Der Begriff Borkenkäfer (Scolytidae) bezeichnet eine Familie von in Bäumen lebenden Käfern.
Die Borkenkäfer lassen sich nach Rindenbrütern und Holzbrütern unterscheiden.
Biologie
Die Larven der Rindenbrüter ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes zwischen Rinde und Holz. Da diese Schicht die Lebensader des Baumes darstellt, führt der Befall meist zum Absterben des Baumes. Ein Borkenkäfer kann bis zu 200 Eier legen. Pro Jahr können zwei bis drei Generationen (je nach Witterung) ausschlüpfen. Anhand des so genannten Fraßbildes kann man die jeweilige Art bestimmen. Wichtige Käferarten und bevorzugte Baumarten:
- Buchdrucker (Fichte)
- Kupferstecher (Fichte)
- Waldgärtner (Kiefer)
- Eichenbastkäfer (Eiche)
- Buchenborkenkäfer (Buche)
Die Larven der Holzbrüter leben im Holzkörper und ernähren sich von durch das Muttertier angelegten Pilzrasen (Ambrosia). Hier lassen sich Splintkäfer (die nur die äußeren Holzschichten besiedeln) und Holzbohrer (die auch das Kernholz besiedeln und damit die technischen Eigenschaften des Holzes beeinträchtigen) unterscheiden. Wichtige Käferarten und bevorzugte Baumarten:
- Ulmensplintkäfer (Ulme)
- Gestreifter Nutzholzborkenkäfer (an liegendem Nadelholz)
Vorbeugung
Vorzugsweise nach Windbruch oder für Borkenkäfer günstige Witterung müssen die Bäume auf Bohrmehl einzeln untersucht werden.
Befall
Die Larven der Rindenbrüter ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes zwischen Rinde und Holz. Da diese Schicht die Lebensader des Baumes darstellt, führt der Befall meist zum Absterben des Baumes. Besonders aktiv sind die Borkenkäfer bei Temperaturen über 20 Grad. Anhand des so genannten Fraßbildes kann man die jeweilige Art bestimmen. Nähere Informationen bei den Unterarten:
Massnahmen zur Vermeidung weiterer Ausbreitung
(-> Buchdrucker/Kupferstecher -> Forst-/Waldschutz?)
- Stehend befallene Bäume sollten unverzüglich eingeschlagen und abtransportiert werden (um einen Übersprung des Befalls von Krone zu Krone zu vermeiden). Um weiteren Abstand zum Waldbestand zu schaffen können die gefällten Bäume auch auf Freiflächen geschleppt werden. Der Abstand zum Wald sollte mindestens 500m betragen.
- Es muss der noch nicht ausgeflogenen Käferschwarm, der aus tausenden Exemplaren bestehen kann (50.000 bis 100.000 Männchen und Weibchen an einer mittelgroßen Fichte sind durchaus nicht unrealistisch) bekämpft werden:
- Larven und gerade geschlüpfte Jungkäfer können durch Entrindung getötet werden.
- Älteren Käfern kann man nur durch Rindenverbrennung (in heissen Sommermonaten meist nicht möglich oder verboten)
- oder dem Einsatz von Gift begegnen (auf die notwendige PSA achten!).
- Danach ist der Baum als Fangbaum zu nutzen, der nach Abschluss der Besiedelung unschädlich zu machen ist.
- Lockstofffallen dürfen - im Gegensatz zu früheren Empfehlungen - auf keinen Fall zur Bestandskontrolle eingesetzt werden, da sie neben der Fangwirkung eine Konzentration der Käfer in der Umgebung zur Folge haben. Sie sind nur bei konkretem Befall im Rahmen der Unterstützung anderer Maßnahmen zu verwenden.
Siehe auch: Ökosystem, Wald, Forstwirtschaft, Waldschutz, Schädling, Insekt
Literatur
- Alfred Wulf/Rolf Kehr: Borkenkäfer-Gefahren nach Sturmschäden, 1991, ISBN 3826325508
- Schwerdtfeger, F. (1981): Waldkrankheiten. Paul Parey Verlag - Hamburg und Berlin. ISBN 3-490-09116-7. 486 pp. - teuer, der Maßnahmenkatalog ist völlig veraltet, ansonsten aber ein Klassiker