Dilmun

historischer Staat
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Dilmun (akkadisch Tilmun; griech. Týlos) ist der sumerische Name für ein paradiesisches Land, vermutlich Bahrain. Es ist in der sumerischen Mythologie ein sagenhafter Ort des ewigen Lebens.

Auf Tontafeln, die sich in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal (688-ca. 527 v.Chr.) in Ninive befanden, wird im ältesten Epos der Weltliteratur, dem Gilgamesch-Epos, von diesem paradiesischen Land erzählt. Gilgamesch herrschte um 2600 v. Chr. über Uruk. Tatsächlich soll der sumerische König dieses Paradies gefunden haben.

Heute bezeichnet der Begriff das während der Bronzezeit auf der Insel existierende Reich, das dank seiner Lage an den Seehandelswegen zwischen Mesopotamien und dem Indus-Tal zu einem der bedeutendsten Handelsplätze des Altertums aufstieg.

Dilmun war für die Sumerer ein heiliges Land. Aus sumerischen Keilschrifttexten geht hervor: Dort [auf Dilmun] tötet kein Löwe, reißt der Wolf kein Schaf, dort jammert kein Kranker, er sei krank, oder ein alter Mensch, er sei alt. Dilmun ist ein gesegnetes Land.

Sargon von Akkad gibt an, dass Schiffe aus Dilmun seinen Hafen anliefen. Auch das Reich Elam, dass den Handel mit iranischem Zinn für das Mittelmeer kontrollierte, pflegte später engen Kontakt mit Dilmun. Im 14. Jahrhundert v. Chr. kontrollierten die Kassiten das südliche Mesopotamien und setzten einen Statthalter auf der Insel ein.

Im 8. Jahrhundert v. Chr. wird es als Vasall des Assyrischen Reichs genannt, im 6. Jahrhundert war es Teil des Neubabylonischen Reichs. Um 800 v. Chr. soll der Obiri in seinem mächtigem Palast regiert haben. Den Namen kennt man von assyrischen Keilschrifttexten. Im Jahr 324 v. Chr., als Alexander der Große mit seinem Heer vom Indus zurückkehrte, landete sein Admiral Androsthenes auf Dilmun. In seinem Werk Παράπλους τῆς Ινδικῆς beschreibt er die Insel und deren Bewohner und gibt ihr den Namen Týlos. Die Insel dürfte Teil des seleukidischen Reiches geworden sein, und war ab ca. 130 v. Chr Teil der Charakene, bei dem es sich um ein Vassallenstaat der Parther handelte. Mit dem Untergang der Parther wurde Tylos Teil des sassanidischen Reiches. Im 7. Jahrhundert gaben die islamischen Eroberer der Insel den heutigen Namen Bahrain (dt. Zwei Meere).

Der britische Archäologe Geoffrey Bibby ist der Überzeugung, das geheimnisvolle Dilmun gefunden zu haben. Die Insel Bahrain, mitten im Persischen Golf gelegen, scheint alle Voraussetzungen zu erfüllen.

Siehe auch: Geschichte Bahrains, Qal'at al-Bahrain

Liste der Herrscher und Statthalter

(es werden nur die namentlich bekannten Regierenden genannt)

Name Funktion Datierung Quelle
Rimum König ca. 1470-1450 v. Chr. Inschrift aus Bahrein (Der Palast des Rimum, Diener des Inzak, der vom (Stamme) Agarum)
Usiananuri... kassitischer Statthalter ca. 1400-1380 v. Chr. Zylindersiegel seines Großenkels
Ili-ippaschura kassitischer Statthalter ca. 1340-1320 v. Chr. Zwei Briefe an Ililiya in Nippur
Uperi König ca. 720-706 v. Chr. Annalen von Sargon II.
Ahundaru I. König ca. 706-685 v. Chr. Annalen von Sargon II.
Qanaia König ca. 685-660 v. Chr. Annalen von Assurhaddon
Ahundaru II. König ca. 660-635 v. Chr. Annalen von Assurbanipal
Yarhai Satrap der Charakene um 131 n. Chr. Inschrift aus Palmyra

Literatur

  • Bibby, Geoffrey: Dilmun. Die Entdeckung der ältesten Hochkultur. Rowohlt, Reinbek 1973, ISBN 3-498-00440-9