Wachsbüste der Flora

Der Künstler des Werkes ist nach wie vor nicht endgültig geklärt.
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Die Wachsbüste der Flora ist eines der bekanntesten plastischen Werke aus dem Umkreis des Leonardo da Vinci.

Werkdaten

Entstanden gegen 1510 bis 1520
Wachs, teilweise bemalt, Höhe: 76,5 cm
Berlin, Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst
Inv.-Nr.: 5951
Erworben 1909 im Londoner Kunsthandel

Informatives

Als Wilhelm von Bode die Wachsbüste der Flora als Werk Leonardos im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum ausstellte, ahnte er nicht, was er damit heraufbeschwor. Insbesondere die englische Presse, angetrieben von nationalistischen Vorbehalten und Neid, das ein solch offenbar wichtiges Werk den englischen Boden verlassen hatte und nun in Berlin ausgestellt wurde, bemühten sich, das Werk als moderne Fälschung aus dem 19. Jahrhundert abzuqualifizieren und Bode damit seine Kennerschaft streitig zu machen. Die deutsche Presse hielt dagegen und trat für die Eigenhändigkeit durch Leonardo da Vinci ein. Dieser Streit hielt die Weltpresse bis 1910 in Atem, ohne zu einem entscheidenden Ergebnis zu kommen. In der Folgezeit wurde das Werk, verschieden beurteilt. Selbst Bode trat später von seiner Zuschreibung an Leonardo zurück und wies die Flora seinem Umkreis zu. Diese Ansicht hat sich nach und nach bei allen Forschern durchgesetzt von denen heute keiner mehr die Ansicht vertritt, dass es sich um ein modernes Werk oder gar eine Fälschung handelt.

Bei dem Werk handelt es sich um eine plastische Auseinandersetzung mit Leonardos Mona Lisa und steht der sogenannten Mona Vana nahe, die in verschiedenen gemalten Exemplaren aus dem Leonardo-Umkreis existiert.

Die Wachsbüste war von der Erwerbung durch das Kaiser-Friedrich-Museum durchgehend bis 1939 ausgestellt. Danach wurde sie in den Flakturm Friedrichshain ausgelagert. Als sich die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs immer weiter Berlin näherten, wurde die Skulptur im Frühjahr 1945 in das Bergwerk Kaiseroda-Merkes in Thüringen ausgelagert, wo sie in die Hände der Amerikaner fiel. Diese schafften sie in den General Art Collectiong Point in Wiesbaden. Erst 1966 kehrte es nach Berlin zurück, wo sie von 1966 bis 1997 dauerhaft im Museum Dahlem ausgestellt wurde. Ab 2006 wird sie wieder im renovierten Bodemuseum in Berlin gezeigt.

Literatur

  • Wilhelm Suida: Leonardo und sein Kreis, München, 1929
  • E. F. Bange: Italienische Skulpturen im Kaiser Friedrich Museum, Berlin, 1933
  • Ursula Schlegel: Italienische Skulpturen, Berlin 1989

Hans Ost: Falsche Frauen. Zur Flora im Berliner und zur Klytia im Britischen Museum,Köln 1984