Lockheed F-117 Nighthawk | |
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United States Air Force F-117 Nighthawk Bild vergrößern |
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Einsitziger Jagdbomber | |
Antrieb | |
Zwei General Electric F404-F1D2 Turbofan-Triebwerke (96 kN) | |
Abmessungen | |
Länge | 20,08 m |
Spannweite | 13,20 m |
Höhe | 3,78 m |
Flügelfläche | 73 m2 |
Gewichte | |
Leergewicht | 13.381 kg |
Maximales Startgewicht | 23.814 kg |
Leistung | |
Höchstgeschwindigkeit | 1040 km/h |
Reichweite | 2.110 km |
Dienstgipfelhöhe | geheim |
Bewaffnung | |
Raketen | Keine |
Bomben | bis zu zwei GBU-10 Paveway II oder GBU-27 LGB oder BLU-109 LGB |
Versionen | |
Have Blue (XST) | Prototypen (2 Stück) |
YF-117A | Vorserie (5 Stück) |
F-117A | Produktionsversion (59 Stück) |
Die F-117A Nighthawk der United States Air Force war das weltweit erste einsatzbereite Flugzeug, das sich die tarnende Stealth-Technologie zunutze machte. Bevor sie einen offiziellen Namen bekamen, nannten die Ingenieure und Testpiloten die unkonventionellen Flugzeuge, die während des Tageslichts versteckt wurden, um Entdeckung durch sowjetische Satelliten zu verhindern, "Kakerlaken", eine Bezeichnung, die noch immer häufig benutzt wird, weil diese Flugzeuge nach Meinung vieler mit zu den häßlichsten gehören, die bislang gebaut wurden.
Die Nighthawk ist zwar als Kampfjet klassifiziert (die "F"-Bezeichnung), wurde aber als Bodenangriffsflugzeug entworfen. Sie hat kein Geschütz, und die Möglichkeit, die AIM-9 Sidewinder Luft-Luft-Rakete einzusetzen, besteht nur theoretisch, da damit einer der nur zwei vorhandenen Bombenschächte belegt würde, sie darüber hinaus kein Luft-Luft-Radar hat und der Pilot sein Ziel anhand des Audio-Feedbacks des IR-Suchkopfes der Rakete finden müsste.
Für die "F"-Bezeichnung gab es nie eine offizielle Erklärung, unter der Hand erfuhr man aber, dass es wohl damit zu tun habe, dass militärische Organisationen neuen Technologien häufig skeptisch gegenüber standen, und speziell die USAF am stolzesten auf ihre Fighter ("F"-Flugzeuge) und etwas weniger auf ihre strategischen Bomber ("B"-Bezeichnungen) war, aber selten auf ihre Flugzeuge zur direkten Unterstützung von Bodentruppen ("A"-Angriffsflugzeuge). Es war möglich, dass ein Flugzeug mit radikal neuem Design einfacher Ünterstützung gewinnen würde, wenn es ein "sexy" Fighter wäre, als wenn es "nur" ein "einfaches" Angriffsflugzeug wäre, das überhaupt nicht erotisch sondern einfach nur häßlich war.
Das einzigartige Design der einsitzigen F-117A verleiht ihr ganz besondere Kampffähigkeiten. Ihre Tarnkappen-Eigenschaften beruhen zum einen auf ihrer besonderen Form, zum anderen auf einer speziellen Beschichtung der Außenhaut, die 80-90% der auftreffenden Radarstrahlung absorbiert. Die Form ist so gewählt, dass es am ganzen Flugzeug kaum rechte Winkel gibt, die sich auf Radarschirmen besonders gut abzeichnen. Die Panele der Außenhaut werden in Handarbeit gefertigt und beschichtet. Dies bedeutet auch, dass kein Flugzeug dem anderen gleicht, sie unterscheiden sich teilweise um mehrere Zentimeter in den Abmessungen. Ein defektes Panel kann daher auch nicht so einfach ersetzt werden, da man sehr wahrscheinlich kein passendes Teil im Lager finden wird, sondern muss vermessen werden und vom Hersteller angeliefert werden. Dies wird als eines der größten Mankos der F-117 angesehen, glücklicherweise ist der Rest des Flugzeugs einfacher wartbar. Der Antrieb besteht aus zwei General Electric F404 Turbofan-Triebwerken (baugleich mit denen der F/A-18 Hornet, aber ohne Nachbrennerstufe), die Flugkontrollsysteme in Fly-by-Wire-Technik sind vierfach redundant ausgelegt. Durch die Möglichkeit zur Luftbetankung kann die F-117 weltweit eingesetzt werden.
Die F-117 kann einen Großteil der derzeit von den Amerikanern eingesetzten lasergelenkten Bomben (LGBs) einsetzen und ist mit fortschrittlichen Navigations- und Angriffssystemen ausgestattet, die in eine Avionik-Ausrüstung auf dem derzeitigen Stand der Technik integriert sind, die die Missionseffektivität steigert und den Piloten entlastet. Für Missionen, die in gut verteidigte Zielgebiete führen, wurde ein automatisiertes Missionsplanungssystem entwickelt, um die Fähigkeiten der F-117 voll ausnutzen zu können.
Die erste F-117A wurde 1982 ausgeliefert, die letzte im Sommer 1990. Die Entscheidung, die F-117 zu kaufen, war 1978 gefallen, als ein entsprechender Vertrag mit Lockheed Advanced Development Projects (vielen besser bekannt als Skunk Works) in Burbank, California. Der Erstflug fand bereits 31 Monate später, 1981, statt. Die bis heute einzige F-117-Einheit der Air Force, die 4450th Tactical Group (inzwischen 49th Fighter Wing, Holloman AFB, New Mexiko), war ab Oktober 1983 einsatzbereit. Die bemerkenswert schnelle Fertigstellung der ersten Serienflugzeuge innerhalb von nur fünf Jahren ist vor allem dem Aeronautical Systems Center der Air Force auf der Wright-Patterson AFB in Ohio zu verdanken, die dies durch ein optimiertes Testprogramm und die gute Zusammenarbeit mit dem Hersteller ermöglicht haben.
Das F-117A-Programm hat bewiesen, dass es möglich ist, ein verlässliches und - so lange es nicht um die Außenhaut geht - gut wartbares Tarnkappen-Flugzeug zu entwickeln und zu bauen. Die Wartungsstatistiken sind mit denen anderer taktischer Fighter ähnlicher Komplexität vergleichbar. Für die nächsten Jahre ist ein umfangreiches Kampfwertsteigerungsprogramm geplant, wobei die unterschiedlichen Flugzeuge dann auch einander angeglichen werden sollen.
Verluste
Mindestens eine F-117 ging bislang im Kampf verloren. Am 27. März 1999, während des Kosovo-Krieges gelang es dem 3. Battaillon der 250. serbischen Raketen-Brigade, ausgerüstet mit der Neva-M-Rakete (SA-3 Goa), die F-117A Nr. 82-806 mit einer flüssigkeitsangetriebenen Neva-Rakete abzuschießen. Laut Wesley Clark und anderen NATO-Generälen konnte die serbische Flugabwehr die F-117 mit alten russischen Radars, die mit langen Wellenlängen arbeiten, verfolgen. Dies, zusammen mit dem Verlust an Tarnung, wenn die Jets naß wurden oder ihre Bombenschächte öffneten, machte sie auf den Radarschirmen gut sichtbar.