Kamen Brjag (bulg. Камен бряг, zu deutsch Steinufer) ist ein kleines, stilles Dorf an der bulgarischen Schwarzmeerküste, ca. 12 km nördlich vom Kap Kaliakra, dem nörlichen Zipfel der bulgarischen Schwarzmeerküste und dem am weitesten östlichst gelegene Teil Bulgariens, sowie 100 km nödlich von Warna.
Kamen Brjag (Камен бряг) | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | ![]() | ||
Oblast: | Dobritsch | ||
Einwohner: | 85 (13. Sept. 2005) | ||
Koordinaten: | 43° 27′ N, 28° 33′ O | ||
Höhe: | 25 m | ||
Postleitzahl: | 9661 | ||
Telefonvorwahl: | (+359) 05744 | ||
Kfz-Kennzeichen: | TX |


Lage
Kamen Brjag liegt im Verwaltungsbezirk (Oblast) Dobritsch (Oblast Dobritsch) in der Gemeinde Kawarna, 18 km östlich von Kawarna.
Kamen Brjag liegt an einer Steilküste. Er ist der am weitesten östlich gelegene Badeort an der bulgarischen Schwarzmeerküste und hat eine wild-romantische Felsenküste und überhaupt keine Sandstrände.
Es gibt eine kleine Kirche gleich am Ortseingang, zwei Restaurants und zwei Lebensmittelgeschäfte. Vom Ortskern bis zur Küste sind es ca. 600-800 m Fußweg über eine (im Frühjahr rot und gelb blühende) Fels- und Geflechts-Landschaft. Beim Abstieg zu den kleinen Badebuchten muss man kein Bergsteiger sein, es gibt kleine Trampelpfade. Tourismus gibt es hier (noch) nicht. Landschaftlich sicher ein Geheimtipp für Individualisten. Etwas weiter nördlich (ca. 15 km bis fast zur rumänischen Grenze) gibt es dann auch herrliche Sandstrände (ebenfalls ohne Massentourismus).
Geschichte
Der mittelalterliche Name Kamenik (Каменник) ist nicht sicher belegt. Unter der türkischen Fremdherrschaft hieß das Dorf Kaja Bey Koj (Кая бей кьой, wörtlich: Steindorf des Beys). Während der Herrschaft der Rumänen (von 1913 bis 1940 gehörte die ganze Gegend zu Rumänien, siehe dazu Geschichte der Dobrudscha) hieß es Stanka (Стънка).
Einige der Dorfbewohner sind Umsiedler aus dem Balkangebirge, andere Umsiedler aus Rumänien während der politischen Wirren der 40er Jahre (siehe dazu Geschichte der Dobrudscha).
Das benachbarte Dorf Balgarewo (Българево) war ein Gagausen-Dorf (türkischsprachige, griechisch-orthodoxe Bevölkerung).
Sehenswürdigkeiten
Drei km südlich des Dorfes liegt das Natur-und Geschichtsreservat (archäologische Ausgrabungsstätte) Jailata (Яйлата) mit 4000 Jahre alten thrakischen Gräbern, einen Altar, auf dem Tiere geopfert wurden und Steinhäusern. Am Eingang zur Ausgrabungsstätte wurde ein thrakischer Sonnen-Altar entdeckt. Weiter nördlich liegen die Reste der Festungsmauern einer Festung aus der aus der frühbyzantinischen Zeit (5. Jh.). Die ganze Gegend ist märchenhaft bizarr. Das schwer zugängliche Gebiet beheimatet seltener Pflanzen und vom Wasser aus sind viele Feldsenhöhlen zu erreichen.
An den Steilufern südlich und nördlich des Dorfes gibt es eine Reihe von Megalithen-Denkmälern
Nordwestlich des Dorfes gibt es einen großen Grabhügel mit Skythen-Gräbern.
Kap Kaliakra liegt 5 km südlich des Dorfes. Daneben liegt in einem Eichenwald, im Naturschutzgebiet Taukliman (entlang der Via pontica), das Feriendorf Russalka ("Meerjungfrau"). Zu kommunistischen Zeiten war dieser französiche Urlaubsklub (Club Méditerranée) eine All-inclusive-Anlage, die nur für die Bewohner des Urlaubsclubs zugänglich war. Heute ist die Ferienanlage auch für Besucher geöffnet.
10 km weiter nördlich liegt der malerische und fischreiche Seen Durankulak und Schabla (Durankulaksk esero, 450 ha groß, etwas außerhalb des Dorfes Duranlak gelegen), 6 km von der bulgarisch-rumänischen Grenze, dem Hauptüberwinterungsgebiet der Rothalsgans.