DVD-Video

auf DVD gespeicherter Film im DVD-Video-Format
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Die DVD-Video ist eine technische Spezifikation zur Speicherung von Videos auf einem DVD-Datenträger. Dieser Standard wurde vom DVD-Forum geschaffen, um Zukunftssicherheit und problemlose Abspielbarkeit auf allen Geräten zu garantieren, aber nicht zuletzt auch, um das Medium unter der Kontrolle der Filmindustrie zu halten – so können DVDs laut Standard nur auf autorisierten Geräten abgespielt werden. Die DVD-Video ist die bekannteste DVD-Variante, weshalb der Volksmund sie auch unpräzise mit DVD bezeichnet. Andere bekannte Synonyme von DVD-Video sind DVD-Spielfilm oder kurz DVD-Film.

Siehe auch: DVD

Geschichte und Zukunft

Die DVD-Video ist der Nachfolger diverser Video-Datenträger, wie etwa der VHS-Kassetten, Video-CD oder der Laserdisc. Der durchschlagende Erfolg der DVD-Video seit ihrer Markteinführung 1997 ist ihren umsichtigen Entwicklern zu verdanken, welche die Nachteile der DVD-Vorgänger vermieden und stattdessen das jeweils Beste ihrer Vorgänger übernahmen.

  1. Von der Video-CD übernahmen die DVD-Video-Entwickler die Idee, dass ein Laufwerk für einen Video-Datenträger zugleich auch die damals schon verbreiteten Audio-CD abspielen sollte. Für den Konsumenten ist eine solche Lösung sehr attraktiv, weil er mit dem Kauf eines Laufwerkes dieses flexibel für Audio oder Video nutzen kann. Die Video-CD war allerdings in den meisten Teilen der Welt zumindest kommerziell ein Flop. Zwar bot die Video-CD wie die Audio-CD gegenüber den damals bekannten Videokassetten einen höheren Bedienkomfort (kein Spulen und kein Bandverschleiß), aber die Video-CD bot nicht wie die Audio-CD eine gegenüber ihren Vorgängern höhere Qualität. Insbesondere gegenüber der populären VHS-Kassette war die Bildqualität der Video-CD etwas schlechter; dazu kam die wesentlich kürzere Spielzeit, die für Spielfilme nicht ausreichte. Die Ursache lag an der zu kleinen Speicherkapazität einer CD für die damals bekannten Videokompressionsalgorithmen. Trotz dieser Nachteile hat die Video-CD die VHS in Japan fast vollständig verdrängt. Die Gerätehersteller reagierten mit der Forschung nach CD-artigen Datenträgern mit höherer Speicherkapazität.
  2. Von der sehr populären VHS-Kassette lernten die DVD-Entwickler, dass der Erfolg eines Video-Datenträgers nicht nur von seinen technischen Leistungsdaten abhängt, sondern auch von seiner Verbreitung.
    Bei der Videokassette gab es anfangs verschiedene Videokassetten-Standards, wie etwa Betamax, Video 2000 usw. Letztlich setzte sich die qualitativ schlechtere VHS-Kassette durch, weil sie sich durch ein geschicktes Marketing schneller verbreitete. Die Leidtragenden des Wettkampfes der Videokassetten-Standards der Unterhaltungsindustrie waren die Unternehmen der Filmindustrie, weil sie ihre Filme in mehreren Videokassettenstandards gleichzeitig anbieten mussten, wenn sie alle Konsumenten erreichen wollten. Diese erhöhten Produktionskosten wollte die Filmindustrie bei der nächsten Video-CD-Generation vermeiden und intervenierte bei den zwei Parallelentwicklungen der Multimedia-CD (MMCD, von Sony und Philips) und der Super Density CD (SD, von Toshiba und Time Warner). Die Filmindustrie war bei dieser Weiterentwicklung sehr mächtig, weil ohne ihre Filme der Inhalt für die Videos fehlte. Der Interessenausgleich zwischen den Herstellern der Unterhaltungselektronik und der Filmindustrie wurde hierbei erstmals institutionell organisiert, und zwar durch das DVD-Forum, das im Konsens der beiden Industrien den Nachfolgestandard festlegte. Erst dieser Konsens ermöglichte die schnelle Marktdurchdringung der DVD-Video, weil es nur eine technische Lösung von den wichtigsten Geräteherstellern wie Inhaltsanbietern gab.
  3. Von der Laserdisc lernten die DVD-Entwickler, dass für den Käufer eines Video-CD-artigen Datenträgers neben dem Film auch Extras, wie Audiokommentare, Hintergrundberichte und Trailer kaufentscheidend sind. Diese Extras stellen für den Filmliebhaber einen bedeutenden Zusatznutzen gegenüber einer vielleicht möglichen VHS-Aufnahme aus dem Fernsehen dar. Diese Extras wurden bei der DVD-Video übernommen.

Dieses waren die drei Hauptvorgänger der DVD-Video, aus welchen sie die besten Eigenschaften erbte. Die DVD-Video sollte dabei ursprünglich nur kurz DVD heißen, für Digital Video Disc (englisch für digitale Videoscheibe). Der längere Name DVD-Video kam zustande, weil später im DVD-Forum beschlossen wurde, alle CD-Varianten, wie z. B. die Audio-CD, Video-CD und CD-ROM, durch einen gemeinsamen Datenträger mit höherer Speicherkapazität zu ersetzen. So entstanden neben der DVD-Video u. a. die DVD-Audio und die DVD-ROM. Die drei Buchstaben „DVD“ wurden anfangs „umgedichtet“ zu Digital Versatile Disc (englisch für digitale vielseitige Scheibe). Das DVD-Forum legte aber 1999 fest, dass DVD eine bedeutungslose Buchstabenkombination ist.

Die erste DVD-Video-Spezifikation des DVD-Forums kam Ende 1995 heraus. In den Handel kam die DVD allerdings erst 1997, weil die Filmindustrie auf einer erweiterten Spezifikation bestand, die ihre klassischen Vermarktungsstrategien unterstützt. Hierzu wurden der DVD-Video zwei technische Verbreitungskontrollen eingebaut, der sogenannte Regionalcode und ein Kopierschutz (siehe 3. Kapitel).

Die ersten DVD-Player – die natürlich auch Audio-CDs wiedergeben konnten – kamen Ende 1997 heraus und kosteten umgerechnet typischerweise etwa 700 bis 900 €. Mit dem immer schnelleren Preisverfall der DVD-Player und auch der zugehörigen Filme bei gleichzeitigen technischen Verbesserungen wuchs die Verbreitung der DVD-Video. Seit Mitte 2004 ist ein DVD-Player für jedermann erschwinglich, mit Preisen ab 40 €.

Seit 2001 werden in Deutschland mehr Spielfilme auf DVD verkauft als auf VHS-Kassetten, vgl. heise-news.

Die DVD-Video wird aber nicht nur zum Abspielen von Kauf-Videos von Filmliebhabern genutzt. In den letzten Jahren ist für den Absatz von DVD-Playern die Käufergruppe, die primär Fernsehfilme aufzeichnet oder sich ihre Hobbyfilme auf DVD-Video ansehen will, genauso wichtig geworden. Hierzu erstellt der Konsument mit den beschreibbaren DVD-Varianten DVD±R, DVD±RW und DVD-RAM eigene DVD-Videos. Möglich wurde dieses, weil die beschreibbaren DVD-Varianten nicht industriell gepresst werden müssen, sondern mit sogenannten DVD-Brennern und DVD-Videorekordern gebrannt werden können. Damit ersetzt die DVD-Video die Videobänder, wie etwa die VHS, S-VHS, Hi8 usw. auch in ihrer letzten Bastion.

Inzwischen gibt es potenzielle Nachfolger für die DVD-Video. Zu nennen sind hier besonders die Enhanced Versatile Disc (EVD), die Finalized Versatile Disc (FVD), die Blu-ray Disc (BD) oder die High Density DVD (HD-DVD). Die eben aufgezählten potenziellen Nachfolger besitzen aber nicht das wichtigste Erfolgskriterium der DVD-Video, ihre schnelle Verbreitung durch einen Konsens der Film- und Geräteindustrie. Ähnlich wie bei der Video-Kassette muss der Markt entscheiden, welcher Nachfolger überleben soll. In der Zwischenzeit wird sich die DVD-Video weiterverbreiten, weil sie die größte Investitionssicherheit bietet.

Für die Filmproduzenten gewinnt die DVD-Video eine immer größere Bedeutung, weil inzwischen deutlich mehr Umsatz mit den Verkauf von DVD-Videos als mit den Kinoaufführungen gewonnen wird. Sichtbarstes Kennzeichen ist, dass einige neue Filme gleichzeitig im Kino und als DVD-Video erscheinen.

DVD-Video aus Nutzersicht

Vorteile

Ein guter DVD-Film bietet aus Benutzersicht zahlreiche Vorteile gegenüber den DVD-Vorgängern, wie etwa VHS-Kassetten und Video-CDs. Zu nennen sind hier insbesondere:

  • Die problemlose Abspielbarkeit mit jedem DVD-Player, der den gleichen Regionalcode besitzt wie die abzuspielende DVD oder "regionfree" ist. Ein Hersteller muss glaubhaft diverse technische Mindestanforderungen erfüllen, um mit der DVD-Video-Bezeichnung werben zu können.
  • Die deutlich bessere Bild- und Tonqualität.
  • Das Vor- und Zurückspulen wie bei VHS-Kassetten entfällt großteils (durch Auswahl des richtigen Kapitels bzw. bei den meisten Playern auch durch die Goto-Funktion).

Weitere Vorteile, die jedoch nur bei teureren Kauf-DVDs (und auch hier nicht immer) verfügbar sind:

  • Die mehreren Tonspuren, die es erlauben, sich das gleiche Video jederzeit in anderen Synchronisationsfassungen anzuhören oder gar zu jeder Videostelle Kommentare von Produktionsbeteiligten zu hören usw.
  • Die zuschaltbaren Untertitel in bestimmten, auf der jeweiligen DVD vorhandenen Sprachen.
  • Das Menü, mit dem bequem bestimmte Filmstellen, Tonspuren, Untertitel und auch das Bonusmaterial anwählen lässt, wie etwa:

Nachteile

DVD-Videos können nur mit Abspielgeräten angesehen werden, die vom DVD-Forum autorisiert wurden. Das bedeutet:

  • Auf einem PC mit Linux-Betriebssystem gibt es keine ‚offizielle‘ Abspielmöglichkeit für Content Scrambling System-geschützte DVDs. Ein Abspielen ist hier nur durch ein „Knacken“ des Schutzes möglich, was in vielen Ländern (u.a. Deutschland) eine große rechtliche Unsicherheit darstellt oder sogar komplett illegal ist.
  • Auch ist es ohne ein „Knacken“ des Regionalcode-Schutzes nicht möglich, beispielsweise eine DVD aus den USA auf einem in Deutschland erworbenen Player abzuspielen. Inzwischen sind jedoch auch in Deutschland sogenannte Regionfree-Abspielgeräte erhältlich, die nicht nur jede DVD ungeachtet ihrer Herkunft, sondern auch verschiedenste andere Formate und Codes (MP3, DivX) abspielen können.

Die Vorgänger der DVD – VideoCD und VHS – hatten diese Nachteile nicht, wenn man den inkompatiblen USA-Standard NTSC und den Europäischen PAL Fernsehstandard außer acht lässt.

Manche DVD-Player merken sich die aktuelle Position auf der Disk nicht. Bei VHS-Kassetten bestand dieses Problem nicht, da dort die Position physisch durch die Bandposition gespeichert wird.

Verbreitungskontrolle

Die DVD-Video ist der erste Video-Datenträger, der gemeinsam von Geräteherstellern und der Filmindustrie spezifiziert wurde. Die Filmindustrie achtet dabei besonders auf eine technische Verbreitungskontrolle, die ihre traditionelle Vermarktung von Filmen auch im Zeitalter von DVD-Video ohne Änderung erlauben soll.

Regionalcode

Mit dem Regionalcode, der exakt Regional Playback Control (RPC) heißt, sollte verhindert werden, dass z. B. ein DVD-Video aus den USA auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Dieser ist aus der Sicht der Filmindustrie aus fünf Gründen notwendig:

  • Auch heutige Kinos werden primär mit Filmrollen versorgt, deren Vervielfältigungstechnik so zeitaufwendig ist, dass nach Meinung der Motion Picture Association of America (MPAA) nicht alle Kinos der Welt gleichzeitig beliefert werden können. Diese Behauptung wurde jedoch mit der international gleichzeitigen Premiere des ersten Der-Herr-der-Ringe-Filmes sowie der neuen Star-Wars-Trilogie widerlegt. Außerdem lässt sich mit diesem Argument nicht begründen, warum auch DVDs mit Filmklassikern, deren Kinoverwertung Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt, mit Regionalcodes versehen werden.
  • Zum anderen heißt es, dass ohne eine Regionensperre alle Konsumenten auf die DVD-Videos so lange warten müssten, bis die letzte Kinoverwertung des Films auf der ganzen Welt abgeschlossen ist. Teilweise beginnt jedoch heute der DVD-Verkauf gleichzeitig mit dem Kinostart.
  • Auch verkaufen die Studios Vertriebsrechte an verschiedene Distributoren. Den Distributoren ist es recht, wenn sie ihren exklusiven Markt nicht nur rechtlich, sondern auch technisch absichern können. Insbesondere, wenn eine DVD-Video zu unterschiedlichen Preisen je nach Marktregion verkauft werden soll. Durch den Regional-Code sollte ein „Import“ verhindert werden, etwa aus den oft preiswerteren USA nach Europa.
  • Um den unterschiedlichen Anforderungen an Jugendschutz- und Altersfreigabegrenzen besser nachzukommen, finden sich auf den Regionalausgaben einzelner DVD-Titel abweichende Schnittfassungen.
  • Schließlich senkt eine nicht gleichzeitige Vermarktung eines Films auf der Welt das Vermarktungsrisiko, indem jede Erfahrung aus einem Land die Vermarktung in anderen Ländern erleichtern kann.

Aus Sicht der Konsumenten (welche die DVDs bezahlen) kann festgehalten werden, dass keiner dieser Punkte die Interessen des Konsumenten vertritt.

Eine DVD-Video mit eindeutig gesetzten Regionalcodes kann normalerweise nur von einem DVD-Spieler gelesen werden, der auf einen dieser Regionalcodes eingestellt ist. Der Markt bietet auch „regionalcodefreie“ Spieler an, die DVD-Videos aus allen Regionen abspielen. Manchen Geräten kann man dieses auch durch ein Firmware-Update oder durch über die Fernbedienung einzugebende Codes nachträglich beibringen. Hierdurch erlischt aber in der Regel die Garantie, weshalb ein Spieler nur codefree geschaltet werden sollte, wenn es auch nötig ist. „Regionalcodefreie“ Spieler führen allerdings nicht unbedingt bei jeder DVD-Video zu einem Erfolg, da manche DVD-Videos durch die eingebauten Scripting-Möglichkeiten den Regionalcode des Spielers abfragen und sich dementsprechend anders verhalten können.

 
Übersicht über die verschiedenen Regionen

Diese Codes sind folgende:

Code Region
1 USA, Kanada und US-Außenterritorien.
2 Europa, Grönland, Südafrika, Ägypten und Naher Osten, Japan.
3 Südost-Asien, Südkorea, Hongkong, Indonesien, Philippinen, Taiwan.
4 Australien, Neuseeland, Mexiko, Zentralamerika, Südamerika
5 Russland und andere Länder der ehemaligen UdSSR, Osteuropa, Indien, Afrika.
6 Volksrepublik China
7 Reserviert für zukünftige Nutzung.
8 Internationales Territorium, zum Beispiel in Flugzeugen oder auf Schiffen. Auf der ISS.

Umgangssprachlich haben sich die Begriffe „Regionalcode 0“, „RC 0“, „R0“ für DVDs eingebürgert, die mehrere oder gar alle Regionalcodes gesetzt haben. Einen Regionalcode 0 für DVDs gibt es jedoch offiziell nicht – es ist eine Herstellerbezeichnung (wenn auch eine sehr verständliche).

Aus neutraler Sicht sind Regionalcodes ein Hindernis für die DVD-Nutzer, insbesondere, weil viele Filme und Serien erst spät oder in einzelnen Regionen gar nicht erscheinen. Auch kann dadurch weniger Wettbewerb zwischen den verschiedenen DVD-Veröffentlichungen zustandekommen. Durch spezielle Ripprogramme können jedoch die Regionalcodes/Ländercodes ausgewählt, bzw. entfernt werden, während sie auf die Festplatte gerippt werden.

Verschlüsselung

Kommerzielle DVDs können mit dem Content Scrambling System (CSS) verschlüsselt sein, das den Käufer und sog. Raubkopierer davon abhalten soll, unverschlüsselte Kopien der DVD (etwa zur Weitergabe auf anderen Medien) herzustellen oder den Regionalcode zu umgehen. Die meisten in Deutschland hergestellten DVDs werden nicht mit dem CSS-Schutz ausgerüstet. CSS führte zu Problemen für die Entwickler von DVD-Playern auf Open-Source-Basis, da diese prinzipbedingt nicht die erforderlichen Schlüssel zur Entschlüsselung von der DVD Copy Control Association erhalten können – da diese Schlüssel bei Open Source ebenfalls veröffentlicht werden müssten. Dieses hat unter anderem zur Entwicklung des Open-Source-Programms DeCSS geführt.

Technischer Aufbau

Dieses Kapitel ist besonders für die Leser interessant, die eigene DVD-Videos erstellen wollen. In der Fachsprache wird dieses auch DVD-Authoring genannt.

Verzeichnisstruktur und Dateinamen

Die Verzeichnisstruktur und Dateinamen einer DVD sind ebenfalls standardisiert. Folgende Struktur muss im Dateisystemformat UDF gegeben sein, damit eine maximale Kompatibilität mit jedem DVD-Player sichergestellt ist:

  • AUDIO_TS (Audio Title Sets). Dieses Verzeichnis ist für die Kompatibilität mit einer DVD-Audio nötig. Meistens ist dieses Verzeichnis vorhanden, aber leer.
  • JACKET_P (Jacket Picture). Dieses Verzeichnis gehört nicht zur offiziellen DVD-Video Spezifikation, ist aber oft vorhanden. Bestimmte DVD-Player nutzen dieses Verzeichnis, um aus ihr eine Grafikdatei auszulesen, zum Anzeigen eines Logos. Das Logo muss mehrfach für verschiedenen Auflösungen und Fernsehnormen abgelegt werden:
    • J00___5L.MP2   Bilddatei in großer Auflösung von 720×480 Pixel für NTSC-Fernseher.
    • J00___5M.MP2   Bilddatei in mittlerer Auflösung von 176×112 Pixel für NTSC-Fernseher.
    • J00___5S.MP2   Bilddatei in kleiner Auflösung von 96×64 Pixel für NTSC-Fernseher.
    • J00___6L.MP2   Bilddatei in großer Auflösung von 720×576 Pixel für PAL-Fernseher.
    • J00___6M.MP2   Bilddatei in mittlerer Auflösung von 176×144 Pixel für PAL-Fernseher.
    • J00___6S.MP2   Bilddatei in kleiner Auflösung von 96×80 Pixel für PAL-Fernseher.
 
Die typische DVD-Video-Struktur
  • VIDEO_TS (Video Title Sets), dieses Verzeichnis enthält die eigentlichen Videodaten einer DVD-Video. Folgende spezifizierte Dateien sind dort u. a. anzutreffen:
    • VIDEO_TS.IFO   Diese Datei enthält Informationen zum Video Manager Menu (VMGM) für Aufbau und Navigation sowie Informationen zur Wiedergabe der VIDEO_TS.VOB-Dateien.
    • VIDEO_TS.BUP   Backup der VIDEO_TS.IFO-Datei (auch VMGI_BAK für „Video Manager Information Backup“ genannt).
    • VIDEO_TS.VOB   enthält die Video-Objekte für das Title-Menü und gemultiplexte Video-, Untertitel- und Audiodateien. Diese Datei wird auch als VMGM_VOBS für „Video Manager Information Video Object Set“ bezeichnet.
    • VTS_01_0.IFO   (Video Title Set Information; VTSI); enthält Informationen über das Video Title Set und das Video Title Set Menu. Die erste Zahl (01) gibt die Title Set Nummer an, die zweite Zahl (0) ist immer 0.
    • VTS_01_0.BUP   VTSI_BAK; Backup der VTS_01_0.IFO-Datei.
    • VTS_01_0.VOB   VTSM_VOBS; enthält die Video-Objekte des VTS-Menüs. Diese Datei ist nur vorhanden, wenn dieses Title Set ein Menü besitzt. Die erste Zahl (01) gibt die Title Set Nummer an, die zweite Zahl (0) ist bei Title Set Menu VOBs immer 0.
    • VTS_01_1.VOB   VTSTT_VOBS; enthält die Video-Objekte der Titel. Die erste Zahl (01) gibt die Title Set Nummer an, die zweite Zahl (1) die Dateinummer (die maximale Dateigröße auf DVD-Videos ist 1 GB, weshalb es notwending werden kann, die Daten in mehrere Dateien aufzuteilen).

Videoformate

Die Videodaten einer DVD liegen normalerweise als MPEG-2-komprimierter Datenstrom vor. Das ältere MPEG-1-Format der Video-CD wird ebenfalls unterstützt, hat jedoch kaum praktische Bedeutung. Der Standard sieht eine Bandbreite für Audio und Video von insgesamt bis zu 9,8 MBit/s vor.

PAL-DVDs (z. B. in Europa verwendet) bieten eine Auflösung von 704x576/720x576 Bildpunkten mit einer Bildfrequenz von 25 Hz, während die im amerikanischen Raum und in Japan verbreiteten NTSC-DVDs eine Auflösung von 704x480/720x480 Punkten bei einer Frequenz von 29,97 Hz aufweisen. Auf NTSC-DVDs können Videos jedoch auch in 23,976 Hz vorliegen, und ein Flag im Videostrom teilt dem Ausgabegerät mit, welche Halbbilder es doppelt zeigen kann, um auf die für NTSC-Ausgabe nötigen 29,97 Hz zu kommen. Gesonderte SECAM-DVDs existieren nicht, da sich PAL und SECAM lediglich in der Farbkodierung, nicht aber in Auflösung und Bildfrequenz unterscheiden, und die Farbkodierung nicht auf der DVD gespeichert, sondern erst bei Bedarf im Player erzeugt wird.

Auf DVD-Videos kann Video in Halbbildern (50 pro Sekunde bei PAL; 59,94 pro Sekunde bei NTSC) oder Vollbildern vorliegen. Damit Ausgabegeräte, die nur in Vollbildern bei der nötigen Bildfrequenz arbeiten können, die Bilder besser darstellen können, kann im Videostrom markiert werden, welche Halbbilder zusammengehören und zusammengesetzt ein Vollbild ergeben.

Pixel sind auf einer DVD nicht quadratisch. Die Auflösungen 704x576 und 704x480 erzeugen beide ein Bild mit einem Seitenverhältnis von exakt 4:3. Die Auflösungen 720x576 und 720x480 benutzen die gleichen Pixel, das heißt, sie erzeugen ein Bild, das etwas breiter als 4:3 ist. 352x576 und 352x480 benutzen doppelt so breite Pixel, so dass diese auch ein exaktes 4:3-Bild erzeugen. 352x288 und 352x240 benutzen wiederum doppelt so breite und doppelt so hohe Pixel wie 704x576 und 704x480, so dass ein gleich großes Bild mit einem Viertel an Auflösung entsteht.

In den Auflösungen 720x576, 720x480, 704x576 und 704x480 kann man Videos anamorph speichern. Anamorphe Speicherung bedeutet, dass ein 16:9-Video in ein 4:3-Bild gequetscht wird und bei der Wiedergabe wieder entzerrt wird. Dadurch benötigt man bei der Speicherung keine schwarzen Balken oben und unten (auch Letterboxing genannt). Bei der Wiedergabe auf 4:3-Fernsehern wird das Bild vom DVD-Player vertikal gestaucht und die schwarzen Balken erzeugt. Wenn das Bild aber auf einem 16:9-Fernseher ausgegeben wird, wird das Bild mit den vollen 576 bzw. 480 Zeilen zum Fernseher übertragen und dort auf volle Breite gezerrt. Dadurch hat man auf 16:9-Fernsehern eine höhere Auflösung, als wenn das Video nicht anamorph gespeichert wäre.

Auflösung System Codec mögliche Seitenverhältnisse
720x576 PAL MPEG-2 etwas breiter als 4:3, 16:9 anamorph
720x480 NTSC MPEG-2 etwas breiter als 4:3, 16:9 anamorph
704x576 PAL MPEG-2 4:3, 16:9 anamorph
704x480 NTSC MPEG-2 4:3, 16:9 anamorph
352x576 PAL MPEG-2 4:3
352x480 NTSC MPEG-2 4:3
352x288 PAL MPEG-1 4:3
352x240 NTSC MPEG-1 4:3

Tonformate

Der Ton einer Video-DVD kann in den Formaten PCM (bis 7.1, transparent), DTS (bis 7.1, datenreduziert), MPEG-1 Audio Layer 2 (Stereo, datenreduziert), MPEG-2 Multichannel (bis 7.1, datenreduziert) oder Dolby Digital AC-3 (bis 5.1, datenreduziert) vorliegen. NTSC-Player müssen lediglich PCM und Dolby Digital unterstützen, die übrigen Formate sind optional. In Ländern, in denen die PAL-Fernsehnorm verwendet wird, waren ursprünglich nur PCM, MPEG-1 Audio Layer 2 und MPEG-2 Multichannel als verbindlich vorgesehen. Auf Druck von Öffentlichkeit und Industrie wurde jedoch auch Dolby Digital für die Hersteller PAL-kompatibler DVD-Player ein verbindliches Tonformat.

Eine DVD-Video unterstützt bis zu acht verschiedene Tonspuren. Dieses wird z. B. genutzt, um verschiedene Audioformate und / oder Sprachen auf einer DVD unterzubringen. Daneben stehen noch 32 Untertitelspuren zur Verfügung.

Menüstruktur

Zum Verbessern der Interaktivität einer DVD stehen dem Gestalter vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein DVD-Menü aufzubauen. Einerseits können die Hintergründe eines Menüs aus einem statischen Bild bestehen, andererseits aus einem Videostrom. Für diesen gelten dann die gleichen Vorgaben wie für das restliche Videomaterial. Hierbei muss die Schleife sehr geschickt angelegt werden, damit ein kleiner Ruckler am Ende des Videos so unauffällig versteckt werden kann.

Auch für die Menüpunkte gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu realisieren. Die gängigste Methode ist die Verwendung von Untertitelspuren, mit deren Hilfe sich eine maximal vierfarbige, in PAL-Auflösung eingestellte Bitmap mit einem Menüpunkt überlagern lässt. Diese Grafik kann bis zu drei verschiedene Zustände haben:

  1. nicht ausgewählt
  2. ausgewählt
  3. aktiviert

Eine andere Möglichkeit ist die Benutzung von „Vollfarbenmenüs“, die verschiedene Vor- und Nachteile birgt. Denn in Vollfarbenmenüs lassen sich zwar die verschiedenen Menüpunkte durch Vollfarbenbilder darstellen, aber es muss immer ein komplett neues Menühintergrundbild geladen werden, was die Navigation erheblich verlangsamen kann. Außerdem hat jeder Menüpunkt somit nur noch zwei Zustände zur Verfügung:

  1. nicht ausgewählt
  2. ausgewählt

Dieses stört besonders dann, wenn nach dem Aktivieren eines Menüpunktes eine gewisse Ladezeit vergeht. Was bei einer Untertitelspur dann durch den Zustand „aktiviert“ klar wird. Diese Rückkopplung fehlt bei einem Vollfarbenmenü leider.

In ein Menü dürfen maximal 36 Knöpfe eingebaut werden. Hierbei muss beachtet werden, dass Untertitelspuren nicht skaliert werden. Das heißt, wenn auf einer DVD ein Menü in 16:9 und in 4:3 sein soll, müssen die mit Untertitelspuren eingebauten Knöpfe auch in beiden Formaten vorliegen. Somit sind pro Menü nur noch 18 Knöpfe möglich, da jeder Knopf doppelt in das Video eingebettet werden muss.

Programmierung

Es ist möglich, das Abspielverhalten einer DVD-Video durch Programmierung zu bestimmen. Dazu gibt es einen Befehlssatz und 16 Speicherstellen, die sog. General Parameters – GPRMs, die für eigene Programme genutzt werden können. Auf die GPRMs kann man lesend und direkt schreibend zugreifen. Jede dieser 16 Speicherstellen kann eine Zahl zwischen 0-65535 speichern. Je nach verwendetem DVD-Authoring-Programm kann die Anzahl der frei verwendbaren Speicherstellen eingeschränkt sein. Das Program DVDMaestro von Spruce Technologies erlaubt beispielsweise die Verwendung von acht Speicherstellen für eigene Programme, die übrigen acht werden für interne Zwecke verwendet.

Mit der Programmierung kann beispielsweise das Verhalten des Abspielgerätes bestimmt werden, wenn die Menütaste der Fernbedienung gedrückt wird, während ein Film abgespielt wird. Hier kann man durch entsprechende Programmierung bestimmen, dass der dem gerade abgespielten Kapitel entsprechende Knopf im Kapitelmenü voreingestellt wird.

Auch lassen sich Einstellungen des DVD-Players, wie Sprache und Seitenverhältnis, auslesen. Diese Informationen stehen in den sog. System Parameters – SPRMs. Auf diese kann man bei der Programmierung meistens nur lesend zugreifen. Auf einige wenige kann man mittels eigener Befehle aus dem Befehlssatz auch schreibend zugreifen. Als Beispiel sei hier der SPRM 8 genannt, der die Information enthält, welcher Knopf eingestellt ist.

Normen, Standards und Lizenzierung

Datei:DVD-Video logo-example.png
Mit dem Logo „DVD-Video“ signalisieren Produzenten ihren Kunden, dass sich dieses Medium kompatibel zur DVD-Video-Spezifikation verhält – es ist damit auf autorisierten DVD-Player abspielbar

Von der DVD-Video gibt es im Gegensatz zu den anderen DVD-Varianten, wie etwa der DVD-ROM, DVD-RAM usw., weder Normen von der ISO noch öffentliche Standards etwa bei der ECMA. Das DVD-Forum ist bei der DVD-Video nicht diesen üblichen Weg gegangen, weil sie damit mehr Möglichkeiten zur Sicherstellung des DVD-Kopierschutzes und der Kompatibilität von DVD-Geräten erhält.

Die exakte DVD-Video-Spezifikation ist nur gegen eine Gebühr und besonderen Auflagen beim DVD-Forum beschaffbar. Nur Hersteller, welche die Kritierien des DVD-Forums erfüllen, erhalten das Recht das begehrte Kompatibilitätslogo (vgl. Abbildung) auf ihren Produkten anbringen zu dürfen (Lizenzierung), wie etwa auf DVD-Abspielgeräten oder DVD-Video-Medien.

Literatur

Commons: DVD-Video – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien