Dormagen

Stadt in Nordrhein-Westfalen
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Die Stadt Dormagen ist eine große kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen im Rhein-Kreis Neuss. Sie liegt im Städtedreieck Düsseldorf - Köln - Mönchengladbach.

Stadtgliederung

Stadtteile mit Einwohnerzahlen (Stand Mai 2006)

  • Broich: siehe Gohr
  • Delhoven: 3.690 Einwohner
  • Delrath: 3.082 Einwohner
  • Dormagen Mitte: 5621 Einwohner
  • Gohr: 2.217 Einwohner (mit Broich)
  • Hackenbroich (mit Hackhausen): 8.689 Einwohner
  • Horrem: 6.022 Einwohner
  • Knechtsteden:
  • Nievenheim (mit Ückerath): 9.553 Einwohner
  • Dormagen Nord: 3.514 Einwohner
  • Rheinfeld: 5.403 Einwohner
  • St. Peter: siehe Stürzelberg
  • Straberg: 2.840 Einwohner
  • Stürzelberg: 4.643 Einwohner (mit St. Peter)
  • Zons: 5.414 Einwohner

Siehe auch: Wahler Berg

Geschichte

Der Name Dormagen stammt von Durnomagus. Neueren Forschungen zufolge kommt das Wort aus den keltischen und gallischen Sprachen und bedeutet etwa 'Kiesfeld' oder 'Kieselfeld'. Das ist sinnvoll, denn bis heute wird Kies im Stadtgebiet abgebaut.

Schon zwischen den Jahren 50 und 160 gab es in Dormagen ein römisches Kastell. Es teilte genau die 2-Tages-Strecke zwischen Köln und Neuss. Im Mittelalter ließen sich Franken hier nieder und ernannten Nievenheim 796 zu ihrer Gauhauptstadt (Pagus). 1288 war Dormagen Schauplatz der Schlacht von Worringen. Dabei wurde Zons weitgehend zerstört. Es wurde aber wieder aufgebaut und 1372 zur Zollstation erklärt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Dormagen und Zons von Frankreich besetzt und gehörten damit zum französischem Staatsgebiet. Nach dem Wiener Kongress wurde Dormagen - wie das Rheinland insgesamt - Preußen zugeschlagen. 1864 begann mit dem Bau der Zuckerfabrik die Industrialisierung. 1916 siedelte sich das Bayer-Werk an, das bis heute der größte Arbeitgeber in Dormagen ist. Nach dem Ersten Weltkrieg, besetzten englische Truppen die Stadt. Schon 1933 war Dormagen im Griff der Nazis. Es kam auch in Dormagen zu Pogromen. Bereits 1937 wurden die letzten Dormagener Juden deportiert. Bedingt durch die kriegswichtigen Betriebe der I.G. Farben im Stadtgebiet, wurden viele Zwangsarbeiter nach Dormagen verbracht. Die Amerikaner besetzten nach dem Zweiten Weltkrieg das Gebiet. 1969 erhielt das Amt Dormagen nach dem Zusammschluss mit Hackenbroich die Stadtrechte. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1975 wurden die Städte Dormagen und Zons sowie das Amt Nievenheim zur heutigen Stadt Dormagen zusammengeschlossen.

Wappen

Das heutige Wappen zeigt den Jülicher Löwen und das Kurkölnische Kreuz. In der Mitte ist der Rhein dargestellt, um seine Bedeutung für Dormagen hervorzuheben. Bis 1935 war auch noch der der Erzengel Michael als Namenspatron der größten Pfarrei des Stadtgebiets zu sehen.

Wirtschaft

In Dormagen gibt es im Einzelhandel rund 80.000 m² Fläche. Davon liegen rund 28.000 in den etwa 150 Geschäften in der Innenstadt, 33.000 im Top-West-Gebiet und die restlichen 19.000 m² befinden sich in den einzelnen Stadtteilen. Die Kaufkraft liegt nach Erhebungen des Einzelhandelsverbands in Dormagen bei etwa 350 Millionen Euro. Dabei werden nur etwa 250 Millionen in der Stadt selbst ausgegeben, der Rest verteilt sich (mit steigender Tendenz) auf die naheliegenden Großstädte. 400 Geschäfte gibt es insgesamt in Dormagen. Die rund 150 Innenstadtgeschäfte machen etwa 40 Prozent des Umsatzes, das Top-West-Gebiet erwirtschaftet ungefähr ein Drittel mit knapp 50 Geschäften und den Rest des Umsatzes (fast 30 %) machen die 180 Händler der Stadtteile unter sich aus.

Ein besonderes Einkaufserlebnis bietet die Rathaus-Galerie in der Innenstadt Dormagens. Mit bis zu 90.000 Besuchern in der Woche und ihren rund 40 Geschäften ist die Rathaus-Galerie ein wichtiger Anziehungspunkt der Innenstadt.

In Dormagen sind etwa 17.000 Menschen in den rund 2.800 Dormagener Betrieben beschäftigt. Knapp 9.000 arbeiten im rund 600 Hektar großen Chemiepark-Dormagen, wo neben INEOS, der Bayer AG und Lanxess noch 18 andere Firmen ansässig sind. Somit ist der Chemiepark der größte Arbeitgeber und Ausbilder im Rhein-Kreis-Neuss. Bedeutende Arbeitsplätze haben noch die Industrie- und Gewerbegebiete in St. Peter, in Delrath, in Hackenbroich, an der Roseller Straße und im Top West vorzuweisen.

Politik

Der Stadtrat der Stadt Dormagen hat gegenwärtig 46 Mitglieder. Diese verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt: (Stand Oktober 2004)

Die politischen Parteien unterhalten auch in Dormagen eigene Jugendorganisationen, darunter:

Städtepartnerschaften

  Saint André, Frankreich: Am französischem Nationalfeiertag 1967 besuchten mehrere Franzosen aus Saint André Nievenheim. Man wollte die damaligen Differenzen zwischen Frankreich und Deutschland überwinden. Diese Beziehung reifte bis zum 23. September 1973, als der Partnerschaftsvertrag unterschrieben wurde.

  Toro, Spanien: Bereits seit 1989 bestehen Kontakte zum kastilischen Toro (Spanien). Die Städtepartnerschaftsurkunde wurde im Sommer 1994 unterzeichnet. Es gibt nur noch sechs weitere Deutsch-Spanische Beziehungen dieser Art.

  Die Partnerschaft zu Kiryat Ono wurde im Juli 1995 besiegelt. Diese Partnerschaft ist 50 Jahre nach dem Holocaust immer noch keine Selbstverständlichkeit.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dormagen und seine Stadtteile mit ihrer bis zu den Römern zurückreichen Geschichte bieten den Bewohnern und Besuchern manches Sehens- und Erfahrungswerte .

Innenstadt

 
Brunnen vor dem historischen Rathaus
 
kath. Pfarrkirche St. Michael

In der Innenstadt befindet sich das historische Rathaus, das bis 1997 restauriert wurde. Es dient aber nur noch zu repräsentativen Zwecken und Trauungen. Hinter dem historischen findet sich das Neue Rathaus. Es wurde im Mai 1996 von der Stadtverwaltung bezogen.

Auf historischem Grund, einem Gräberfeld mit Römergrab und fränkischen Gräbern aus dem dritten Jahrhundert nach Christus, stand schon eine erste christliche Saalkirche. Ob sie bereits dem Erzengel Michael geweiht war, ist nicht bekannt. Seine Verehrung kam im 6. Jahrhundert in Europa auf. Ein erster romanischer Bau, von dem noch drei Stockwerke des Turmes erhalten sind, stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts. Ein späterer gotischer Bau wurde 1888 durch einen neugotischen Bau des berühmten Kölner Diözesanbaumeisters Vinzenz Statz ersetzt, der die beiden Weltkriege überdauerte aber 1968 als nicht renovierungsfähig abgerissen werden musste. Deshalb wurde der Kölner Architekt Hans Schilling mit einem Neubau von St. Michael beauftragt. Dabei sollten der unter Denkmalschutz stehende Turm mit dem oberen neugotischen Stockwerk und dem spitzen Helm von Vinzenz Statz und die noch nutzbare Bausubstanz des neugotischen Gotteshauses in den neuen Kirchenkomplex einbezogen werden. Dies ist in beeindruckender Weise gelungen. So kann man auf dem Gang vom romanischen Turm durch die jetzt flach gedeckten Teile der neugotischen Kirche mit in der Art von Kreuzgängen gestalteten Seitenschiffen zum modernen vieleckigen asymmetrischen Zentralbau der neuen Kirche die Baugeschichte des Sakralbaus nachvollziehen. Die Grundrisse der beiden Vorgängerkirchen sind in die Pflasterung vor dem Kirchturm eingelassen. In den Seitenwänden von Alt St. Michael sind die alten bunten Kirchenfenster erhalten. Die Innenausstattung des Neubaus wurde vom Kölner Bildhauer Toni Zenz gestaltet. So lebt die Kirche auch von ihren Gegensätzen.

Natur und Erholung

Im Osten Dormagens liegt der Rhein, an dessen Ufer, vor allem zwischen Dormagen und Zons sich ausgedehnte Felder mit Kopfweiden befinden. Südwestlich bietet der Tannenbusch vor allem Familien mit Kindern eine gute Erholungsmöglichkeit. Neben einem Spielplatz enthält er auch einen kleinen Tierpark, einen Geopark und einen Trimmdichpfad.

Südlich, bei Hackenbroich/Hackhausen grenzt Dormagen an den Chorbusch, wo sich ausgedehnte Waldspaziergänge anbieten. Vorbei an vielen Pferdehöfen erreicht man schnell das Schloss Arff, welches schon zu Köln gehört.

Feste Zons und Märchenspiele

Eine touristische Attraktion ist der direkt am Rhein gelegene Stadtteil Zons mit seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Bebauung. Die Feste Zons wurde im 14. Jahrhundert vom damaligen Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden als Zollstation zwischen Neuss und Köln errichtet. In Zons finden im Sommer auf der Freilichtbühne sehr beliebte Märchenspiele statt. Ein Geheimtipp sind die Gastspiele der Opernbühne Düsseldorf.

 
Zonser Freilichtbühne

Kunst und Knechtsteden

Im Südwesten Dormagens liegt das Kloster Knechtsteden. Im Jahre 1130 erbaut, gehört die romanische Gewölbebasilika heute zu den wichtigsten kirchlichen Gebäuden der Region. Derzeit bewohnen Spiritaner das Kloster. In der Klosterbasilika finden seit 1992 alljährlich in der zweiten Septemberhälfte die Festlichen Tage Alter Musik statt, die über die Grenzen Dormagens hinaus bekannt sind.

Seit 1985 gibt es den Kunstverein Galerie-Werkstatt Bayer Dormagen, der seit 1990 in den Räumlichkeiten des Klosters seinen Sitz hat. Rund 250 Dormagener sind dort derzeit Mitglieder.

Sonstige Einrichtungen

Dormagen hat eine Volkshochschule und seit 1964 eine Stadtbibliothek. Es gibt eine städtische Musikschule, zu der auch ein Jugendsinfonieorchester und eine Jugendbigband gehören.

Der wohl bekannteste Sportverein der Stadt ist der derzeitige Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen 1920 e. V.

Religion

Dormagen ist katholisch geprägt: 50% der Einwohner sind römisch-katholisch. Jeder fünfte Dormagener (21%) gehört der evangelischen Kirche, 28% sonstigen Religionen an. Die größte katholische Pfarrei ist St. Michael mit 10.900 Mitgliedern.

  • Kirchen in Dormagen:
  • Katholische Kirchen:
  • St. Michael (Dormagen-Mitte)
  • St. Maria-vom-Frieden (Dormagen-Nord)
  • St. Katharina (Hackenbroich)
  • St. Agatha (Straberg)
  • St. Aloysius (Stürzelberg)
  • St. Raphael (Autobahnkapelle)
  • St. Gabriel (Delrath)
  • St. Josef (Delhoven)
  • St. Martinus (Zons)
  • St. Odilia (Gohr)
  • St. Pankratius (Nievenheim)
  • Zur Hl. Familie (Horrem)
  • Basilika Knechtsteden (Knechtsteden)
  • Evangelisch-Freikirchliche Kirchen:
  • Baptisten-Kirche (Dormagen-Mitte)
  • Neuapostolische Kirchen:
  • Neuapostolische Kirche (Horrem)

Verkehr

Durch Dormagen führt die Bahnstrecke von Neuss nach Köln. Es existieren 3 Bahnhöfe, die durch die S11 von Düsseldorf über Neuss nach Köln bedient werden. Am Bahnhof im Stadtteil Dormagen-Horrem hält auch der RE7 von Krefeld Richtung Köln. Dormagen gehört sowohl dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr als auch dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg an.
Des Weiteren liegt Dormagen an der A57 (Anschlussstelle 25), an der B 9 sowie der B 477.
Durch die Stadt führt die Kaiserroute, ein Radfernweg von Aachen nach Paderborn.

Dormagen ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.

Bildung

Gymnasien:

  • Bettina-von-Arnim-Gymnasium (Dormagen-Nord)
  • Leibniz Gymnasium (Hackenbroich)
  • Norbert Gymnasium (Knechtsteden)

Realschulen:

  • Realschule am Sportpark (Dormagen-Nord)
  • Realschule Hackenbroich (Hackenbroich)

Hauptschule:

  • Hermann-Gmeiner-Hauptschule (Dormagen-Nord)

Gesamtschule:

Grundschule:

  • Erich-Kästner-Schule (Dormagen-Nord)
  • Regenbogenschule (Rheinfeld)
  • Theodor-Angerhausen-Schule (Dormagen-Mitte)

Sonstige Schulen:

  • Berufsschule (Dormagen-Nord)
  • Förderschule - Schule am Chorbusch (Dormagen-Hackenbroich)
  • Volkshochschule (VHS) im Zentrum
Commons: Dormagen und Umgebung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien