Gammafunktion

spezielle mathematische Funktion der Analysis
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Die Gammafunktion ist in der Mathematik eine Funktion, die definiert wird als

Graph der Gammafunktion im Reellen
Betrag der Gammafunktion für komplexe Argumente

für . Sie genügt der Funktionalgleichung

,

aus der sich mit der Bedingung der Wert der Gammafunktion für alle positiven ganzen Zahlen als

ergibt. Sie erweitert also die Fakultätsfunktion auf die positiven reellen Zahlen.

Die Gammafunktion lässt sich als meromorphe Funktion ohne Nullstellen auf die komplexe Zahlenebene mit einfachen Polstellen an den nichtpositiven ganzen Zahlen fortsetzen.

Aus der Gammafunktion leitet sich Gamma-Wahrscheinlichkeitsverteilung ab.

Darstellungsformen

Eine weitere Ausweitung des Definitionsbereichs erlaubt die Darstellung der Gammafunktion nach Gauß:

 

Direkt aus der Gaußschen Darstellungsform abgeleitet ist diejenige von Karl Weierstraß:

 

wobei die Eulersche Konstante γ definiert ist als

 

Näherungswerte der Gammafunktion für   liefert die Stirlingsche Formel da

 

folgt für die Gamma Funktion

 

Der Satz von Bohr-Mollerup

Der Satz von Bohr-Mollerup (H. Bohr und J. Mollerup, 1922) erlaubt eine erstaunlich einfache Charakterisierung der Gammafunktion:

Eine Funktion   ist in diesem Bereich gleich der Gammafunktion, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:
  1.  
  2.  
  3.   ist logarithmisch konvex, d.h.   ist eine konvexe Funktion.

Funktionalgleichungen

Die Gammafunktion genügt der Funktionalgleichung

  mit  

Der Ergänzungssatz der Gammafunktion

 

erleichtert die Berechnung von Werten der Gammafunktion aus bereits bekannten Funktionswerten ebenso wie die Legendresche Verdopplungsformel

 

Verallgemeinerung: Unvollständige Gammafunktion

Wenn die obere Integrationsgrenze des Integrals ein fester, endlicher Wert ist, spricht man von der unvollständigen Gammafunktion:

 

Geschichtliches

1730 stellte Leonhard Euler in einem Brief an Christian Goldbach folgendes Integral zur Interpolation der Fakultätsfunktion vor:

 

(Diese Funktionsdefinition geht durch die Substitution   in die obige Form über.)

Dieses Integral entdeckte Euler bei der Untersuchung eines Problems aus der Mechanik, bei dem die Beschleunigung eines Partikels betrachtet wird.

Literatur