Der Renault 20 - kurz R20 - war ein Fahrzeug der Mittelklasse/oberen Mittelklasse von Renault und wurde im November 1975 vorgestellt.
Geschichte des R20
1975 war Renaults damaliges Topmodell Renault 16 schon 10 Jahre alt, somit wurde eine Ablösung des Modells geplant. Der R16 verkaufte sich jedoch immer noch zu gut für einen Produktionsstopp. Im März 1975 stellte Renault 30 vor, welcher zunächst nur mit sechs-Zylinder-Motoren (PRV-Motor) angeboten wurde. Um die Lücke zwischen dem R16 und dem R30, vor allem im Motorenangebot, zu schließen und eine Ablösung des R16 vorzubereiten nahm Renault den vier-Zylinder-Motor des R16 TX und die Karosserie und Technik des R30 TS und fertigte aus dieser Kombination den Renault 20. Dennoch wurde der R16 parallel noch bis 1980 weiter angeboten.
Während der R30 ausschließlich mit sechs-Zylinder-V-Motoren (abgesehen vom erst 1981 vorgestellten Turbodiesel-Modell) ausgerüstet wurde, kamen im R20 ausschließlich vier-Zylinder-Reihenmotoren zum Einsatz.
Vorgestellt im November 1975, kam der Renault 20 Ende Februar 1976 nach Deutschland. Äußerlich unterschied er sich vom R30 nur durch die geänderte Fahrzeugfront mit Breitbandscheinwerfern statt doppelter Rundscheinwerfer. (Fahrzeuge für den Schwedischen Markt hatten diese doppelten Rundscheinwerfer dennoch, da sie mit Scheinwerferwischern ausgestattet sein mussten.) Ansonsten waren die Modelle R20 und R30 bis auf wenige technische Kleinigkeiten (zum Beispiel Räder, Bremsen und Tankinhalt) und Details im Innenraum weitestgehend identisch.
1977 wurde eine weitere Variante des R20 vorgestellt. Sein Motor war ein neuentwickelter Reihen-4-Zylinder Motor mit anfänglich 109 PS. Für denjenigen, der auf einen V6 verzichten konnte, war der R20TS eine Alternative zum Renault 30 und sicherlich auch der Grund dafür, weshalb der Renault 30 sich in den Verkaufszahlen niemals durchsetzen konnte. Denn die Ausstattung ( Servo, el. FH, ZV etc.) entsprach weitestgehend der des Renault 30TS.
Die Modelle Renault 20 L/TL/GTL hatten alle den kleinen 1.647 cm³ 4-Zylinder-Motor, während der neue "2-litres"-Motor des R20TS gleichzeitig die Basis für zwei weitere sehr erfolgreiche Motoren, die zunächst im Renault 20 debutierten und später in Renault´s gesamter Mittel- und Oberklassepalette eingesetzt wurden darstellte. 1979 begann bei Renault das Dieselzeitalter. Auf der Basis des 2-Liter-Blocks, entwickelte man einen 4-Zylinder-Dieselmotor mit 2.068 cm³ Hubraum und 64 PS, der ab 1981 mittels Turbolader und Ladeluftkühlung in der Leistung gesteigert wurde. Ab 1980, ebenfalls wieder auf der Basis des 2-Liter-Blocks, brachte Renault einen 4-Zylinder-Motor mit 2.165 cm³ Hubraum im Modell R20TX auf den Markt. Hier stand eine Leistung von 116 PS zur Verfügung.
Der beschriebene Diesel/Turbodiesel und der 2,2-Liter-Motor wurden ebenfalls im Renault 18, Renault Fuego, Renault 25, Renault Espace und Renault 21 bis 1992 verbaut.
Modelle
Modell | Bauzeit | Motor | Hubraum | Leistung | Motorart |
Renault 20 L/TL/GTL (Typ 1271) |
1975 bis 1981 | R4-Zylinder | 1.647 cm³ | 90 PS 96 PS |
Vergaser |
Renault 20TS/LS (*) (Typ 1272) |
1977 bis 1980 | R4-Zylinder | 1.995 cm³ | 109 PS | Vergaser |
Renault 20TX (Typ 1279) |
1980 bis 1984 | R4-Zylinder | 2.165 cm³ | 116 PS | Vergaser |
Renault 20TS (Typ 1277) |
1980 bis 1984 | R4-Zylinder | 1.995 cm³ | 103 PS | Vergaser |
Renault 20TD/GTD (Typ 1276) |
1980 bis 1984 | R4-Zylinder | 2.068 cm³ | 64 PS | Saugdiesel |
Renault 20 TurboD (**) (Typ 1270) |
1982 bis 1984 | R4-Zylinder | 2.068 cm³ | 85 PS | Turbodiesel Ladeluftkühlung |
(*) LS ab 1979 (**) Nur für Frankreich
Gewinner der Rallye Paris-Dakar 1982
1982 gewannen die Brüder Marreau die Rallye Paris-Dakar in einem Renault 20 Turbo 4x4. Sie hatten die Startnummer 150. Es gab bei dieser Rallye einen zweiten, baugleichen R20, mit der Startnummer 151, der als 17. das Ziel in Dakar erreichte.
Produktionszahlen
Vom R20 wurden in den Jahren 1975 bis 1984 insgesamt 638.000 Stück produziert, wovon knapp 58.000 Stück den Weg nach Deutschland fanden.
Lizenznachbauten
In den Jahren 1981 bis 1989 wurden einige wenige Wagen als Dacia 2000 in Rumänien von Dacia hauptsächlich für Staatsfunktionäre vertrieben. Ursprünglich gab es sie nur in dunkelblau und schwarz.
Nachfolgemodell
1984 wurden R20 und R30 vom Renault 25 abgelöst. Der Nachfolger, obwohl annähernd genauso oft produziert wie die Vorgänger (783.000 R20/R30 <=> 781.000 R25)- ist heute wesentlich bekannter.
Links
- renault20.de Private Seite über den Renault 20