Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Mirow (slawisch villa mirowe = Ort des Friedens) ist eine Stadt im Landkreis Mecklenburg-Strelitz im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt ist Sitz des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte.
Geografie
Die Kleinstadt Mirow liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte, am Südende des Mirower Sees, der über eine ganze Kette von Seen, Flüssen und Kanälen mit der Müritz und der Havel verbunden ist. Im Gemeindegebiet liegen einige größere Seen wie der Labussee, der Vilzsee, der Rätzsee sowie der Granzower Möschen und der Zotzensee.
Stadtgliederung
Zu Mirow gehören die Ortsteile:
- Diemitz (eingemeindet am 13. Juni 2004)
- Fleeth
- Granzow
- Peetsch
- Starsow
Geschichte
Die Geschichte des deutschrechtlichen Ortes Mirow geht auf eine Niederlassung des Johanniterordens zurück, dem Fürst Heinrich Borwin II. im Jahre 1226 im Land Ture 60 Hufen Land geschenkt hatte. Bei der Bestätigung dieser Stiftung durch Borwins Söhne wird bereits ein Dorf Mirow erwähnt. Spätestens 1242 hatte sich die Ordensniederlassung am Ufer des Sees zu einer Komturei entwickelt. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Grundbesitz des Ordens beständig weiter.
Unter anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Herrenmeistern von Sonnenburg gewannen die mecklenburgischen Herzöge im Verlauf des 16. Jahrhunderts größeren Einfluß auf die Besetzung der Kommende und die Ernennung von Komturen. Nachdem 1541 der letzte Mirower Komtur gestorben war, wurde die Komturei nur noch von evangelischen Administratoren verwaltet, die zumeist dem mecklenburgischen Herzogshaus entstammten. 1648 wurde die Komturei schließlich säkularisiert und als Entschädigung dem (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeordnet. Der Hamburger Vergleich brachte Mirow im Jahr 1701 zum (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Große Teile des Ordensbesitzes der Komturei hatte man inzwischen in ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt mit Sitz in Mirow umgewandelt. Der Ort Mirow selbst behielt jedoch lange den Status eines Marktfleckens und erhielt erst 1919 das Stadtrecht.
Seit dem Übergang des Mirower Ordensbesitzes an das herzogliche Haus Mecklenburg am Ende des 16. Jahrhundert wurde das Komtureihaus auf der Mirower Burginsel immer wieder als fürstlicher Wohnsitz genutzt. Dem domanialen Amt Mirow fielen Versorgungsfunktionen für herzogliche Witwen oder apanagierte Nebenlinien des mecklenburgischen Fürstenhauses zu. Herzog Johann Georg, ein nachgeborener Sohn Adolf Friedrichs I., erhielt z. B. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Apanage. Als ein Großbrand 1742 letzte Gebäudekomplexe der Komturei und das im frühen 18. Jahrhundert als eingeschossiger Fachwerkbau errichtete Schloss zerstörte, wurde 1749–1752 nördlich der Kirche nach Plänen des Hofbaumeisters Julius Löwe ein neuer Schlosskomplex im Barockstil errichtet, ein Bauensemble, wie es noch heute erlebbar ist.
Während sich der Mirower Hof noch in den 1740er Jahren zu einem wichtigen geistig-intellektuellen Zentrum von Mecklenburg-Strelitz entwickelt hatte, hörte mit dem Regierungswechsel 1752/53 die fürstliche Hofhaltung in Mirow allmählich auf und fand schließlich 1761 mit dem Tod der Herzoginwitwe Elisabeth Albertine ein Ende. Seither führte Schloss Mirow ein stilles, verträumtes Dasein und erwachte nur dann kurzzeitig zu neuem Leben, wenn ein Mitglied des Strelitzer Herrscherhauses verstorben war und in der 1704 an die Kirche angebauten Fürstengruft beigesetzt wurde.
In dem 1735–1737 außerhalb des alten Burgbezirks errichteten Nebenschloss (dem so genannten Unteren Schloss), welches nach Umbauten in den 1760ern zunächst unvollendet geblieben war, wurde 1820 das Lehrerseminar von Mecklenburg-Strelitz eröffnet, welches bis in die 1920er Jahr hinein knapp 800 Volksschullehrer ausgebildete.
Verkehrsanbindung
Mirow ist über die Bundesstraße 198 mit Wesenberg, der Stadt Neustrelitz und mit Plau am See verbunden. 27 km westlich besteht Anschluss an das Autobahnnetz (A 19 von Berlin nach Rostock). Eine Bahnlinie führt von Neustrelitz nach Mirow (die bis ins brandenburgische Wittstock/Dosse weiterführende Strecke wurde am 20. September 2004 stillgelegt). Der Flugplatz mit zwei Landebahnen (2,3 und 1,8 km) im benachbarten Lärz wurde inzwischen in einen zivilen Verkehrslandeplatz überführt, mit dessen Entwicklung man sich in der von Touristen stark frequentierten Müritz-Region große Perspektiven verspricht.
Sehenswürdigkeiten
Sport
Fußball
Der in Mirow ansässige Fußballverein nennt sich FSV Mirow/Rechlin. Der Verein entstand 2004 aus einer Fusion des Mirower SV und des Rechliner SV. Die erste Männermannschaft spielt seit dem Gewinn der Kreismeisterschaft 1998 in der Bezirkslasse Ost in der Staffel III.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Adolf Friedrich IV. (1738–1794), (reg.) Herzog zu Mecklenburg [-Strelitz], gen. „Dörchläuchting“
- Karl II. (1741-1816), (reg.) Herzog zu (ab 1815 Großherzog von) Mecklenburg [-Strelitz]
- Sophie Charlotte (1744–1818), Königin von Großbritannien und Irland
- Adolf Giesebrecht (1790–1855), Pädagoge
- Ludwig Giesebrecht (1792–1873), Philologe, Pädagoge, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Friedrich Giesebrecht (1792–1875), Theologe, Dichter
- Ludwig Roloff (1814–1905), Pädagoge, Demokratenführer
- Friedrich Winkel (1853–1929), Pädagoge, Publizist
- Roderich Hustaedt (1878–1958), Jurist, Staatsminister
- Hanne Sobek (1900-1989), Fußballer
WebLinks
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