Wilde Orchideen

Film von Sidney Franklin (1929)
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Film
Titel Wilde Orchideen
Originaltitel Wild Orchids
Produktionsland USA
Originalsprache Stummfilm
Erscheinungsjahre 1929
Länge 102 Minuten
Stab
Regie Sidney Franklin
Drehbuch Hans Kraly nach dem Roman Heat von John Colton
Produktion MGM / Irving Thalberg
Kamera William H. Daniels
Schnitt Conrad Nervig
Besetzung

Wilde Orchideen (Wild Orchids) ist einer von Greta Garbos letzten Stummfilmen und wurde am 30. März 1929 in den nationalen Verleih gebracht.

Handlung

Lillie (Greta Garbo) ist mit dem onkelhaften John Sterling (Lewis Stone) verheiratet. Beide schlafen in getrennten Betten und John verhält sich meist distanziert gegenüber seinen jungen Frau. Auf einer Schiffspassage lernen sie den javanischen Prinzen de Gace (Nils Asther) kennen. Lillie ist gleichermaßer sexuell angezogen als auch menschlich abgestoßen vom Prinzen, der seine Diener auspeitschen lässt und doch gleichzeitig vollendet Umgangsformen hat.

Auf Jave wirbt der Prinz heftig um Lillie und während einer Tigerjagd wird sie fast schwach. Doch am Ende bleibt sie bei ihrem Ehemann.

Hintergrund

Greta Garbo war seit ihrem amerikanischen Debut 1925 zu einem der wichtigsten Stars der MGM aufgestiegen. Während ihrer, künsterlisch meist enttäuschenden, Stummfilmkarriere baute das Studio Garbo zur Darstellerin exotischer Frauengestalten auf, die für und an der Liebe leiden. Mit dem Aufkommen des Tonfilms wuchs die Unsicherheit, wie sich die Karriere der Garbo, die Englisch mit schwerem britischen Akzent sprach, entwickeln würde. Wie bei allen Topstars des Studios liess sich MGM Zeit, die passenden Vehikel für ein Sprechfilmdebut zu finden. So blieb dem Studio das Schicksal von Konkurrent Paramount erspart, die 1928/29 fast ihren kompletten Starbestand austauschen und mit neuen Gesichtern auffüllen mussten.

Während Garbo gezielten Sprachunterricht nahm, produzierte das Studio weiterhin Filme mit ihr, die mehr oder weniger Variationen ihrer bekannten Erfolge waren. In Wilde Orchideen spielte Garbo zum ersten Mal die treue Ehefrau und keinen Vamp. Allerdings war sie zum ersten, aber nicht zum letzten Mal mit einem onkelhaften Ehemann verheiratet, der mit ihr eine platonische Freundschaft führt, aber keine Ehe, die auf Leidenschaft aufgebaut ist. Die Laufzeit ist mit 102 Minuten für einen Stummfilm ungewöhnlich lang und der Film weist nicht immer die notwendige Dramaturgie auf, um aus dem Drei-Personen-Stück wirklich fesselnde Unterhaltung zu machen.

Während der Dreharbeiten erfuhr Garob vom Tod ihres Mentors Mauritz Stiller. Sie brach zusammen und angeblich soll Louis B. Mayer ihr untersagt haben, zur Beerdigung nach Schweden zurückkehren zu dürfen. Garbo, ohnehin eine eher phlegmatische Schauspielerin, ist in Wilde Orchideen noch passiver als sonst üblich. Einige Biographen wollen das mit der Trauer um Stiller erklären. Der Regisseur berichtete, die Dreharbeiten seien alles andere als erfreulich gewesen, da Garbo das Studio für die Kaltherzigkeit, mit der es einige Jahre vorher Stiller behandeltete, hasste.

Unabhängig davon präsentierte der Film Garbo in einigen ungewöhnlichen exotischen Kostümen, die häufiger an Thailand als an Java erinnern. Einige Jahre später war Garbo erneut im Orient unterwegs, diesmal in Der bunte Schleier, die sie als gelangweilte Ehefrau eines Arztes zeigte.

Der Film sollte zunächst Heat heissen, doch die Ankündigung Garbo in "Heat", was soviel wie die brünstige Garbo bedeuten würde, hätten zu Missverständnissen geführt. Garbo und Asther drehten unmittelbar nach dem Film den Streifen Unsichtbare Fesseln.

Mit Produktionskosten von gut $ 322.000 entsprach er in etwa dem Durchschnittsaufwand für einen Garbo-Stummfilm. Er war an der Kinokasse erfolgreich und spielte in den USA insgesamt $ 622.000 und weltweit kumuliert $ 1.165.000 ein. Vor dem Hintergrund der talkie craze, dem Sturm der Zuschauer auf Tonfilme war das ein akzeptables Ergebnis.