicht eine Diversifizierung von öffentlichen und privaten Finanzressourcen. Außerdem können die Sektionen ihre jeweiligen Fachkompetenzen den Programmen des gesamten Netzwerkes zur Verfügung stellen.
Spezielle Aufgaben im Föderationsnetzwerk von Handicap International
Frankreich und Belgien: Diese beiden Sektionen haben eine operationelle Plattform und sind offiziell für die Leitung der Internationalen Programme verantwortlich.
Schweiz: Die Schweizer Sektion pflegt die Beziehungen zu internationalen Instanzen und arbeitete zum Thema Hilfe für Minenopfer im Kontext des Minen-Verbotsvertrages von [[Ottawa-Konvention | Ottawa].
Luxemburg: Durch einen Vertrag mit dem luxemburgischen Außenministerium konnte die Sektion die Finanzierung von 25 Projekten bis ins Jahr 2006 sichern.
Deutschland: Die deutsche Sektion koordiniert die Fachberatung in der Entwicklung von lokalen Partnerschaften in den Einsatzländern und repräsentiert Handicap International im GPDD (Global Partnership for Disability an Development). Außerdem unterstützt sie aktiv die Kampagne gegen Streumunition. Darüber hinaus besteht in München das Projekt ComIn.
Großbritannien: Die englische Sektion arbeitet intensiv zum Thema Behinderung und Entwicklung. Sie bieten jenen Projekten Unterstützung, die im Bereich der Inclusive Education arbeiten.
Kanada: Die kanadische Sektion ist besonders aktiv in der Rekrutierung von Auslandsmitarbeitern/Innen und widmet sich speziell dem Thema Gender.

Handicap International in Deutschland

Handicap International hat nicht nur in Deutschland, sondern in sieben weiteren Ländern Büros: in Frankreich (Lyon und Paris), Belgien, Schweiz, Luxemburg, Großbritannien, Kanada und in den USA. Die deutsche Sektion besteht seit 1998 mit einem zentralen Büro in München und ehrenamtlichen Gruppen in anderen Städten. Schwerpunkte unseres Engagements sind die Lobby- und Sensibilisierungsarbeit zum Thema Behinderung in der Entwicklungszusammenarbeit und die Kampagnen gegen Landminen und Streumunition]. Die Sektionen kümmern außerdem darum, Spenden und öffentliche Gelder für die Projektarbeit zu gewinnen. In Deutschland besteht darüber hinaus das Projekt ComIn – ein Selbsthilfe- und Schulungsprojekt für Flüchtlinge mit Behinderung in München.

Handicap International in Zahlen (Jahresbericht 2005)

  • Internationale Mitarbeiter in den Projekten: 146
  • Einheimische Mitarbeiter in der Projektländern: 1.797 Angestellte (bei Handicap International oder Partnerorganisationen)
  • Einsätze in fast 60 Ländern weltweit
  • 3 Nothilfeeinsätze im Jahr 2005: Pakistan, Indonesien und Südsudan
  • Weltweites Budget von 54,4 Millionen Euro

Warum Handicap International?

  • Weil circa 300 Millionen Menschen mit Behinderung – die Hälfte davon Kinder – in den ärmsten Ländern der Welt unter schwierigsten Bedingungen leben.
  • Weil unsere einfachen und kostengünstigen Ansätze zur Unterstützung dieser Menschen seit 25 Jahren ihre Wirksamkeit beweist.
  • Weil Landminen und Streumunition ihr zerstörerisches Werk auch in Friedenszeiten fortsetzen.
  • Weil der Friedensnobelpreis von 1997 unser politisch erfolgreiches Engagement als Mitbegründer der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen bestärkt hat.
  • Weil es Flüchtlinge und Migranten/Innen mit Behinderung in Deutschland kaum Angebote gibt, die ihnen die Integration erleichtern.
  • Weil Autonomie und Chancengleichheit unantastbare und unbestreitbare Menschenrechte sind und für Menschen mit Behinderung ein neues Leben bedeuten können.