Die Scharia (arab.: göttliches Gesetz) ist das islamische Rechtssystem. Sie stützt sich auf zwei Hauptquellen: den Koran und die Sunna des Propheten Mohammed, d.h. den gesamten Korpus aus Erzählungen und Ausprüchen des Propheten (hadith). Um auch Fragen rechtlich lösen zu können, die nicht im Koran oder der Sunna geregelt waren, griff man auf den Konsens (idjma) der muslimischen Gemeinde (umma) und den Analogieschluss (Qiyas) der Rechtsgelehrten (ulama) zurück.
Im Lauf der Entwicklung des islamischen Rechts bildeten sich vier Rechtsschulen (madhahib) heraus: die Hanafiten (nach Abu Hanifa (699-767)), die nach ihrem Gründer Malik Ibn Anas () benannten Malikiten, Schafiiten (nach ash-Shafii (767-820))und die Hanbaliten (Gründer Ibn Hanbal).
Die Sharia teilt die menschlichen Handlungen in fünf Kategorien ein: verpflichtend, lobenswert, erlaubt, missbilligt und verboten (haram).
Der Anspruch der Scharia erstreckt sich gleichermaßen auf den Bereich der religiösen wie auf den der zivilen Rechtssprechung.
Die Scharia ist geltendes Recht in:
Nigeria, Iran, Saudi-Arabien, Bangladesh, Afghanistan, Marokko, Sudan, Katar, Pakistan
Weiterführende Literatur
J. Schacht: The Origines of Muhammadan Jurisprudence, Oxford 1950
J. Schacht: An Introduction to Islamic Law, Oxford 1964
Yasin Dutton: The Origines of Islamic Law 1999