Sexualität des Menschen

Gesamtheit der geschlechtsbezogenen Lebensbereiche
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Sexualität (von spätlat.: sexualis; aus lat.: sexus Geschlecht) ist die Gesamtheit der Lebensäußerungen, Verhaltensweisen, Empfindungen und Interaktionen von Lebewesen in Bezug auf ihr Geschlecht. Geschlechtslose Lebensformen sind zur Sexualität nicht befähigt.

Einzeller und Bakterien

Einzeller wie das Pantoffeltierchen betreiben Konjugation als sexuellen Akt. Sogar Bakterien zeigen sexuelle Phänomene, sie entwickeln so genannte F-Pili, durch die sie Teile des Erbguts austauschen, unabhängig von der Vermehrung, die durch Zellteilung erfolgt.

Pflanzen und Tiere

Bei Eukaryonten (d.h. Tieren, Pflanzen, Pilzen und Protisten) ermöglicht die Sexualität geschlechtliche Fortpflanzung und Vermehrung. Dabei kommt es zur Verschmelzung zweier haploider Geschlechtszellen (Gameten) verschiedener Individuen, etwa eines Spermiums mit einer Eizelle. Aus der resultierenden Zygote entsteht ein neuer Organismus. Neben der Fortpflanzung mittels Austausch von Erbinformationen hat Sex als geschlechtliche Interaktion bei höheren Organismen teils auch eine soziale Bedeutung, insbesondere bei Primaten wie dem Menschen und den Zwergschimpansen.

Mensch

Beim Menschen ist im Gegensatz zu fast allen Tieren die Sexualität kein reines Instinktverhalten, sondern unterliegt auch bewussten wie unbewussten Entscheidungsprozessen. Menschen drücken ihre sexuelle Anziehung zum Anderen durch unterschiedliche Formen und Aspekte aus: Zärtlichkeit, Kuss, Liebe, Erotik, sexuelle Befriedigung, Geschlechtsverkehr.

Ab welchem Alter sich Sexualität beim Menschen zeigt, ist noch heute Gegenstand von Diskussion. Der etwas älteren Triebtheorie von Sigmund Freud zufolge entstehe sie nicht erst in der Pubertät, sondern bereits ab der Geburt (siehe kindliche Sexualität).

Die Sexualität des Menschen prägt seine Psyche, seine persönliche Entwicklung, die Formen seines Zusammenlebens sowie - auch beeinflusst von der Sexualmoral - die gesamte Sozialstruktur, also die Kultur und Gesellschaft, in der er lebt. Da zwischen der Sexualität des Mannes und der Sexualität der Frau teils erhebliche Unterschiede bestehen, führt diese Diskrepanz bei der Heterosexualität zu mannigfaltigen Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Geschlechtern - die das Leben allerdings auch spannend machen. Nicht nur Sexuelle Funktionsstörungen bei Frau und Mann sind damit allerdings oft die Folge mangelnder Anpassung auf beiden Seiten.

Esoterisches zu Liebe und Sexualität

Omraam Mikhael Aivanhov, französischer Philosoph bulgarischer Herkunft meint zu Liebe und Sexualität: Es scheint, als wäre über Liebe und Sexualität bereits alles gesagt. Unbeachtet jedoch blieb die Tatsache, daß die Kraft der Liebe, die sich in jedem Menschen kundtut, zur höchsten Entfaltung des Geistes genutzt werden kann. Männer und Frauen wissen nicht, was sie eigentlich zueinander hinzieht: Sie folgen blind dieser Anziehungskraft. Und nehmen ihre Erlebnisse meist ein enttäuschendes, unwürdiges Ende, so liegt ihnen doch der Gedanke fern, daß sie ihre Auffassung von Liebe und Sexualität berichtigen sollten.

Die Eingeweihten lehren, daß Mann und Frau die Repräsentanten der zwei Uraspekte Gottes sind: des Ewig-Männlichen und des Ewig-Weiblichen, woraus das ganze Universum erschaffen wurde und daß sie dieselbe Schöpfermacht in sich tragen. So wie die Vereinigung von Geist und Materie kann auch die Vereinigung von Mann und Frau neue Welten erschaffen. Dazu bedarf es jedoch in der Liebe eines erweiterten Verstehens, einer vertieften Auffassung, besonderer Regeln und Verhaltensweisen.

Literatur

Meyers Lexikonredaktion: Schülerduden Sexualität (1997), ISBN 3411054913
Erwin Haeberle: dtv-Atlas Sexualität (1998), ISBN 3423032359
Ernest Bornemann: Lexikon der Liebe. Materialien zur Sexualwissenschaft. 4 Bde. (1978)
Erwin Haeberle: Die Sexualität des Menschen (1999), ISBN 3110106949
Masters und Johnson: Liebe und Sexualität (1993)
Michael Carrera: Sex. Facts, Acts, Feelings (1981; dt. 1982), ISBN 3550077106
Alex Comfort: The Joy of Sex (1972; dt. Freude am Sex, 1976), ISBN 3550077777
Lonnie Barbach: Welche Farbe hat die Lust? Frauen erzählen ihre erotischen Phantasien (1987), ISBN 355007820X
Helen Fisher: Anatomie der Liebe (1993), ISBN 3426266636
Renate-Berenike Schmidt: Lebensthema Sexualität (2003) ISBN 3-8100-3516-5
Rüdiger Lautmann, Michael Schetsche: Sexualität im Denken der Moderne. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hg. Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Band 9, Basel: Schwabe & Co, Spalte 730-742.
Phillipp Balzer, Klaus Peter Rippe (Hrsg.): Philosophie und Sex. München: dtv. ISBN 3-423-30728-5
Omraam Mikhael Aivanhov, Liebe und Sexualität, 544 Seiten, Doppelband, ISBN 3-89515-031-2

"Aufklärungsfilme"

Schon 1917 hatte Richard Oswald den Aufklärungsfilm über Geschlechtskrankheiten "Es werde Licht!" im Auftrage des Kriegsministeriums gedreht. Der Film brachte eine Filmlawine ins Rollen. Allein dieser Film hatte drei Folgen. 1919 brachte Oswald das Problem Homosexualität und Erpressung in einer kriminalistischen Handlung unter: "Anders als alle anderen". Weil vom Ende des ersten Weltkriegs bis 1920 keine Filmzensur in Deutschland existierte, folgte 1919 auf die Welle der "Aufklärungsfilme" die der eigentlichen spekulativen Sexfilme, damals noch Sittenfilme genannt.

In den 60er Jahren wiederholte sich das Geschäft auf eine erstaunlich ähnliche Weise.

Helga (1967) (mit Entbindungsszene!!)
Oswalt Kolle: Dein Mann, das unbekannte Wesen (1968)

Unterhaltungsfilme zum Thema 'Liebe' und 'Sexualität'

Woody Allen: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (USA 1972)
Filme von François Truffaut und Eric Rohmer
Mike Nichols: Die Reifeprüfung (USA 1967; mit Dustin Hofmann)
Michel Deville: Die Vorleserin (Frankreich 1988)
Jean-Charles Tacchella: Der kleine Tod der feinen Damen (Frankreich 1990)

Siehe auch