Aggertalbahn (KBS 459) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Aggertalbahn ist eine überwiegend eingleisige Eisenbahnstrecke von Köln-Deutz bzw. Siegburg über Overath, Dieringhausen und Bergneustadt nach Olpe (KBS 459). Sie ist nach dem Fluss Agger benannt, dessen Lauf sie über weite Teile folgt. Die ursprüngliche Strecke von Siegburg über Lohmar und Wahlscheid ist heute stillgelegt und abgebaut. Heute wird die Strecke von Köln aus über Rösrath bedient. Der Streckenabschnitt zwischen Dieringhausen und Olpe ist stillgelegt und größtenteils unpassierbar.

Bedienungsangebot
Die Aggertalbahn wird im Schienenpersonennahverkehr
täglich
- im Stundentakt von Köln Hansaring über Köln Hbf, Köln Messe/Deutz und Overath nach Dieringhausen und weiter über Gummersbach nach Marienheide und
- alle 30 Minuten zwischen Köln und Overath
von der Oberbergischen Bahn (RB 25) genutzt.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr für die Oberbergische Bahn von der DB Regio NRW, die Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 644 in Doppel- oder Dreifachtraktion einsetzt.
Der Schienenpersonennahverkehr auf der Aggertalbahn wurde 1997 vom VRS zusammen mit der Eifelbahn und der Voreifelbahn ausgeschrieben. Aufgrund dieses „Dieselvertrages“ befährt DB Regio NRW die Strecken nun mit spurtstarken dieselelektrischen Triebwagen.
Geschichte
Die Aggertalbahn zweigte ursprünglich 1872 in Siegburg von der Siegstrecke ab und führte von dort über Siegburg Nord, Lohmar und Wahlscheid nach Overath. 1884 wurde die Strecke bis Ründeroth, 1887 bis Derschlag, 1896 bis Bergneustadt und das Reststück bis Olpe 1903 weitergebaut.
Deutlich verkürzt wurde die Strecke, als 1910 der 1.087 m lange Hoffnungsthaler Thunel zwischen Hoffnungsthal und Honrath fertiggestellt wurde. Die neue Strecke wurde bei Porz-Heumar an die Siegstrecke angeschlossen und führte von dort nach Rösrath. Die Reisezeit aus dem Bergischen Land nach Köln verkürzte sich durch Wegfall des Umwegs über Siegburg deutlich, weshalb die alte Strecke rasch an Bedeutung verlor. Nachdem der Siegburger Ast 1945-1949 nochmals vorübergehend als Umleitung um den kriegszerstörten Tunnel Bedeutung erlangt hatte, folgten bald nach Wiederherstellung des Tunnels die ersten Stilllegungen auf der Umwegstrecke. Gelegentlich wird der Abschnitt Siegburg Bahnhof–Siegwerk noch von Güterzügen befahren. Der Rest der Strecke von Siegburg nach Lohmar wurde bzw. wird in einen Radweg umgewandelt. Auf der „Waldstrecke“ zwischen Siegburg und Lohmar liegen noch die Gleise, die inzwischen jedoch von Bäumen und Sträuchern überwuchert sind.
Auch die Aggertalbahn hatte durch die zunehmende Automobilisierung mit Fahrgastverlusten zu kämpfen. Anfang der 1980er Jahre galt die Strecke als stilllegungsgefährdet. Da man trotzdem Fahrgastpotential sah, wurde die Strecke 1984 zu einer Teststecke des Citybahn-Betriebsversuchs: Einige Silberling-Garnituren wurden modernisiert und zusammen mit entsprechend lackierten Lokomotiven der DB Baureihe 218 als Wendezüge im Taktverkehr eingesetzt. Das Ergebnis war eine sprunghafte Steigerung der Fahrgastzahlen. Die Citybahn-Garnituren wurden 1992 für den Vorlaufbetrieb auf der S 12 zwischen Köln und Au (Sieg) abgezogen, der Taktverkehr aber beibehalten.
Seit 1991 befährt die Oberbergische Bahn in Köln die neugebaute S-Bahn-Stammstrecke Köln Hansaring–Hauptbahnhof–Messe/Deutz–Trimbornstraße. Im Zuge des Neubaus der ICE-Strecke Köln–Frankfurt wurde der Verlauf in Köln nochmals geändert. Kurz hinter dem 2004 neu eröffneten Haltepunkt „Köln Frankfurter Straße“ gabelt sich die Strecke nach Overath und über den Flughafen-Bahnhof nach Troisdorf.
Baugeschichte
- 1872 wird nach zweijähriger Bauzeit der erste Abschnitt der Aggertalbahn von Siegburg über Siegburg Nord–Lohmar nach Overath eröffnet.
- 1884 folgt bereits das zweite Teilstück von Overath nach Ründeroth.
- 1887 folgt ein weiterer Abschnitt von Ründeroth über Dieringhausen nach Derschlag.
- 1890 bekommt das Siegwerk einen eigenen Gleisanschluß.
- 1893 In Dieringhausen wird mit dem Bau der Volmetalbahn der Anschluss nach Gummersbach–Marienheide hergestellt.
- 1896 wird der Abschnitt von Derschlag nach Bergneustadt in Betrieb genommen.
- 1897 Die bei Osberghausen abzweigende Wiehltalbahn wird eröffnet.
- 1903 wird die Gesamtstrecke mit der Eröffnung des letzten Teilstücks nach Olpe fertiggestellt.
- 1910 wird der Streckenabschnitt von Köln-Heumar über Rösrath, Hoffnungsthal nach Overath hergestellt.
- 1945 Zerstörung der Hoffnungsthaler Tunnels, Wiedereröffnung 1949
Stilllegungen
- 1954 wird der Personenverkehr zwischen Siegburg und Overath eingestellt, 1956 wegen Straßenbauarbeiten aber wieder eröffnet.
- 1962 wird die Strecke zwischen Lohmar und Overath stillgelegt. Noch im gleichen Jahr wird die Strecke abgerissen.
- 1979 wird im Abschnitt Dieringhausen–Olpe der Personenverkehr eingestellt.
- 1988 Betriebseinstellung des Abschnitts Siegburg Siegwerk–Lohmar
- 1993 Stillegung des Abschnitts Siegburg Siegwerk–Lohmar
- 1997 Einstellung auch des Güterverkehrs im Abschnitt Dieringhausen–Olpe
Planungen
Die geplante Volme-Agger-Bahn besteht aus drei Teilen,
- dem betriebenen
- dem derzeit im Personenverkehr nicht genutzten Abschnitt Brügge (Westf)–Marienheide der Volmetalbahn und
- der Aggertalbahn.
Im Jahr 2006 soll der zur Zeit nicht betriebene Streckenabschnitt reaktiviert werden, so dass auf der ungefähr 120 km langen Eisenbahnstrecke von Hagen über Schalksmühle, Brügge, Kierspe, Meinerzhagen, Marienheide, Gummersbach, Dieringhausen, Overath wieder ein durchgehender Verkehr nach Köln durchgeführt werden kann. Die Bauarbeiten dazu sind im Abschnitt Meinerzhagen–Marienheide inzwischen bis auf wenige Bahnübergänge abgeschlossen. Der restliche Abschnitt Brügge-Meinerzhagen sollte bis 2006 folgen.
Auf einigen Abschnitten zwischen Overath und Köln ist der Bau eines zweiten Gleises geplant, um dort einen 20-Minuten-Takt anbieten zu können.
Seit der Stilllegung des Abschnitts Siegburg Siegwerk–Lohmar bemühen sich verschiedenen Gruppen um eine Reaktivierung. Am ehesten ernstzunehmen war dabei ein Angebot der Rhein-Sieg-Eisenbahn, den Personen- und Güterzugverkehr zwischen Siegburg und Lohmar wieder aufzunehmen.
Ebenfalls sehr attraktiv erschien lange Zeit die Verlängerung der Linie 66 der SSB mit Zweisystemfahrzeugen nach Karlsruher Vorbild. Diese Chance verbaute sich die Stadt Siegburg allerdings mit der Eröffnung des unterirdischen Stadtbahnhofes unter dem Bahnhof Siegburg/Bonn.
Zur Zeit ist eine Reaktivierung des Abschnitts Siegburg–Lohmar als schienengebundene Lösung für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht geplant, die Strecke ist bisher nicht entwidmet.
Eine Reaktivierung des Abschnittes Lohmar–Overath ist seit Entwidmung der Trasse und der inzwischen erfolgten Bebauung nicht mehr möglich und wäre bei den zu erwartenden Fahrgastzahlen auch nicht sinnvoll.
Alle Projekte sehen wegen der derzeitigen Kürzung der Regionalisierungsmittel einer ungewissen Zukunft entgegen. Mit Verweis darauf stoppte inzwischen Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CDU) am 27. Juni 2006 mit sofortiger Wirkung alle Bahnprojekte im Oberbergischen Kreis, darunter auch die endgültige Fertigstellung der Teilstrecke Marienheide-Brügge.