HK G3

Standardgewehr der Bundeswehr 1959
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Das G3 (Gewehr 3) ist ein deutsches Sturmgewehr vom Waffenfabrikanten Heckler & Koch (HK). Es wurde 1959 als Standardgewehr in der Bundeswehr eingeführt und fand zudem Verwendung in vielen anderen Armeen. Es wird die Patrone 7,62 x 51 mm NATO verwendet. Die gebaute Gesamtstückzahl beträgt rund 10.000.000 Stück. In 80 Länder wurde die Waffe exportiert und an mindestens 15 Länder Lizenzen verkauft.

HK G3
G 3 A3
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung Gewehr 3
Militärische Bezeichnung G3
Einsatzland Deutschland
Entwickler/Hersteller Heckler & Koch
Entwicklungsjahr 1950
Produktionszeit 1958 bis 1997
Ausstattung
Gesamtlänge 1025 mm
Gesamthöhe 220 mm
Gesamtbreite 58 mm
Gewicht (ungeladen) 4,38 kg
Lauflänge 450 mm
Technische Daten
Kaliber 7,62 x 51 mm NATO
Mögliche Magazinfüllungen 5/20/30 Patronen
Feuerarten Gesichert, Einzel-/Dauerfeuer
Anzahl Züge 4
Drall rechts
Listen zum Thema

Versionen

  • HK G 3
  • HK G 3 A1, Kurzversion
  • HK G 3 A2, verbesserte Version
  • HK G 3 A3, feste Schulterstütze aus Kunststoff
  • HK G 3 A3 ZF, Zielfernrohrgewehr
  • HK G 3 A4, einschiebbare Metallschulterstütze
  • HK G 3 SG 1, Zielfernrohrgewehr
  • HK 41/HK 91, Halbautomat für den Zivilmarkt

Geschichte

Neben dem AK47/AK74, M16 und FN FAL (G1) gehört das G3 zu den bekanntesten Schnellfeuergewehren der Welt. Im englischen Sprachgebrauch wird das G3 aufgrund seiner Eigenschaften als "Battle Rifle" (Gefechtsgewehr) anstatt als "Assault Rifle" (Sturmgewehr) klassifiziert. Im deutschen Sprachgebrauch wird es aufgrund des konventionellen Gewehrkalibers bisweilen als Maschinenkarabiner bezeichnet.

Das Konzept des G3 geht auf das Sturmgewehr 44 der deutschen Wehrmacht zurück. Dabei handelte es sich allerdings um einen Gasdrucklader von geringfügig anderem Kaliber, während das äußerlich sehr ähnliche G3 nach dem Prinzip des Rückstoßladers funktioniert. Bevor es in der Bundeswehr die Bezeichnung G3 erhielt, nannte man es das 'Cetme'-Gewehr, weil aufgrund alliierter Vorbehalte die Weiterentwicklung und Umgestaltung des Sturmgewehrs 44 bei der Firma Cetme in Spanien stattgefunden hatte. (G1 war die Bundeswehr-Bezeichnung für das FN FAL, während das amerikanische M14 als G2 bezeichnet worden war.)

1959 bei der Bundeswehr mit 150.000 Stück eingeführt, wurde es in den verschiedensten Versionen produziert und in mindestens 47 Länder exportiert. Außerdem wurde es in Brasilien, Burma, Frankreich (Fr 3), Griechenland, Großbritannien, Iran, Malaysia, Mexiko, Norwegen, Pakistan, den Philippinen, Portugal (M1961), Saudi-Arabien, Schweden, Thailand und der Türkei in Lizenz hergestellt. In den meisten dieser Länder war neben dem Militär auch die Polizei mit dieser Waffe ausgerüstet. Auch in der Bundesrepublik wurde diese militärische Waffe bei der Polizei eingeführt. Bisher wohl noch kaum bei Schusswechseln mit Straftätern eingesetzt, wird sie aufgrund der gegenüber der Pistolenmunition stärkeren Energieabgabe hin und wieder zum Beispiel zum Töten von entlaufenem Nutzvieh benutzt.

Bedingt durch das große Kaliber besitzt das G3 zwar eine immense Feuerkraft für eine Stanwaffe, hat aber auch einen kräftigen Rückstoß. Daher sind Feuerstöße schwer beherrschbar. Außerdem verfügt es in den meisten Versionen nur über ein mechanisches Visier, während modernere Waffen in der Regel mit optischen Zielhilfen ausgerüstet sind. Dennoch blieb es bei der Bundeswehr sehr lange in Gebrauch, ehe allmählich das leichtere, für ungeübte Schützen einfacher zu bedienende G36 eingeführt wurde.

Auch wenn die Bundeswehr einen Teil der G3 durch das HK G 36 ersetzt hat, bildet es weiterhin einen Bestandteil ihrer Bewaffnung. Es wird in den Versionen A3, A3 ZF und A4 benutzt. Die Waffen wurden in den letzten Jahren in zwei Punkten überarbeitet: Ein Hülsenabweiser soll abgeschossene Hülsen vom Schützen weg nach vorne/unten lenken, und ein neues Griffstückgehäuse lässt den Sicherungshebel besser einrasten.

Datei:Misc cap arms.jpg
Handfeuerwaffen beschlagnahmt in Falludscha, Irak durch das U.S. Marine Corps 2004. Das zweite Gewehr von links ist ein G3A4
Datei:G3ka4.gif
G3 KA4
 
G3 mit aktivem Infrarotzielgerät Eltro B8-V
 
G3 A3 einmal zusammengesetzt und einmal in seine Baugruppen zerlegt

Als Zubehör benutzt die Bundeswehr Infrarotzielgeräte und Bildverstärkerzielfernrohre. Für Übungen stehen ein Einstecklauf im Kaliber 5,6 x 16 mm, ein Übungsverschluss sowie ein Manöverpatronengerät zur Verfügung. Weiterhin ist das Aufpflanzen eines Bajonetts möglich. Alle Waffen können zum Abschuss von Gewehrgranaten benutzt werden.

Zur Reinigung kann die Waffe durch die Entnahme von vier Bolzen ohne weiteres Werkzeug in sechs Baugruppen zerlegt werden.

Die Waffe verwendet gerade Stangenmagazine aus Aluminium oder Stahl mit bis zu 20 Patronen Kapazität. Bei Einzelschussabgabe beträgt die praktische Feuergeschwindigkeit 40 Schuss/min, bei Feuerstoß 100 Schuss/min. Die theoretische Feuergeschwindigkeit beträgt 600 Schuss/min. Einige Ausführungen sind auch in der Lage, 3-Schuss-Feuerstöße abzugeben. Je nach Ausführung und verwendeter Munition beträgt die Mündungsgeschwindigkeit etwa 800 m/s und die Mündungsenergie 2900 bis 3400 Joule, mehr als das Doppelte von typischen Sturmgewehren wie dem AK-74.

Während das Scharfschützengewehr A3 ZF ein standardmäßiges G3 A3 ist, welches um ein Zielfernrohr mit 1,5- bis 6-facher Vergrößerung ergänzt wurde, handelt es sich bei der Version SG 1 um eine modifizierte Waffe. Es werden ausgesuchte Läufe verwendet, der Abzug verfügt über einen Triggerstop, und der Kolben besitzt eine begrenzt einstellbare Wangenauflage.

Version "Bola"

Mit einem für RAS-Manöver modifizierten G3 kann eine Leine von einem Schiff zum anderen geschossen werden. An dieser wird anschließend der Führungsdraht oder die Manila-Hochleine übergeholt.

Vorlage:Heckler & Koch Rollenverschlusswaffen

Siehe auch

Handwaffen der Bundeswehr

Commons: Heckler & Koch G3 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien