Die Olsenbande ist eine 14-teilige dänische Filmreihe. Es handelt sich dabei um Komödien über die Abenteuer dreier Ganoven.
Geschichte der Filme
Die Idee zur Olsenbande hatte 1968 der dänische Drehbuchautor Henning Bahs. Er erfand eine Geschichte über drei Kleinganoven, die dieselben Alltagssorgen haben sollten wie jeder "normale" Mensch. Gemeinam mit seinem Freund, dem Regisseur Erik Balling, schrieb er das Drehbuch zu dem Film "Die Olsenbande". Als Hauptdarsteller wählten sie Ove Sprogøe, Morten Grunwald und Poul Bundgaard, mit denen sie früher schon Filme gedreht hatten. Der Film hatte am 11. Oktober 1968 Premiere. In Dänemark wurde er ein ungeahnter Erfolg, so dass man 1969 die Fortsetzung "Die Olsenbande in der Klemme" drehte.
1970 wurde der erste Film in der DDR synchronistiert und fand auch hier einen regen Zulauf des Publikums. Auch in Schweden, Polen und Österreich war er zu sehen. Doch nur in der DDR wurde von allen 14 Filmen eine Synchronfassung hergestellt.
Waren die ersten beiden Filme noch mehr oder weniger Experimentierfeld gewesen, so wurden am dem dritten Film "Die Olsenbande fährt nach Jütland" (1971) die Hauptfiguren mit ihren Stärken und Schwächen mehr und mehr gefestigt. Von nun an folgte jährlich ein weiterer Film.
1974 wollten sich die Macher der Olsenbande mit dem Film "Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande" von ihrem Publikum verabschieden, doch schon im Folgejahr setzten sie sich erneut hinter die Schreibmaschine. Der so entstandene Film "Die Olsenbande stellt die Weichen" wird von den dänischen Fans sogar als der beste der Reihe bezeichnet.
1981 sollte dann aber endgültig Schluss sein - mit den Filmen "Die Olsenbande fliegt über die Planke" und "Die Olsenbande fliegt über alle Berge" wurden die Filme gedreht, die nunmehr die unwiderruflich letzten sein sollten.
Doch immer war bei Fans wie bei Schauspielern der Wunsch nach einem weiteren Film vorhanden - und 1998 schließlich entstand "Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande". Das Projekt drohte zu scheitern, als Hauptdarsteller Poul Bundgaard während der Dreharbeiten starb, doch auf Wunsch seiner Freunde wurde der Film mit einem Double fertiggestellt. Am 18. Dezember 1998 hatte er in Dänemark Premiere.
In Dänemark und in Ostdeutschland sind die Olsenbandenfilme Kult. Noch heute sorgen sie im dänischen Fernsehen für Top-Einschaltquoten - der Ende 1997 ausgestrahlte Film "Die Olsenbande fliegt über alle Berge" war der Renner zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, noch vor den Neujahrsansprachen der Königin und des Ministerpräsidenten. In den neuen Ländern standen die beiden deutschen Bücher zur Olsenbande lange auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten, und es entstanden auch zwei Theaterstücke - "Die Olsenbande dreht durch" von Peter Dehler und "Der große Theatercoup" von Peter Grünig und Dirk Donat. Schon 1985 war im berühmten Kabarett "Distel" in Berlin das JKabarettprogramm "Die Olsenbande leistet sich was" zu sehen. 2003 lief der Film "Olsenbande Junior", der die Kindheit der Olsenbande behandelt, er wurde jedoch in Deutschland ein Flop.
Handlung
Etwa ab dem dritten bis vierten Film entwickelte sich ein festes Handlungsschema der Filme, das in jedem Film neu variiert wurde. In der Regel beginnen die Filme damit, dass der Bandenchef Egon Olsen von seinen Kumpanen Benny und Kjeld nach seiner Haftentlassung vom Gefängnis abgeholt wird. Während seiner mehrmonatigen Haft hat Egon erneut einen Plan entwickelt, wie man "todsicher" an die erhofften Millionen gelangen könnte. In der Wohnung von Kjeld und seiner Frau Yvonne, wohin die Bande fährt, wird der Plan in allen Einzelheiten erörtert. Yvonne jedoch konfrontiert Egon und die anderen sogleich mit ihren familiären Problemen und ihrem Stress als Hausfrau - seien es Konfirmationen, Silber- und andere Hochzeiten, bevorstehende Geburten usw. Entweder verlangt sie von Egon, dass der Plan funktioniert, da sie die Millionen dringend gebrauchen kann, oder aber sie beschließt, dass in ihrem Leben zukünftig für Verbrecher kein Platz mehr sei. Nachdem Yvonne besänftigt ist und einige Utensilien besorgt sind, die vor Egon noch niemals jemand für die Auführung eines Verbrechens gebraucht hat, kann man zur Tat schreiten. Oft6 genug kommt man dabei auch den wirklichen Großverbrechern in die Quere und so ganz nebenbei kann die Olsenbande so einen illegalen Waffenkauf verhiondern oder der Polizei geschmuggelte Diamanten zuspielen. Am Ende des elften Films sogren die drei sogar für den Ausschluss Dänemarks aus der EG.
Zunächst läuft alles wie geschmiert, doch durch die Trotteligkeit Kjelds und Bennys oder auch durch völlig unbeabsichtigte Zufälle (z.B. fehlendes Benzin im Fluchtfahrzeug oder eine nicht abgegebene Steuererklärung) kommt es im letzten Moment zum Scheitern. Während Kjeld und Benny rechtzeitig türmen können, wandert Egon wieder in den Knast.
Die vierzehn Filme
- Die Olsenbande (Olsen-Banden) - 1968
- Die Olsenbande in der Klemme (Olsen-Banden på spanden) - 1969
- Die Olsenbande fährt nach Jütland (Olsen-Banden i Jylland) - 1971
- Die Olsenbande und ihr großer Coup (Olsen-Bandens store kup) - 1972
- Die Olsenbande läuft Amok (Olsen-Banden går amok) - 1973
- Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste bedrifter) - 1974
- Die Olsenbande stellt die Weichen (Olsen-Banden på sporet) - 1975
- Die Olsenbande sieht rot (Olsen-Banden ser rødt) - 1976
- Die Olsenbande schlägt wieder zu (Olsen-Banden deruda) - 1977
- Die Olsenbande steigt aufs Dach (Olsen-Banden går i krig) - 1978
- Die Olsenbande ergibt sich nie (Olsen-Banden overgiver seg aldrig) - 1979
- Die Olsenbande fliegt über die Planke (Olsen-Bandens flugt over plankeværket) - 1981
- Die Olsenbande fliegt über alle Berge (Olsen-Banden over alle bjerge) - 1981
- Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste stik) - 1998
Literatur
- Poul-Ove Kühnel/Paul-Jørgen Budtz: Olsen-Banden, Kopenhagen 1981
- Frank Eberlein/ Frank-Burkhard Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans, Berlin 1996, erweiterte Neuausgabe 2000
- John Lindskog: Skidegodt, Egon! 30 år med Olsen-Banden, Kopenhagen 1998
- Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, Berlin 2001