Anton Menger

österreichischer Jurist und Sozialtheoretiker
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Anton Menger von Wolfensgrün, (* 12. September 1841 in Maniów, Galizien; † 6. Februar 1906 in Rom, Italien), war ein österreichischer Jurist und Sozialtheoretiker, der neben seiner Tätigkeit als Professor sich vorwiegend der Propagierung sozialistischer Schriften auf juristischer Grundlage widmete.

Menger war von 1874 -1899 als Universitätsprofessor für Zivilprozessrecht in Wien tätig; dort dann auch von 1895 -1896 als Rektor.


Einordnung

Mengers Thesen und seine Argumentation sind vor dem Hintergrund einer sich veränderten Gesellschaftsordnung zu sehen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt durch Wirtschaftskrise (1873) und soziale Frage nach Antworten auf eine liberalistische Politik (Nachtwächterstaat, die „unsichtbarer Hand“ Adam Smith) sucht und dabei nach mehr sozialer Gerechtigkeit strebt. Sein juristisches Interesse lässt ihn dabei anders als Karl Marx und Friedrich Engels von rechtstheoretischen Problemen ausgehen.

In der Rechtstheorie lehnt Menger die Begründung von Rechtsgrundsätzen durch das Naturrecht ab – er verlangt demgegenüber, die Geltung des Rechts jeweils an dessen Übereinstimmung mit den gegebenen sozialen Machtverhältnissen zu messen.

Bekannt ist sein Name auch in Verbindung mit der Sammlung sozialistischer Originalliteratur in Wien. Menger sammelte alles, was er auftreiben konnte und unternahm dazu spezielle „Bücherreisen“ nach Paris, London und Berlin, von denen er sozialistische Spezialliteratur mitbrachte, die seine Bibliothek in der Welt einzigartig gemacht hat.

Werke

  • Die Zulässigkeit neuen thatsächlichen Vorbringens in den höheren Instanzen : Eine civilprocessualische Abhandlung, 1873
  • Das Bürgerliche Recht und die besitzlosen Volksklassen. Eine Kritik des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, 1890
  • Neue Staatslehre, 1903.