Der von Kürenberg

mittelhochdeutscher Dichter von Minneliedern
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Der von Kürenberg oder Der Kürenberger (Mitte des 12. Jahrhunderts) ist ein Vertreter des frühen, donauländischen Minnesangs. Der Kürenberger war wahrscheinlich ein niederösterreichischer Ritter aus der Gegend um Linz, heutiges Österreich.

Der von Kürenberg (Codex Manesse, 14. Jahrhundert)

Werke

Seine frühmittelhochdeutschen Gedichte entstanden etwa zwischen 1150 und 1170. In der Manessischen Liederhandschrift sind fünfzehn Lieder von ihm überliefert. Am bekanntesten ist sein "Falkenlied".

Da die Kürenberger-Strophe mit der Nibelungenstrophe metrisch identisch ist, wurde vermutet, er sei der Autor des Nibelungenliedes. Dies lässt sich jedoch nicht belegen und ist schon aus Gründen der Chronologie extrem unwahrscheinlich.

einige Kürenberg-Einzelstrophen aus "puella bella - Die schöne Frau in der mhs. Lyrik des 12. und 13. Jahrhunderts":

  • Swenne ich stân aleine (MF 8,17)[1]
  • Wîb vil schoene (MF 9,21)[2]
  • Der tunkel sterne (MF 10,1)[3]
  • Aller wîbe wunne (MF 10,9)[4]

Das Lied vom Falken

Originaltext

Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
dô ich in gezamete als ich in wolte hân
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und floug in anderiu lant.
Sît sach ich den valken schône fliegen:
er fuorte an sînem fuoze sîdine riemen,
und was im sîn gevidere alrôt guldîn.
got sende si zesamene die gerne geliep wellen sîn!

Übersetzung

Ich zog mir einen Falken heran, länger als ein Jahr.
Als ich ihn gezähmt hatte, genau so, wie ich ihn haben wollte,
und um sein Gefieder goldene Bänder gewunden hatte,
hob er sich empor und flog in andere Länder.
Seither sah ich den Falken herrlich herumfliegen.
Er trug seidene Riemen an seinem Fuß.
Und sein Gefieder war rundherum golden.
Gott sende die zusammen, die gerne geliebt werden möchten.

Literatur

  • Bernd Weil: "Das Falkenlied des Kürenbergers". Frankfurt am Main 1985