Konrad IV. von Fohnsdorf-Praitenfurt (teils auch nur Fohnsdorf oder nur Praitenfurt; † 28. März 1312) war von 1291 bis zu seinem Tode Erzbischof von Salzburg.
Nach dem Tode Erzbischof Rudolfs (1291) traten als Bewerber um das Salzburger Hochstiff Herzog Stephan von Niederbaiern, Sohn Ottos und Abt Heinrich von Abmont, der einflußreiche Günstling und Berater Herzog Arlbechts von Österreich, auf. Für den wittelsbachischen Kandidaten arbeitete eine starke Partei, aber der Papst verwarf ihn und griff aus den Abgeordneten des Salzburger Capitels Konrad als Nachfolger Rudolfs heraus, denominirt ihn und erteilte ihm schon am 26. Januar 1291 die Bestätigung.
Der neue Erzbischof hatte beim Antritt seiner Würde keine geringen Schwierigkeiten zu bestehen, denn die Bürger von Salzburg, als gewesene Anhänger des Wittelsbachers, schmollten und benahmen sich so wiederspenstig, dass Konrad, um der Stadt besser den Herrn zu zeigen, ein Castell am rechten Salza-Ufer errichten ließ. Bald sah er sich auch in jene Zerwürfnisse mit dem Abte von Admont, dem gekränkten Kandidaten des Erzbistums, und dem Habsburger Albrecht I. verflochten, die schon sein Vorgänger, Rudolf, ausgelostet hatte und welche teils in dem schifen Verhältnisse zwischen Salzburg und der Abtei Admont, teils in Grenz- und Mautstreitigkeiten, teils im Salzmonopol wurzelten. Als 1291-92 im Winter die Empörung der steirischen Herrn gegen ihren Herzog Albrecht I. und dessen Günstling, Abt Heinrich von Admont als Landesverweser losbrach, waren Erzbischof Konrad und Herzog Otto von Niederbaiern Verbündete der Steiermärker, die zu Mauterndorf den Kirchenfürsten zur Waffengemeinschaft gewannen. Aber nur zu bald traten die salzburgischen und baierischen Schaaren den Rückzug vor dem Waffenglück Albrechts I. an (Februar 1292), und Erzbischof Konrad erlebte die furchtbare Verheerung seiner kärntnischen Hauptherrschaft Friesach durch die Krieger des Habsburgers, der mit Kraft und Klugheit den Aufstand der Steiermärker rasch zu dämpfen verstand.
Die Feindseligkeit zwischen beiden Teilen wuchs, da Konrad am 5. Dezember 1292 von dem neuen deuschen König, Adolf von Ressau, zu Habenau mit den Regalien belehnt, auf dessen Gunst pochte, und sie zog größere Kreise, weil der Erzbischof auch mit dem Schwiegervater des Habsburgers, Herzog Reinhard II. von Tirol und Kärnten in Fehde lag und den Sohn des letzeren, Ludwig, als Gefangenen auf die Burg Werfen bringen ließ.
Der Werfer Friedensvergleich vom März 1293 zwischen dem Erzbischof Konrad und den genannten Herzogen war ebenso wie die Linzer Taidung vom 24. Mai nur eine kurze Unterbrechung der Feinseligkeiten mit dem Habsburger. Denn als 1295 der Aufruhr der niederösterreichischen Adelsherren sich regte, war Erzbischof Konrad ihr Verbündeter und wurde durch die falsche Rachschrift vom Tode Albrechts I. verleitet, die ihm verhaßten Salzpfannen des Herzogs in der Gofau bei Hallstaadt zerstören, die Arbeiter tödten und verjagen zu lassen. Aber der wiedergenesene Habsburger ließ nicht lange auf seine Rache warten und ängstigte den Erzbischof durch die Belagerung von Radstadt nicht wenig (Juli 1296). Endlich machte der Friede vom 24. September 1296 der langen Fehde ein Ende und reglete das Nachbarverhältnis Beider.
Fortan sehen wir den Kirchenfürsten und den habsburgischen Herzog, dann König auf freundschaftlichem Fuße; so in dem Thronkriege von 1298 und bei den Ereignissen der Jahre 1301, 1304 und 1305. Das Bundesverhältnis wird immer enger und behauptet sich auch nach dem Tode König Albrachts I. unter dessen Söhnen, so namentlich in deren Kampfe mit Baier 1309-11. Erzbischof Konrad, in dessen Tagen auch der Streit um Berchtesgaden[[ eine seiner ersten Phasen durchmacht und eine wichtige Salzburger Provinzialsynode (1310) abgehalten wurde, war in Gütererwerbungen eifrig. So brachte er Löschenthal, Lavagemünde und vor allem die erzreiche »Grafschaft« Gastein (Gastaun) von den baierischen Herzogen um 43000 fl. an das Hochstift, das sich seit 1241 bereits in deren Pfanbsitz befunden hatte.
Literatur
- Zauner, Chronik von Salzburg, III. Band
- U. Pichler, Salzburger Landesgeschichte
Weblinks
- mdz.bib-bvb.de Eintrag in der ADB