Allgemeines
Uschhorod (usch, ukrainisch = "Natter", horod = "Stadt", auch ung. Ungvar), ist die Hauptstadt des Zakarpatska Oblast (Regierungsbezirk Transkarpatien) in der Ukraine. Sie liegt am Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine, direkt an der slowakischen Grenze am Fluss Ush. Sie hat 117.300 Einwohner (Zählung 2001)
Wappen
Das Wappen von Uschhorod symbolisiert einen wichtigen Kultur- und Wirtschaftsfaktor der Region: den Weinanbau.
Geschichte
Uschhorod und Transkarpatien waren im Laufe der letzten Jahrhunderte zahlreichen Herrschaftsgebieten zugehörig und seine Bewohner vielen Grenzverschiebungen ausgesetzt. Erste Ansiedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet werden aufgrund von archäologischen Funden für das Frühpaläolithikum (100.000 Jahre v. Chr.) vermutet, auch aus der Bronze- und Eisenzeit gibt es Siedlungsnachweise. Schriftliche Chroniken dokumentieren seit 872 n. Chr. die Existenz der Befestigungsanlagen und der Burg, die vom Slawen Stamm der Weißkroaten besiedelt war. Bis ins 11. Jh. n. Chr. war Uschhorod der südwestliche Vorposten der Kiewer Rus, bis im 11. Jahrhundert die Eroberung des gesamten Transkarpatischen Gebiets duch ungarische Fürsten begann, die bis zum 13. Jahrhundert abgeschlossen war. Bis ins 16. Jahrhundert gehörte die Stadt mit wechselnden Fürsten zum ungarischen Königreich, anschließend zu Österreich und bis zum Ende des 1. Weltkrieg zur Habsburger Doppelmonarchie.
Im Rahmen des Friedensvertrags von Trianon, einem der Pariser Vorortverträge zur Beendigung des 1. Weltkriegs, fiel Uschhorod 1920 mit der Karpato-Ukraine an die neu gegründete Tschechoslowakei. Als 1938 im Rahmen des Münchener Abkommens das Sudetenland von Nazideutschland übernommen wurde, marschierten Truppen des mit Deutschland verbündeten Horthy-Ungarns in Transkarpatien ein und besetzten es.
Gegen Ende des 2. Weltkrieges, am 27. Oktober 1944, wird Uschhorod von der Rote Armee erobert bzw. – je nach Lesart – befreit und gehörte so seit 1946 als Zentrum des neugegründeten Zakarpattska Oblast zur Ukrainische Sowjetrepublik der UdSSR. Seit August 1991 gehört es zur neugegründeten Ukraine.
Konfessionen
Die meisten Bewohner Uschhorods gehören den beiden großen ukrainischen Konfessionen an, der Griechisch-Katholische Kirche Kirche und der Russisch-orthodxe Kirche Kirche. Die ungarischstämmige Bevölkerung ist überwiegend Römisch-katholische Kirche. Seit der Unabhängigkeit haben sich auch zahlreiche andere Christentum Konfessionen und Bewegungen etabliert, z.B. Reformierte Kirche, Baptisten, Adventisten, Zeugen Jehovas u.a. Eine Judentum Synagoge ist nach dem Krieg in eine Konzerthalle umgebaut worden.
Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien
Uschhorod beherbergt viele Schulen, Fachschulen, Akademien und die Staatliche Universität Uschhorod, gegründet 1946.
Städtepartnerschaften
Seit 1992 ist Darmstadt die deutsche Partnerstadt von Uschhorod.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Architektonisch erinnert der Stadtkern von Uschhorod in vielem an das alte Österreich-Ungarn. Dazu kommen in den Verwaltungsgebäuden und in den Außenbezirken einerseits die typischen sowjetischen und post-sowjetischen Plattenbauten und andererseits neue, private Wohnhäuser, die keinerlei Bauplänen unterworfen scheinen. Im Frühjahr sind die Straßen der Innenstadt von verschwenderisch blühenden japanischen Kirschblüten (Sakura) durchzogen, die besonders nachts einen betäubenden Duft verströmen. Den ganzen Sommer über blüht entlang des Flusses Ush Europas längeste Lindenallee und lädt zum Flanieren ein. Weitere Sehenswürdigkeitem sind die alte Burg aus dem 9. Jh. n. Chr., der Botanische Garten, Museen und Galerien.