Altkleidersammlung

Einsammeln von Kleidung, Schuhen und anderen Textilien
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Eine Altkleidersammlung dient der Verwertung gebrauchter Kleidung und Schuhe aus Privathaushalten.

Dazu werden häufig Zettel im Ortsteil, in dem die Sammlung stattfinden soll, verteilt und angebracht. Auf diesen wird der Zeitpunkt der Sammlung bekannt gegeben und dazu aufgefordert, nicht mehr benötigte, aber noch tragbare Kleidung in Säcken an den Straßenrand zu stellen. In manchen Fällen werden die benötigten Plastiksäcke (selten auch Plastiktonnen) vom Sammler bereitgestellt. In Deutschland werden nach Schätzungen jährlich rund 500.000 Tonnen Altkleider gesammelt, davon sind allerdings nur rund 40 Prozent noch tragbar.

Sammelcontainer des Deutschen Roten Kreuzes

Daneben gibt es von verschiedenen Organisationen auch fest angebrachte Sammelcontainer oder Sammelstellen. Aus ihnen werden teilweise ständige Läden für Bedürftige betrieben, wie z.B. die Carla-Läden der Caritas.

Eine Altkleidersammlung ist nicht genehmigungspflichtig und kann daher von jedem durchgeführt werden. Die Sammler lassen sich in drei Gruppen einteilen:

  • karitative Einrichtungen
  • kommerzielle Sammler
    • Sammler, die nur vorgeben, für eine (oft nicht existierende) karitative Einrichtung zu sammeln.

Bei allen Sammlungen werden die gesammelten Kleidungsstücke nur zu einem Teil direkt an Bedürftige weitergegeben. Tragbare Kleidung wird über Zwischenhändler an Second-Hand-Läden verkauft, der übrige Teil wird an Sortierbetriebe zur Wiederverwertung verkauft oder als Müll entsorgt. Der karitative Zweck der Sammlung besteht somit größtenteils im Erlös, der aus dem Verkauf der Kleidung erzielt wird.

Oftmals lassen karitative Organisationen Sammlungen von kommerziellen Sammlern durchführen. Die Erlöse können dann allerdings nicht vollständig für karitative Zwecke eingesetzt werden.

Dubiose Sammlungen

Altkleidersammlungen sind in der Bevölkerung gern gesehen und auch als sinnvoll anerkannt. In Verruf geraten sind diese Sammlungen erst, nachdem gerade die größten Organisationen vermutlich zur Kostenersparnis systematisch begannen, gewerbliche Sammler zu beauftragen, diesen arbeitsintensiven Zweig gegen Provision auszulagern. Erschwerend kommt hinzu, dass schon lange die Altkleidersammlungen generell vom Fiskus als „gewerbliche Tätigkeit“ eingestuft werden, und sich nicht mehr als reine Vereinstätigkeit ausüben lässt. Ein gewerblicher Zweig ist somit als Steuereinnahme-Quelle staatlich vorgegeben.

Die Folge: Gewerbliche Sammler begannen selbst mit scheinbar karitativen Sammlungen, um bessere Einnahmen zu erzielen statt der kargen Provisionen. Heutiger Stand ist, dass in vielen Regionen diese vorgetäuscht karitativen Sammlungen einen Großteil aller Sammlungen ausmacht. Dabei wird meist behauptet, die Sammlung würde von (oder zumindest im Auftrag) einer Hilfsorganisation durchgeführt, die Not leidenden Menschen helfe. So wird an das soziale Gewissen der Bevölkerung mit Begriffen wie „Helfen Sie“ oder „Spendenaufruf“ appelliert. Teilweise existieren diese Hilfsorganisationen tatsächlich, aber sie führen keine Sammlungen durch und stehen auch in keinem Kontakt zu Sammlern.

Polizeiliche Ermittlungen gegen diese Altkleidersammler verlaufen allerdings meist erfolglos, da keine Kontaktadressen existieren und die Sammler schwer auf „frischer Tat“ gestellt werden können. Insgesamt haben Polizei und Ordnungsämter selten die Zeit, hier arbeitsintensiv nachzufassen.

Festzuhalten ist auch, dass Altkleidersammlungen für rein kommerzielle Zwecke nicht verboten sind. Nur muss dies aus den verteilten Handzetteln offensichtlich sein und für jeden erkennbar hervorgehen. Ist dies nicht der Fall, so wird die Bevölkerung getäuscht. Solche Aktionen verstoßen gegen das Sammlungsgesetz.

Simple Prüfmethode für Haushalte

Einen Überblick verschafft man sich als Spender dadurch, dass man per Telefonauskunft die für die Sammlung angegebene Adresse und Telefonnummer überprüft, eventuell auch dort anruft, und sich den gesamten Ablauf von der Sammlung bis hin zur Verwertung und Vermarktung erklären lässt. Wer ganz sichergehen will, dass seine Altkleider gemeinnützigen Zwecken zugute kommen, sollte sie den karitativen und kirchlichen Vereinen und Verbänden geben, die in der Regel Sammelcontainer aufgestellt haben.

Bekannter Namensmissbrauch

  • Aktion Sonnenschein Hilfe für das mehrfach behinderte Kind e. V.: Dieser Verein existiert tatsächlich und betreibt in München Montessori-Kindergärten und -schulen. Er führt jedoch keine Altkleidersammlungen durch und hat erfolglos versucht, die Sammlungen unter falschem Namen zu unterbinden.

Bekannte dubiose Sammler

  • „Sammelbüro ...“ Handzettel lediglich mit Handy-Nummer als Kontaktmöglichkeit versehen.
  • „Pater Rodriguez“: angeblich die „Mutter Teresa von Asien“ (wenn auch die tatsächliche Mutter Theresa vorwiegend in Indien, also ebenfalls in Asien wirkte). Hinweise darauf, dass dieser Pater tatsächlich existiert, gibt es nicht.
  • Verein zur Kontaktpflege mit Behinderten e. V.: ein Verein dieses Namens soll in Frankenhain bei Erfurt existiert haben. Der Verein ist angeblich im Vereinsregister des Amtsgerichts Kassel eingetragen, als Spendenkonto wird eine Bank in Kaufungen bei Kassel angegeben. Der Verein soll seit mehr als 20 Jahren existieren. Auf den Handzetteln fehlt allerdings jede Kontaktmöglichkeit. Neuerdings (12/06) sind auf den Handzetteln zwei Mobilnummern sowie eine Kontoverbindung der Raiffeisenbank Baunatal angegeben.
  • Roter Ring Kinderhilfe e. V.: Nur in Haselünne bei Osnabrück existiert ein Landes- und Kreisverband, der unter gleichem Namen eine Rettungshundestaffel betreibt.
  • Umwelt- und Katastrophenhilfe e.V., 22929 Delingsdorf ("Kinder sollen leben!")
  • Kleidercontainer auf denen lediglich eine Handynummer steht.
  • Fränkischer Blindenverein e.V., Stuttgart. ("[1]")