zweimalig in Erscheinung getreten, nicht relevant, möglicherweise die dahintersteckenden Personen aber nichtd ie Organisation an sich, deren Tätigkeit gleich null ist -- 84.177.71.232 22:23, 10. Jan. 2007 (CET)
Die Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Limited verwaltete bis zum 29. August 2006 das Vermögen des 2002 kinderlos verstorbenen Bremer Lehrers Wilhelm Tietjen. Tietjen trat 1932 der NSDAP bei. Im 2. Weltkrieg diente er als Offizier bei der Luftwaffe. 1945 wurde er von den Alliierten kurzzeitig inhaftiert, weil er laut Wehrmachtsauskunftsstelle Parteischulungen durchgeführt hatte. Sein Erbe soll zur Fruchtbarkeitsforschung eingesetzt werden, die er als „Fertilisation“ bezeichnete.
Unternehmensgeschichte
Die Gesellschaft wurde am 21. November 2001 als Private Limited Company für den Geschäftsbereich „Advertising“ unter dem Namen „WILHELM TIETJEN STIFTUNG FUER FERTILISATION LIMITED“ mit dem Sitz im Vicarage House S44, 58-60 Kensington Church Street in London unter der Registernummer 04326557 bei dem britischen Companies House angemeldet. Geschäftsführer (director) der britischen Kapitalgesellschaft ist seit dem 21. November 2001 der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Hans Paul Rieger, bestellte Sekretärin (secretary) war bis zum 25. September 2004 Frau Theda Mathilda Ites, Riegers damalige Lebensgefährtin, mit der er mehrere Kinder hat[1]. Seit dem 25. September 2004 bekleidet der Schwede Ingemar Lext die Funktion des Sekretärs. Am 31. Januar 2005 wurde der Firmensitz umgemeldet und nach 44 Southwark Street, London verlegt. Am 15. April 2005 erfolgte die Ummeldung nach Thrale House, London.
Rieger reichte entgegen den britischen gesetzlichen Bestimmungen keinen Geschäftsbericht für das Jahr 2004 ein. Nach mehreren erfolglosen Aufforderungen löschte das Companies House die Gesellschaft am 29. August 2006 aus dem britischen Handelsregister. Das Stiftungsguthaben und der Stiftungsbesitz fallen demnach der britischen Krone zu[2].
Am 25. Oktober 2006 gründete Rieger eine Nachfolgegesellschaft, die „WILHELM TIETJEN STIFTUNG LIMITED“, welche wohl anstelle der britischen Krone das Vermögen der gelöschten Gesellschaft übernehmen soll[2]. Die Gesellschaft hat ihren Firmensitz unter der Briefkastenanschrift 2nd floor, West Thrale House, 44-46 Southwark Street in London. Sie trägt die Registernummer 05977830. Die juristische Lage ist unklar. Aus Kreisen des deutschen Verfassungsschutzes hieß es: "Eine Entscheidung darüber dürfte bis zu 20 Jahre dauern. ... So lange sind die Fristen."[3]. Auch die Verfahren innerhalb Deutschlands, mit denen Rieger beispielsweise gegen Verfügungen des Landkreises Verden vorgehen möchte, ruhen derzeit.
Das Schützenhaus in Pößneck
Bereits Mitte Dezember 2003 wurde das "Schützenhaus" im thüringischen Pößneck für 360.000 Euro durch Rieger für die Wilhelm-Tietjen-Stiftung erworben. Zu der Immobilie gehört ein Restaurant, eine Diskothek, ein Biergarten sowie ein Festsaal für 500 Personen.[4] Der Kauf blieb weitgehend unbeachtet, bis am 2. April 2005 hier im Anschluß an einen Landesparteitag der NPD eines der größten Rechtsrock-Konzerte in Thüringen stattfand. Bei dem von Sascha Wagner organisierten Konzert traten mehrere Rechtsrock-Bands vor etwa 1500 Neonazis auf. Michael Regener, Sänger der Neonazi-Band Landser, gab sein Abschiedskonzert vor dem Verbüßen einer mehrjährigen Haftstrafe. Dass die Polizei nicht in der Lage war, das von der Stadt zuvor verbotene Konzert aufzulösen, sorgte bundesweit für Empörung.[5]
Heisenhof
Bekannter wurde die Gesellschaft im Juli 2004, als sie den Heisenhof in Dörverden erwarb und öffentlich bekannt wurde, dass dahinter der Rechtsextremist Jürgen Rieger stand.
Hotelgebäude in Delmenhorst
Seit Ende Juli 2006 war die Gesellschaft bestrebt, das frühere „Hotel am Stadtpark“ in Delmenhorst zu erwerben, um dieses als Schulungszentrum und für Parteitage der NPD zu nutzen. Dagegen hat sich Widerstand von Stadtrat und großen Teilen der Bevölkerung formiert. Der Streit um den Ankauf des Hotels beschäftigte neben den deutschen Medien auch die britische Presse.[6]
Durch den Ankauf durch die 'Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft als Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Delmenhorst für 3 Millionen Euro im Dezember 2006 wurde der Erwerb durch die Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Ltd. verhindert. Knapp eine Millionen Euro des Kaufpreises konnten aus privaten Spenden aufgebracht werden.[7] Behindert worden war der Ankauf ursprünglich, da haushaltsrechtlich die Stadt Delmenhorst zur Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit verpflichtet ist und daher nicht die vollen drei Millionen Euro aufbringen konnte.[8]
Quellen
- ↑ report München Interviews mit Jürgen Rieger und Theda Mathilda (rm)
- ↑ a b tagesschau.de Bericht der Tagesschau vom 04. Oktober 2006 mit Hinweisen auf die Stiftungslöschung; Rieger macht ohne Befruchtung weiter. redok vom 27. Oktober 2006
- ↑ Der Traum vom Prinzen. Thüringer Allgemeine von 18. Januar 2007
- ↑ Dubiose Immobilienkäufe: rechtsextreme "Fruchtbarkeitsforschung"? redok vom 12. Juli 2004
- ↑ Nazi-Konzert verpennt. taz vom 5. April 2005
- ↑ BBC.co.uk, Mail&Guardian-online
- ↑ Radio Bremen am 21. Dezember 2006, Presseerklärung der Stadt Delmenhorst
- ↑ Der Spiegel vom 6. Oktober 2006
Weblinks
- radiobremen.de - Mehrere Artikel über Jürgen Rieger, die Wilhelm-Tietjen Stiftung, Aktionen und Proteste
- heisenhof.info - Informationsportal des Aktionsbündnisses für Toleranz und Demokratie zu den rechtsextremen Aktivitäten auf dem Heisenhof in Dörverden
- welt.de - Rechtsextremisten müssen Hof vorerst nicht räumen (12/2004)
- radiobremen.de - Mehrere Artikel über die Aktivitäten der Wilhelm-Tietjen-Stiftung in Delmenhorst
- delmenhorst.de - Netzauftritt der Stadt Delmenhorst mit Stellungnahmen der Stadt und Link zur Bürgerinitiative Für Delmenhorst
- keine-nazischule-in-delmenhorst.de- Informationsportal einer Bürgerinitiative gegen den Verkauf des Delmenhorster Hotels am Stadtpark an Neonazis
- news.bbc.co.uk - German town fights 'neo-Nazi' bid (englisch)