Die Schlußsätze sind zu einseitig. Tatsächlich herrscht starker Meinungsstreit. Eine ausführliche Diskussion findet sich bei Franz-Josef Kunacker: Bettelheim (1998). Kunacker kommt zu dem Schluß, daß beide Seiten - Verteidiger und Kritiker - ein zu einseitiges Bild malen, das der Komplexität nicht gerecht wird. Auch der link unten auf der Seite, sollte so nicht alleine stehen bleiben!
Das Stichwort "Milieu-Therapie" sollte auftauchen. Bettelheim war ihr Mitbegründer - Mag er nun Kinder geschlagen haben oder nicht (was wohl tatsächlich so war), ist seine Theorie zu seiner Zeit doch eine der Gewaltverneinendsten schlechthin gewesen. Solche Widersprüche sind inder Psachologie/Pädagogik nichts Neues! Maria Montessori verleugnete und versteckte ihr uneheliches Kind auf dem Land, um nicht ihre Karriere zu gefährden.Rousseeu - der theoretische Begründer der Modernen Erziehungswissenschaft - gab seine eigenen Kinder aus Desinterssse ins Waisenhaus. Giovanni Don Bosco, ein anderer Fürsprecher radikal gewaltloser Erziehung aus dem 19. Jahrhundert, schlug in Wahrheit die ihm anvertrauten Kinder! "Schlechte" Praxis ist also nicht per se Beweis für schlechte Theorie. Die früher enthaltenen Verweise auf sein Plädoyer für Humanität,etc sollten also - der Ausgewogenheit zuliebe - wieder aufgenommen werden. Sie sind genau so wenig wegzudiskutieren, wie seine verbalen und physischen Übergriffe auf Kinder - auch wenn diese Konfrontation der Fakten irritieren mag!
Die Vorwürfe der "Fälschungen" sind kritisch zu hinterfragen. Nach Aussagen anderer Patienten, Patientinnen und Mitarbeiter stimmt durchaus der große Teil von Bettelheims Darstellungen. Nur die Akzente sind radikal zum positiven verschoben, Mißerfolge bewußt verschwiegen, Zahlen manipuliert.
Ich habe keine Ahnung von Wikipedia und keine Zeit mich jetzt genauer damit zu beschäftigen. Aber vielleicht findet sich ja wer, die oder der das nachrecherchieren und einarbeiten will.
Martin