Fass

aus Holz, Metall oder Kunststoff hergestellter, großer, walzenförmiger (zylindrischer), eventuell gebauchter Behälter
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Ein Fass ist ein aus Holz, Metall (auch Tonne genannt) oder Kunststoff hergestellter, großer, walzenförmiger (zylindrischer), eventuell gebauchter Behälter. Es dient in der Regel der Aufbewahrung von Flüssigkeiten während einer bestimmten Zeitdauer in meist mittelgroßen Mengen (ein paar Liter bis ein paar hundert Liter). Ein Fass besitzt entweder eine kleine Öffnung für die Befüllung und die Entleerung der Flüssigkeit oder ist einseitig ganz offen und kann mit einem Deckel versehen werden. Diese zweite Fassart dient eher der Aufbewahrung von festen oder pulverförmigen Stoffen.

Drei Weinfässer - zwei Fuderfässer zu 3125 und 1000 Liter und ein Stückfass zu 1400 Liter

Historisches

Im Altertum wurden anstelle des heute gebräuchlichen Fasses Schläuche aus Tierbälgen oder große Tongefäße verwandt. Auch das berühmte Fass des Diogenes war ein solches Gefäß, welches Pithos genannt wurde.
Von Plinius ist die erste Fassbeschreibung erhalten, als er die Weinfässer der Kelten als ein Gefäß beschreibt, das aus Dauben zusammengesetzt und oben und unten durch einen Boden verschlossen ist und durch Reifen zusammengehalten wird. Fassdarstellungen auf der Säule des Trajan bieten den Nachweis für die Fässer auch in der Nachchristuszeit.

Außergewöhnliches

Aus der abgetrennten unteren Hälfen eines Stahlfasses, dem Unterboden, wird in Handarbeit, das sogenannten Steeldrum oder Steelpan, ein Musikinstrument, hergestellt. Dieses ist beheimatet auf Trinidad und Tobago.

Das größte Holzfass der Welt steht in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) und fasst 1,7 Millionen Liter. Es war zwar nie mit Wein gefüllt, beherbergt aber ein Restaurant. Dieses Fass war von vornherein nicht für die Lagerung von Wein bestimmt.

Die größten für Wein vorgesehenen Fässer befinden sich im Badischen Winzerkeller Breisach mit 1,2 Millionen Liter. Diese werden nur für Verschnitte verwendet. Das Große Fass des Heidelberger Schlosses (221000 Liter), war nie befüllt. Bei den Cuvéefässern in Freyburg (Unstrut) (Rotkäppchen Sektkellerei, 120.000 Liter) und in Mainz (Kupferberg Sektkellerei, 100.000 Liter) handelt es sich um die größten befüllten Holzfässer.

Unter August dem Starken wurde 1725 das dritte Königsteiner Weinfass mit einem Fassungsvermögen von 238.000 Litern hergestellt. Das Fass stand auf der Festung Königstein im Elbsandsteingebirge und ging aus einem Konkurrenzkampf August des Starken mit den Kurfürsten der Pfalz hervor, die auf Schloss Heidelberg ebenfalls Riesenfässer bauen ließen. Das Königsteiner Weinfass wurde insgesamt nur zweimal befüllt. Zur Zeit der napoleonischen Kriege verfiel es und wurde abgebaut.

Formen und Eigenschaften

Die Walzenform eines geschlossenen Fasses erlaubt ein müheloses Verschieben (Rollen) von Hand an einen anderen Ort bei geringer Entfernung. Die gebauchte Form erleichtert es zusätzlich, die Stoßrichtung während des Verschiebens zu ändern. Gleichzeitig lässt sich ein Fass aber je nach Bedarf und örtlicher Begebenheit auf der ebenen oder gerundeten Oberfläche gut und platzsparend aufeinander stapeln. Bei der zweiten Variante lässt sich die Flüssigkeit beim vorne angebrachten Hahn leicht entnehmen.

Je nach Verwendungszweck muss ein Fass bestimmte Eigenschaften aufweisen. Ein Fass muss zum Beispiel absolut dicht und gegebenenfalls atmungsaktiv sein, z.B. Sauerstoff zulassen oder großem Druck standhalten. Es muss unter Umständen gegen bestimmte Chemikalien (Gefahrgut) widerstandsfähig sein oder soll, wenn es Holzfässer sind, der Flüssigkeit einen bestimmten Geschmack vermitteln, was bei alkoholischen Getränken (wie Wein oder Bier) der Fall ist.

Flüssigkeiten oder Stoffe, die in Fässern gelagert werden:

 
Lagernde Whiskyfässer bei Jack Daniel's in Tennessee

Fassarten

 
Aluminiumfässer vor einer Brauerei
 
Ölfässer aus Metall
  • Holzfass: Holzfässer werden meist aus Eichen- oder Akazien-, in südlichen Ländern auch aus Kastanienholz gefertigt. Im Weinbau bekannt ist das Barrique.
    • Butterfass: ein aus Holz gefertiger Behälter der sich mit einer Achse versehen auf einem Drehgestell befindet, zu Herstellung von Butter.
  • Metallfass
    • Leichtmetallfass
    • Stahlfass
  • Kunststofffass: Meist hergestellt aus PE-HD (HDPE), nach dem Extrusionsblasverfahren, seltener im Rotations- oder Schleuderverfahren. Am meisten verbreitet ist die Größe mit 220 Liter oder 55 US Gallonen, entspricht dann 216,5 Liter Volumen.
    • Deckelfass: Fasskörper wird verschlossen mit einem Deckel durch einen Spannring, seltener mittels Gewinde-Deckel.
    • Spundfass: Mit 2 Öffnungen
      • Ring-Fass: Gekennzeichnet durch einen Wulst (Ring), ein Herstellungsverfahren, das in Deutschland patentiert wurde. Es erleichtert die Handhabung des Fasses.
  • Keg: Fass mit Ventil speziell für die Gastronomie und die industrielle Befüllung

Weitere Bezeichnungen

 
Altes Güllefass aus Holz mit Gerät zum Befüllen im Hintergrund
  • Druckfass
  • Pumpfass
  • Regenfass: Dies ist die Bezeichnung für eine Tonne zum Sammeln des Regenwassers. Sie steht meist unter einem Abfluss der Dachrinne
  • Bierfass, z.B. Selbstkühlendes Bierfass
  • Gurkenfass
  • Güllefass: Eine meist blecherne (früher hölzerne) Tonne in der Gülle zum Düngen der Pflanzen angesetzt wird. Auch die metallene Tonne, welche die Bauern zum Düngen auf die Felder fuhren trägt diese Bezeichnung.
  • Bergungsfass
    • Meist auf Stahlblech (verzinkt) gefertigtes Deckelfass in Übergröße, damit verrottete oder beschädigte Norm-Fässer eingebracht werden können und somit ein gefährliches Füllgut sicher abtransportiert und gelagert werden kann.

Fassherstellung

  • Die Herstellung der Holzfässer hat nach wie vor eine große traditionelle Bedeutung. Ein Holzfass wird vom Küfer hergestellt und ist somit weitgehend handgemacht.
  • Stahlfässer werden in großen Mengen bis zu 1200 St/h auf Fertigungsstraßen mechanisch montiert, lackiert und auf Dichtigkeit geprüft.
  • Kunststofffässer werden aus einem sich in einer Blas-Form befindlichen Kunststoffschlauch, der mit hohem Luftdruck aufgeblasen wird, maschinell gefertigt. Im Durchschnitt dauert der Herstellungsprozess im Extrusionsblasverfahren eines 220-l-Fasses zwischen 1:45 bis 2:20 Minuten, eine Zeitspanne die letztlich vom Fassgewicht abhängig ist.

Siehe auch

Wiktionary: Fass – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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