Engadinerhaus

Bauernhaustyp aus dem Engadin, dem Vinschgau und dem Tiroler Oberinntal
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Das Engadiner Haus ist eine Bauform im Engadin, im Vinschgau und im Oberinntal.

Ardez; Engadiner Haus mit Erker und Sgraffitti

Typisch für das Engadiner Haus sind die wuchtigen Steinmauern, die oftmals mit der Sgraffito- Technik verziert sind, die tiefen Fensterfluchten, der Erker und die beiden Eingangstore, von denen das eine in den Keller und das andere in den Wohnbereich führt. Stall und Wohnbereich befinden sich unter einem Dach. Durch das Eingangstor gelangt man in einen hofähnlichen Vorraum (Sulér/Piertan). Vom Sulér aus führen seitlich die Zugänge zu den immer in gleicher Reihenfolge angeordneten Wohn- und Nutzräumen des Erdgeschosses (Stube Stüva, Küche Chuschina und Speißekammmer Chombra ). Am Ende des Sulérs befindet sich der Zugang zur Scheune. Der einzige Ofen befindet sich in der mit Arvenholz getäfelten Stube und wird von der Küche aus beheizt. Von der Stube aus gelangt man durch eine Falltüre und eine Ofenstiege ins Schlafzimmer (Chombra da durmir).

Das Kellertor führt zum Cuort, dem Hof für Wagen, Schlitten, sowie zum Stall und zum Misthaufen.

Das Engadiner Haus ist wie die meisten traditionellen alpenländischen Bauformen vom Verschwinden bedroht. Besonders im Oberinntal wurde es größtenteils durch Hotelbauten im sog. "Alpenländischen Stil" ersetzt. Im Engadin und im Vinschgau werden zwar auch keine neuen Engadiner Häuser mehr gebaut, doch hier achtete man rechtzeitig auf den Erhalt der malerischen Ortsbilder, wodurch die Dörfer ihr typisches Aussehen in unsere Zeit hinüberretten konnten. Im Vinschgau bemüht man sich, die Engadiner Bauform zu bewahren und modernen Wohnwünsche anzupassen, wodurch sich diese Häuser gut in die Landschaft integrieren.