Anonymität

Situation, in der Person oder Gruppe nicht identifiziert werden kann
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. September 2004 um 19:51 Uhr durch 217.247.129.6 (Diskussion) (Konkrete Schwachstellen und Abhilfemöglichkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Anonymität ist das In-Erscheinung-Treten, ohne seine Identität preis zu geben. Sie ist nicht zwangsläufig auf Personen beschränkt, so können sich z.B. Computersysteme anonym oder identifizierbar an einem anderen System anmelden bzw. einloggen. Definition: A|no|ny|mi|tät, die; - (Unbekanntheit des Namens; Namenlosigkeit). Herkunft: griechisch anonymos - namenslos, an... nicht + onyma Name Ein Anonymus ist jemand, der seine Identität nicht preis gibt, beispielsweise ein anonymer Künstler o.Ä.


Pseudonymität zwischen Anonymität und Identität

Im Alltag sind völlige Anonymität bzw. Identität kaum möglich. Es gibt zwischen diesen zwei Polen eine große Bandbreite von Abstufungen. Man spricht in diesem Zwischenbereich von Pseudonymität: Teile der Identität werden preisgegeben - andere nicht. Beim Grad der Pseudonymität spielt eine zentrale Rolle ob bzw. wie leicht es möglich ist auf weitere Teile der Identität zu schließen (Verkettbarkeit).

Das Internet wird vielfach als Plattform anonymer Kommunikation beschrieben. Das ist in der Praxis - ohne besondere Vorkehrungen - jedoch nicht der Fall. Subjektiv fühlen sich die meisten Intenetnutzer beim Surfen anonym und unbeobachtet. Sie ahnen dabei meist nicht wieviel Spuren sie hinterlassen, die z.T. auf ihre Person zurückführbar Identifizierung sind. Die sogenannte IP-Adresse des Internetnutzers wird von unzähligen Rechnern (z.B. bei Zugriffen auf Internetseiten im Web) mitprotokolliert. Außerdem sind unverschlüsselte Informationen im Netz quasi veröffentlicht, weil unkalkulierbar viele Personen die Inhalte mitlesen, speichern, kopieren und weitergeben können.

Problem: unbedarfte Verbraucher und Internetnutzer

Für viele Probleme hinsichtlich Anonymität gibt es technische Lösungsmöglichkeiten. Die größte Gefahr stellt jedoch der unbedarfte Umgang mit den eigenen Daten dar. So geben immer mehr Kunden ihre Daten freigiebig für Bonussysteme wie Kundenkarten oder für Preisausschreiben heraus ohne zu wissen was mit diesen geschieht. Ein Internetnutzer, der sich in der Regel mit Fragen von Datenschutz und Datensicherheit nicht auskennt gibt regelmäßig sogar Informationen von sich preis ohne es überhaupt zu merken. Wer sich schützen will kann im Netz zahlreiche Seiten zum Selbstdatenschutz finden, die mit kostenlosen Informationen und sogar kostenloser Software und konkreten PC-Sicherheits-Tipps weiterhelfen. Anonymität ist in der Praxis nur zu gewärhrleisten, wenn auch die Internetnutzer ihren Beitrag zur Sicherung ihres Computers und ihrer Internetverbindung leisten.

Konkrete Schwachstellen und Abhilfemöglichkeiten

Insbesondere bei vertraulichen Kommunikationsprozessen ist es wichtig, dass die Interaktion weder "belauscht" noch "beobachtet" werden kann. Dies gilt vor allem bei den Angehörigen nachfolgender Berufe: Anwälte, Ärzte, Priester. (Siehe hierzu: Lauschangriff). Geschützt werden muss die Kommunikation aber auch bei allen Berufsgruppen, die nach § 203 des Strafgesetzbuches (StGB) zu Geheimhaltung und Verschwiegenheit verpflichtet sind. Noch ist es gängige Praxis, dass Anwälte mit Mandanten, Ärzt mit Patienten, Therapeuten mit Klienten usw. unverschlüsselt im Internet kommunizieren. Einem möglichen Missbrauch ist dabei Tür und Tor geöffnet. Wirtschaftsspionage ist durch das Internet vielfach sehr einfach geworden, da Unternehmer oder Handwerker oft gar nicht wissen, dass sie ihre vermeintlich unveröffentichten Daten wie Angebote im Netz per unverschlüsselter E-Mail quasi veröffentlichen.

Für anonyme Online-Beratung und vertrauliche Kommunikation im Internet hat die Telefonseelsorge Deutschland eine Open-Source-Lösung entwickelt, die es Ratsuchenden sehr einfach ermöglicht per SSL-Verschlüsselung zu mailen. Waren bei der herkömmlichen E-Mail (smtp) weniger als 1% der Kontakte optional mit PGP verschlüsselt, sind bei diesem webbasierten Ansatz, der von Datenschützern empfohlen wird, 100% der Beratungskontakte verschlüsselt. Veröffentlicht ist dieses Open-Source-Projekt unter dem Namen Sewecom. Interessant ist dabei, dass die Mailkommunikation (auch Chat und Foren) mit JAP kompatibel ist. Somit ist nicht nur Vertraulichkeit durch Verschlüsselung gewährleistet, sondern auch unbeobachtbare Anonymität durch diesen Anonymisierungsdienst.

Um zum Beispiel anonym im Internet surfen zu können, werden so genannte Anonymizer verwendet. Vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein) werden weitere zum Teil sogar internationale Projekte vorangetrieben, die Sicherheit und Datenschutz im Internet ermöglichen. P3P kann beispielsweise beim Surfen im Netz helfen, mit Hilfe von Datenschutztechnik zu erkennen, welche personenbezogenen Daten beim Besuch einer Internetseite verarbeitet werden. Darüber hinaus wird auch Forschung zu Anonymität und Pseudonymität betrieben. Das ULD wirkt dabei als unabhängige staatliche Datenschutz-Instanz bei groß angelegten internationalen Projekten zu den wichtigen Zukunftsfragen eines "Identitätsmanagements" mit.

Literatur


    Siehe auch: Anonymität im Internet, Anonyme Alkoholiker, Zielwahlsuchlauf,
                  JAP, Sewecom, anonymes Filesharing, Datensicherheit, Datenschutz, Selbstdatenschutz