Weib ist ursprünglich in gehobener Sprache der Paar-Begriff zum „Mann“ (so in Mozarts Zauberflöte: Mann und Weib und Weib und Mann / Reichen an den Himmel an). Wib (ahd./mhd.), die Verhüllte, meinte die Frau der niederen Schichten, während frouwe („Frau“) überwiegend Vertreterinnen des Geschlechts aus dem Adel, später auch reichen Patrizierinnen vorbehalten war. Heute wird diese Ausdrucksweise kaum noch verwendet, wenn man von einer weiblichen Person spricht. Aus dem Deutschenspiegel:
Der man ist auch vormunt sînes wîbes
zehant als si im getriuwet ist.
Daz wîp ist auch des mannes genozinne
zehant als si an sîn bette trit
na des mannes dode is se ledich van des mannes rechte.
Seit dem Vordringen der höflichen Bezeichnung „Dame“ (aus dem Französischen) im 19. Jahrhundert wird „Weib“ oft abwertend (pejorativ) gebraucht („dummes Weib“, „Weibergeschwätz“). In Dialekten wie etwa dem Bairischen oder dem Walliserdeutschen hat es diesen Bedeutungswandel noch nicht ganz hinter sich.
In bestimmten Zusammenhängen jedoch und auch in der Umgangssprache kann Weib nach wie vor positiv besetzt sein, zum Beispiel beim „Prachtweib“.
Siehe auch
Literatur
- Florence Hervé, Elly Steinmann, Renate Wurm (Hrsg.): Das Weiber-Lexikon. PapyRossa 1994, ISBN 3894380470