Theodosios Zygomalas
Theodosios Zygomalas (Griech.: Θεοδόσιος Ζυγομαλάς, * 1544 in Nauplion; † 1607) war ein Gelehrter, Philologe, Handschriftenkopist und Würden- bzw. Amtsträger des ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel.
Leben
Sohn des Johannes Zygomalas, auch in Nauplion geboren. Er hat seine Studien bei seinem Vater durchgeführt. 1555 ist die Familie in Konstantinopel umgezogen, wo der Vater bereits eine Tätigkeit von Laienwürdenträger und Redner am ökumenischen Patriarchat ausübte; gleichzeitig lehrte er dort Griechisch und kopierte Manuskripte. In 1564 ist Theodosios zum ersten Mal als Notar des Patriarchats und gleichzeitig als Handschriftenkopist gezeugt, während er in 1574 Protonotar (Hauptnotar) gefördert worden ist. Schließlich 1591 ist er zum hohen patriarchalischen Amt von "Dikaiophylax" (Wächter der Rechte) genannt worden. Von seinem lebend wurde er sehr bekannt, dank seiner langen Korrespondenz und 25-jährigen Freundschaft mit dem Deutschen Humanisten Martinus Crusius (Martin Kraus), Professor der Griechischen und Lateinischen Sprache an der Universität Tübingen. Letztere schrieb in seinem Tagebuch alle Informationen, die ihm Theodosios schrieb, und zwar über die Griechen seiner Zeit, ihre Gewohnheiten, ihr alltägliches Leben, ihre Vergangenheit, einschließlich ihrer Volkssprache. Er hat davon eine große Zahl in seinen Büchern gedruckt, hauptsächlich in "Turcograeciae libri octo" (Basel, 1584 ).
Dank diesen Informationen von Theodosios und ihrer Veröffentlichung durch Crusius beginnt sich das Interesse der Europäer für die Griechen dieser Zeit zu scheinen, die sie zum ersten Mal als Nachkommen der alten Griechen und der Byzantinischen betrachteten; es handelt sich um den intellektuellen und ideologischen Strom, der sich unter dem Namen "Philhellenismus" entwickelte. Auf Antrag von Crusius hat Theodosios in Volksgriechisch einige Texte übersetzt, was in Europa in dieser Zeit das gesprochene Griechisch bekanntgemacht hat. Er hat ebenfalls andere Humanisten kennengelernt, als sie Konstantinopel besuchten, wie die Deutschen Johannes Löwenklau (oder Leunclavius), der Pastor Stefan Gerlach und Salomon Schweigger, sowie auch der Franzose Philippe du Fresne-Canaye, der Holländer George Dousa und der Pole Andrea Taranowski. Die Teilnahme von Johannes Zygomalas und seines Sohns Theodosios bei dem Austausch theologischen Thesen und der Annäherungsversuche zwischen den evangelischen Theologen von Tübingen und dem Patriarchen Jeremias II. Tranos scheint nicht entscheidend und jedenfalls begrenzt geblieben zu sein.
Er ist wahrscheinlich in Konstantinopel während der Pestepidemie von 1607 gestorben. Seine zahlreiche Kinder sind weit von Konstantinopel umgezogen. Seine Nachkommenschaft befand sich noch am 20. Jh. auf Chios und heute überall in Griechenland, Europa und Amerika.
Seine echten Schriften
- "Politische Geschichte von Konstantinopel von 1391 bis zu 1578";
- Ein langer Brief vom 7. April 1581 an Crusius;
- "Thematopestolae" d.h.zweisprachige Briefe (hochsprachlich und Volksgriechisch);
- Eine Paraphrasis des byzantinischen Romans "Stefanites et Ichnelates" in Volkssprache;
- Eine Paraphrasis der byzantinischen Rechtscompendiums "Synopsis minor";
- Eine Paraphrasis der "Hexabiblos" von Konstantinos Harmenopulos (Sammlung byzantinischer Gesetze);
- Eine Liste der Würden ("offikia") des Patriarchates;
- Handschriftenkataloge öffentlicher und privater Bibliotheken von Konstantinopel;
- Zahlreiche Briefe;
- Eine Reisebeschreibung in der Ägäis;
- Eine Beschreibung des Berges-Sinai und ein anderer des Berges Athos (mit Karten, die er selbst gezeichnet hat).
Bibliographie
- Émile Legrand, Notice biographique sur Jean et Théodose Zygomalas (Paris, 1889) ;
- Alexander Turyn, De Ælii Aristidis codice varsoviensi atque de Andrea Taranowski et Theodosio Zygomala (Krakau, 1929) ;
- Stavros Perentidis, Théodose Zygomalas et sa Paraphrase de la Synopsis minor (Athènes, Éditions A.N. Sakkoulas, 1994) - ISBN 9602320915.
Weblinks
http://www.argos.gr/zygomalas/Genealogie.pdf
Personendaten | |
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NAME | Zygomalas, Theodosios |
KURZBESCHREIBUNG | Gelehrter, Philologe, Handschriftenkopist und Würden- bzw. Amtsträger |
GEBURTSDATUM | 1544 |
GEBURTSORT | Nauplion |
STERBEDATUM | 1607 |