Bruchsal

Stadt im Landkreis Karlsruhe (Deutschland)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. September 2004 um 20:29 Uhr durch Bear (Diskussion | Beiträge) (Religionen erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Karte Bruchsal in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Regionalverband: Mittlerer Oberrhein
Landkreis: Karlsruhe
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Fläche: 93,02 km²
Einwohner: 42.747 (31.03.2004)
Bevölkerungsdichte: 459 Einwohner/km²
Höhe: 135 m ü. NN
Postleitzahl: 76601-76646
(alt 7520)
Vorwahl: 07251
Geografische Lage: 49° 07' 41" n. Br.
08° 35' 01" ö. L.
KFZ-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 009
Stadtgliederung: Kernstadt und 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kaiserstraße 66
76646 Bruchsal
Website: www.bruchsal.de
E-Mail-Adresse: info@bruchsal.de
Politik
Oberbürgermeister: Bernd Doll

Bruchsal ist eine Stadt am westlichen Rand des Kraichgaus, etwa 20 km nördlich von Karlsruhe in Baden-Württemberg. Die Stadt mit dem größten Spargelmarkt Europas ist die größte Stadt des Landkreises Karlsruhe und eines der Mittelzentren im Bereich des Oberzentrums Karlsruhe. Bis 1972 war Bruchsal Sitz des gleichnamigen Kreises, der durch die Kreisreform zum 1. Januar 1973 Bestandteil des Landkreises Karlsruhe wurde.

Um das Jahr 1955 überschritt die Einwohnerzahl die 20.000-Grenze. Deshalb wurde Bruchsal bereits mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung zum 1. April 1956 zur Großen Kreisstadt erklärt. Mit den Nachbargemeinden Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard hat Bruchsal eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geografie

Bruchsal liegt am Rande der Oberrheinischen Tiefebene und des Kraichgaus am Saalbach, einem kleinen Nebenfluss des Rheins, der zwischen Philippsburg und Oberhausen mündet.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bruchsal. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Karlsruhe:
Forst (Baden), Ubstadt-Weiher, Kraichtal, Bretten, Gondelsheim, Walzbachtal, Weingarten (Baden), Stutensee und Karlsdorf-Neuthard. Die zum Stadtgebiet Bruchsals gehörige unbewohnte Exklave nördlich von Karlsdorf-Neuthard grenzt an die Gemeinden Graben-Neudorf, Waghäusel und Hambrücken.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Bruchsals gliedert sich in die Kernstadt und die Stadtteile Büchenau, Heidelsheim, Helmsheim, Obergrombach und Untergrombach. Im August 2002 hatte Bruchsal mit yuchungfang auf dem Eichelberg einen weiteren Stadtteil.

Gelegentlich werden innerhalb der Kernstadt noch Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, wobei deren Grenzen meist nicht genau festgelegt sind. Werner gibt es im Stadtgebiet auch noch separat gelegene Wohnplätze, die oftmals nur aus einem oder wenigen Häusern bestehen, so etwa Langental, Rohrbacher Hof, Schreckenbronnerhof, Talmühle und "Auf dem Michaelsberg" (Untergrombach).

Für die im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliederten Stadtteile wurde die Ortschaftsverfassung eingeführt, das heißt, die Bürger des Stadtteils (Ortschaft) wählen bei jeder Kommunalwahl ein eigenes Gremium, den Ortschaftsrat, der zu wichtigen Angelegenheiten der Ortschaft zu hören ist. Vorsitzender des Ortschaftsrates ist der Ortsvorsteher.

Geschichte

Siehe Geschichte der Stadt Bruchsal

Religionen

Das Gebiet der Stadt Bruchsal gehörte schon seit dem Mittelalter sowohl politisch als auch kirchlich zum Bistum Speyer und war dem Archidiakonat der Propstei des Kollegiatstiftes zum Hl. Johannes und Hl. Guido in Speyer unterstellt. Die Reformation konnte somit kaum Fuß fassen und wurde schließlich durch den Bischof unterdrückt. Schon sehr früh wurde Bruchsal Sitz eines Dekanats. 1716 wurde sie sogar Sitz des gesamten Fürstbistums, als Bischof Heinrich von Rollingen, ins Bruchsaler Schloss übersiedelte und damit Bruchsal Residenzstadt wurde. Als das Fürstbistum 1803 säkularisiert wurde, blieb Bruchsal aber noch Sitz des "geistlichen" Territoriums bis zum Tode des Bischofs 1810. Dann wurde Bruchsal Sitz des "Generalvikariats Bruchsal", das für das gesamte rechtsrheinische Gebiet der ehemaligen Fürstbistümer Speyer, Mainz und Worms zuständig war. 1821 wurde dann das Erzbistum Freiburg als neues Bistum für das Großherzogtum Baden gegründet und 1827 nahm der erste Erzbischof sein Amt auf. Seither gehörte Bruchsal mit seinem gesamten Umland zu diesem Erzbistum und wurde erneut Sitz eines Dekanats. Zu ihm gehören heute 28 Pfarrgemeinden in 10 Seelsorgeeinheiten im gesamten Raum Bruchsal. Pfarrgemeinden bzw. -kirchen sind in der Kernstadt St. Peter, Stadtkirche Unserer Lieben Frau, Schlosskirche St. Damian und Hugo, St. Paul und St. Anton sowie in den Stadtteilen St. Bartholomäus Büchenau, St. Martin Obergrombach sowie St. Cosmas und Damian Untergrombach.

Nach der Säkularisation 1803 wurde in Bruchsal auch eine evangelische Gemeinde gegründet, die sich in der Folgezeit stets vergrößerte (1825 erst 584, 1900 bereits 3.720 Glieder) und 1928 in eine Nord- und eine Südgemeinde geteilt wurde. Für beide Gemeinden wurde 1935/36 die Lutherkirche erbaut, welche im 2. Weltkrieg zerstört und 1950 wieder aufgebaut wurde. Nach dem Krieg entstand mit der Paul-Gerhardt-Kirche eine weitere evangelische Kirche. Die Stadtteile Heidelsheim und Helmsheim waren wegen ihrer Zugehörigkeit zur Kurpfalz bzw. zu Baden früh protestantisch geworden, während die Stadtteile Büchenau, Obergrombach und Untergrombach als Teil des Bistums Speyer überwiegend katholisch blieben. Erst in jüngster Zeit sind auch in diesen Stadtteilen Protestanten zugezogen. Dies führte zur Gründung der Christusgemeinde für die Stadtteile Ober- und Untergrombach. Die Protestanten Büchenaus gehören nach wie vor zur Nachbargemeinde Staffort (Stadt Stutensee). Gehörten die Protestanten im Raum Bruchsal nach 1806 zunächst noch zum Dekanat Bretten, so wurde Bruchsal später Sitz eines eigenen Dekanats, aus dem der heutige Kirchenbezirk Karlsruhe-Land mit Sitz in Bruchsal hervorging. Zu ihm gehören heute 26 Kirchengemeinden im gesamten nördlichen Landkreis Karlsruhe. Im Stadtgebiet Bruchsal gibt es somit folgende evangelische Kirchen: Lutherkirche und Paul-Gerhardt-Kirche in der Kernstadt sowie Evangelische Kirche Heidelsheim, Evangelische Kirche Helmsheim und Christuskirche Untergrombach in den Stadtteilen.

Neben den beiden großen christlichen Kirchen bestehen in Bruchsal auch noch Gemeinden verschiedener Freikirchen, darunter eine Evangelisch-Methodistische Gemeinde (Methodisten) und eine Adventisten-Gemeinde sowie die "Christliche Gemeinde Bruchsal", eine Freie Evangelische Gemeinde (FeG). Auch die Neuapostolische Kirche und die Jehovas Zeugen sind in Bruchsal vertreten.

Eingemeindungen

In die Stadt Bruchsal wurden folgende Städte und Gemeinden eingegliedert. Sie gehörten vor der Kreisreform 1973 alle zum Landkreis Bruchsal.

  • 1. Juli 1971: Stadt Obergrombach und Gemeinde Untergrombach
  • 1. Juli 1972: Gemeinden Büchenau und Helmsheim
  • 1. Oktober 1974: Stadt Heidelsheim

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind meist Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1. Dezember 1871 9.762
1. Dezember 1880 ¹ 11.373
1. Dezember 1890 ¹ 11.909
1. Dezember 1900 ¹ 13.555
1. Dezember 1910 ¹ 15.391
8. Oktober 1919 ¹ ?
16. Juni 1925 ¹ 16.469
16. Juni 1933 ¹ 16.903
17. Mai 1939 ¹ 18.158
Jahr Einwohnerzahlen
Dezember 1945 ¹ 12.890
13. September 1950 ¹ 16.282
6. Juni 1961 ¹ 22.578
27. Mai 1970 ¹ 27.308
30. Juni 1975 39.400
30. Juni 1980 37.300
27. Mai 1987 ¹ 36.500
30. Juni 1997 41.000
31. März 2004 42.747

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Bruchsal hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 39 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:

Stadtoberhäupter

Stadtoberhaupt ist der Bürgermeister, seit 1. April 1956 Oberbürgermeister, der von der Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt wird. Sein ständiger Vertreter ist der "Erste Beigeordnete" mit der Amtsbezeichnung "Bürgermeister".

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister

  • 1945 - 1963: Prof. Franz Bläsi, Bürgermeister, ab 1.4.1956 Oberbürgermeister
  • 1964 - 1985: Dr. Adolf Bieringer, Oberbürgermeister
  • 1985 - heute: Bernd Doll, Oberbürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt Bruchsal zeigt in Blau ein durchgehendes, geschliffenes silbernes Kreuz, im rechten Obereck eine silberne Kugel. Die Stadtfarben sind weiß-blau. Das Wappen wird schon seit vielen Jahrhunderte geführt, es symbolisiert die "Speyerische Kreuz", da die Stadt Bruchsal bis 1803 Residenzstadt des Fürstbistums Speyer war. Die Kugel ist möglicherweise durch ein Versehen in das Wappen aufgenommen worden, indem bei älteren Abbildungen ein "Gravurfehler" als Punkt bzw. Kugel interpretiert wurde.

Städtepartnerschaften

Bruchsal unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bruchsal ist über die Bundesautobahn A 5 Karlsruhe-Frankfurt (Anschlussstelle Bruchsal) zu erreichen. Ferner führen durch das Stadtgebiet die Bundesstraßen B 3 Karlsruhe-Heidelberg und B 35 . Der Hauptbahnhof Bruchsal liegt am Schnittpunkt der Bahnstrecken Karlsruhe-Heidelberg bzw. Mühlacker-Bruchsal-Germersheim. Hier verkehren auch die Stadtbahnlinie S 3 Karlruhe-Buchsal-Heidelberg, S 31 Karlsruhe-Bruchsal-Odenheim, S 32 Karlsruhe-Bruchsal-Menzingen und S 9 Bruchsal-Bretten-Mühlacker innerhalb des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Auch die meisten Bruchsaler Stadtteile liegen an den genannten Stadtbahnlinien. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen ferner zahlreiche Buslinien.

Medien

In Bruchsal erscheint als Tageszeitung die "Bruchsaler Rundschau", eine Lokalausgabe der in Karlsruhe erscheinenden "Badischen Neuesten Nachrichten". Ferner gibt es das kostenlose "Bruchsaler Wochenblatt".

Bildung

In Bruchsal befindet sich eine der ersten privaten deutschen Hochschulen, die International University in Germany. Diese Hochschule ist in der ehemaligen Dragonerkaserne untergebracht (Kasernenstraße).

Daneben gibt es in Bruchsal das breit gefächerte Angebot an allgemein bildenden Schulen, darunter das Justus-Knecht-Gymnasium, das Schönborn-Gymnasium und das private Gymnasium St. Paulusheim [1] sowie die Albert-Schweitzer-Realschule. An Grund- und Hauptschulen gibt es die Burgschule, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule, die Johann-Peter-Hebel-Schule, die Joss-Fritz-Schule Untergrombach, die Konrad-Adenauer-Schule und die Stirum-Schule, ferner jeweils eine selbständige Grundschule in den Stadtteilen Büchenau und Helmsheim.

An Sonderschulen bestehen die Pestalozzischule (Förderschule) sowie in Trägerschaft des Landkreises Karlsruhe die Karl-Berberich-Schule für Geistigbehinderte. Der Landkreis ist auch Träger der 4 beruflichen Schulen in Bruchsal, nämlich der Balthasar-Neumann-Schule I, der Balthasar-Neumann-Schule II (beides Gewerbliche Schulen), der Handelslehranstalt (Kaufmännische Schule) und der Käthe-Kollwitz-Schule (Hauswirtschaftliche Schule).

Die Abendrealschule Bruchsal und die drei Privatschulen Krankenpflegeschule an der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal, Fachschule für Sozialpädagogik St. Maria und Siemens Technik-Akademie Privates Berufskolleg für Industrietechnologie runden das Schulangebot in Bruchsal ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

In Bruchsal ist der Sitz der Badischen Landesbühne. Das Theater bespielt mit seinem Ensemble die Bühne im "Bürgerzentrum", das kulturelle Veranstaltungszentrum der Stadt.

Museen

Das Badische Landesmuseum hat im Bruchsaler Schloss eine Zweigstelle, Diese beherbergt eine kunstgeschichtliche Sammlung und das Deutsche Musikautomatenmuseum. In den Stadtteilen Heidelsheim und Untergrombach gibt es jeweils ein Heimatmuseum. Ferner gibt es ein Kindergartenmuseum, das Gegenstände zur Geschichte und Entwicklung des Kindergartens, wie Spiele, Puppen und Kindergartenmobiliar, zeigt. Im Damianstor zeigt der Kunstverein zeitgenössische Kunst.

Bauwerke

Bruchsaler Barockschloss, ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer mit dem berühmten Treppenhaus von Balthasar Neumann. Die Schlossanlage umfasst zahlreiche Gebäudeteile, darunter das "Damianstor" und die Hofkirche.

 
Bruchsaler Schloss

Das Belvedere war ursprünglich ein Lustschlösschen, das 1758 durch ein Schießhaus für die vom Hofstaat veranstalteten Schützenfeste ergänzt wurde. Dieses erhielt im Laufe der Zeit von der Bevölkerung den Namen "Belvedere", da von hier aus ein schöner Blick auf die Stadt gegeben ist.

Bedeutendste Kirche der Stadt ist die Pfarrkirche St. Peter mit Grablege der letzten Fürstbischöfe von Speyer. Daneben gibt es die katholische Stadtkirche "Unserer Lieben Frau" und die Martin-Luther-Kirche (evangelische Hauptkirche der Stadt). Das Rathaus am Marktplatz ist ein moderner Bau aus den 1950er Jahren.

Parks

Der Stadtgarten beim Belvedere wurde 1901 angelegt. Daneben gibt es den Bürgerpark beim Bürgerzentrum und allen voran natürlich der Schlossgarten, die größte Parkanlage der Stadt. Der obere Schlossgarten wurde ab 1721 zeitgleich mit dem Schloss angelegt, wohingegen der mittlere und untere Schlossgarten nie endgültig ausgebaut wurde. Er ist heute durch die Bahnlinie nach Heidelberg abgetrennt und besteht nur noch aus einer Allee.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ferner lebte der Künster Karl Geitz, († 1980) in Bruchsal.

Literatur

  • Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1959

Vorlage:Große Kreisstädte in Baden-Württemberg