Oberst

militärischer Dienstgrad
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Januar 2007 um 23:10 Uhr durch Edmund Ferman (Diskussion | Beiträge) (typo - nur ein wenig deutsche Rechtschreibung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Oberst (Plural Obersten; alt: Obrist) ist ein Dienstgrad in der Laufbahn der Offiziere. In der NATO hat der Oberst den Rangcode OF-5. Die englische und französische Bezeichnung lautet Colonel.

Datei:Ge-Army-5.gif
Dienstgradabzeichen eines Oberst am Dienstanzug
(Heer)
Datei:GE-NAVY-OF-5 KptzS.png
Dienstgradabzeichen Kapitän zur See der Deutschen Marine

Historisches

Der Begriff Oberst wird vom Titel „Obrist“ abgeleitet. Im 18. Jahrhundert wurde die Bezeichnung in Preußen und Österreich modernisiert. Ursprünglich bildete sich die Bezeichnung im 16. Jahrhundert wegen der Zunahme der Heeresbestände und Waffengattungen aus dem damaligen Titel Oberster Hauptmann.

Ab dem 17. Jahrhundert war er nicht nur militärischer Vorgesetzter, sondern auch der Besitzer des von ihm bezahlten Regiments von Söldnern, der seine Dienste den Herrschern gegen entsprechende Bezahlung anbot. Bis 1945 wurde die Bezeichnung Oberst üblicherweise mit „Obst.“ abgekürzt.

Der entsprechende Marinerang ist in Deutschland seit dem Kaiserreich der Kapitän zur See, dem entsprach in der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine der Linienschiffskapitän.

Deutschland

Bundeswehr

In der Bundeswehr ist der Oberst der fünfthöchste Offiziersdienstgrad bei den Teilstreitkräften Heer und Luftwaffe. Er ist damit der höchste Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Begriff Kapitän aber auch für Heeresoffiziere verwendet. Im Sanitätsdienst der Bundeswehr sind der Oberstarzt/Flottenarzt, Oberstapotheker/Flottenapotheker und Oberstveterinär ranggleich.

Soldaten in diesem Dienstgrad können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VVO) gesetzten Grenzen Mannschaften, Unteroffizieren ohne Portepee, Unteroffizieren mit Portepee, Leutnanten und Hauptleuten Befehle erteilen. Er wird nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A16 besoldet; in herausgehobenen Verwendungen (z.B. Referatsleiter im Verteidigungsministerium) ist die Besoldung nach B3 die Regel.

Der Oberst trägt auf seinen Dienstgradabzeichen einen silbernen Eichenlaubkranz mit drei silbernen Sternen (auch Pickel genannt). Er wird zumeist als Regimentskommandeur oder als stellvertretender Brigadekommandeur bis hin zu den verschiedensten Stabsoffiziersverwendungen in allen Führungsgrundgebieten auf allen Führungsebenen (Brigade, Division, Korps, bei der NATO, im Verteidigungsministerium oder internationalen Stäben und Hauptquartieren) eingesetzt.

Offiziere, die als Stabsoffiziere den Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg besucht haben (oder an Vergleichbares an einer vergleichbaren ausländischen Offizierschule absolviert hat) und auf einem entsprechenden Dienstposten eingesetzt werden, führen den Dienstgradzusatz „im Generalstabsdienst“ („i. G.“). Kapitäne zur See mit Generalstabsausbildung tragen keinen entsprechenden Dienstgradzusatz.

  Offizierdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad[1]   Höherer Dienstgrad[1]
Oberstleutnant
Fregattenkapitän
Oberst
Kapitän zur See
Brigadegeneral
Flottillenadmiral

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale
 
Oberst der NVA
 
Kapitän zur See der Volksmarine

In der Nationalen Volksarmee (NVA), den Grenztruppen und den Seestreitkräften, 1960 in Volksmarine umbenannt, der DDR war der Dienstgrad des Obersten bzw. des Kapitäns zur See der höchste Dienstgrad in der Gruppe der Stabsoffiziere. Er konnte nur von Berufssoldaten erreicht werden. Die Einsatzbereiche eines Obersten waren die Führung eines Regiments, Funktionen im Ministerium für Nationale Verteidigung oder beim Warschauer Vertrag bzw. Stellvertreterfunktionen im Divisionsbereich. Analog dazu waren die Einsatzbereiche eines Kapitäns zur See, nur das er für eine Flottille anstatt eines Regimentes verantwortlich war. Dazu kommen Dienststellungen in den Kommandos, die dem Ministerium untergeordnet sind.

Schweiz

In der Schweizer Armee steht der Oberst zwischen dem Oberstleutnant und dem Brigadier. In Friedenszeiten ist er der vierthöchste Offiziersdienstgrad. In Auslandeinsätzen wird er als Colonel bezeichnet (Col).

Niedrigerer Grad
Oberstleutnant
Offiziersgrad

   Oberst
Höherer Grad
Brigadier
Einordnung: MannschaftenUnteroffiziereHöhere UnteroffiziereSubalternoffiziereHauptleuteStabsoffiziereHöhere Stabsoffiziere
Oberbefehlshaber der Armee
Alle Grade auf einen Blick:
Grade der Schweizer Armee

Österreich

Im österreichischen Bundesheer ist der zwischen Oberstleutnant und Brigadier stehende Oberst ebenfalls der fünfthöchste Offiziersdienstgrad.

  1. a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).