Pharos von Alexandria

erster Leuchtturm der Weltgeschichte
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Der Leuchtturm von Alexandria (nach der Insel, auf der er stand auch Pharos genannt) war eines der sieben antiken Weltwunder. In klassischer Zeit hieß er auf altgriechisch Vorlage:Polytonisch und in Latein Turris Pharia oder Pharus Alexandrinus.

Datei:Pharos of Alexandria1.jpg
Der Leuchtturm von Alexandria in moderner Darstellung; das Gebirge im Hintergrund ist künstlerische Freiheit.

Ursprünglich enthielt die antike Weltwunderliste die Stadtmauer von Babylon, die später, da in hellenistischer Zeit zerfallen, durch den Leuchtturm ersetzt wurde.

Standort

Pharos war eine kleine Insel nahe der ägyptischen Küste 25 Kilometer westlich des kanopischen Nilarmes, die mit einer künstlichen Landbrücke eine Seite des Eunostos-Hafens von Alexandria darstellte. Da es der Gegend an natürlichen Landmarken mangelte, und die Schiffe aufgrund des regen Schiffsverkehrs auch Nachts ein- und auslaufen mussten, wurde es für nötig befunden, den Eingang des Hafens zu markieren. Er soll nachts 50 Seemeilen weit zu sehen gewesen sein.

Architektur

 
Tetradrachmon des Kaisers Commodus (Avers) mit Pharos und Segelschiff (Revers) ~ 189

Der Turm wurde von Sostratos von Knidos zu Beginn von etwa 299 bis 279 v. Chr. im Auftrag von Ptolemaios I. und Ptolemaios II. erbaut. Die Arbeiter waren allesamt Sklaven.

Die Darstellungen des Pharos auf alexandrinischen Münzen des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts weichen teilweise erheblich voneinander ab. So ist nur auf wenigen Stücken die in arabischen Quellen beschriebene Dreigliederung des insgesamt 115 bis 160 Meter (300 ägyptische Ellen) hohen Bauwerks zu erkennen. Der erste Abschnitt soll demnach ein 65 Meter hoher sich nach oben verjüngender Quader aus Marmorsteinen gewesen sein. Darauf erhob sich ein oktogonaler Aufbau mit einer Höhe von ungefähr 30 Metern. Auf diesem befand sich die Laterna in Form eines 9 Meter hohen Säulenrondells (Zylinders). Sie enthielt das eigentliche Leuchtfeuer (möglicherweise ein Metallhohlspiegel bei Tage und ein Öl- oder Pechfeuer bei Nacht) und bildete den Abschluss, der noch von einer Zeus- oder Poseidonstatue gekrönt wurde. - Zusätzlich schmückten bucinablasende Tritonen den Absatz zwischen dem zweiten Turmabschnitt und der Laterna.

Sonstiges

  • Um sich zu verewigen, hat der Baumeister Sostratos eine Inschrift in gewaltigen Lettern in den Stein des quadratischen Unterbaus einmeißeln lassen, die er mit Verputz überzog, in den dann der Name des Ptolemaios, der nur seinen eigenen Namen als Gravur erlaubte, eingeschrieben wurde. Der Putz verschwand durch die Witterung mit der Zeit, und die eingravierten Buchstaben mit Sostratos’ Namen kamen zum Vorschein:

ΣΟΣΤΡΑΤΟΣ ΔΕΞΙΦΑΝΟΥ ΚΝΙΔΙΟΣ
ΤΟΙΣ ΘΕΟΙΣ ΣΩΤΕΡΣΙΝ
ΥΠΕΡ ΤΩΝ ΠΛΩΙΖΟΜΕΝΩΝ

(Sostratos aus Knidos, Dexiphanes' Sohn
Den rettenden Göttern
Im Namen der Seefahrenden errichtet)

  • Die „Rettenden Götter“ sollen auf Kastor und Pollux bezugnehmen, nach anderen Überlegungen auf König Ptolemaios I. Soter, den Retter, und seine Gemahlin Eurydike.
  • Der "Pharos" war nicht der erste Leuchtturm der Welt - es gab bereits vorher Rundtürme mit Feuerbeschickung als Seezeichen und Meldestation in der Nordägäis - aber er war der bis dato mit Abstand höchste.

Verfall

 
Festung des Kait-Bay

Der Leuchtturm überlebte als jüngstes Weltwunder alle anderen mit Ausnahme der Cheops-Pyramide.

Zwei Erdbeben in den Jahren 1303 und 1323 zerstörten ihn jedoch weitestgehend. Die Trümmer wurden im Meer liegen gelassen. Schließlich ließ sie der zu der Zeit machthabende Sultan der Mameluken, Kait-Bay, heben. Die Steine wurden 1480 in seiner Festung an der Küste verbaut.

Begriffsübernahme in andere Sprachen

Der Begriff „Pharos“ wurde in viele romanische Sprachen als Wort für „Leuchtturm“ übernommen:

  • französisch phare,
  • katalanisch und romanisch far,
  • spanisch und italienisch faro,
  • portugiesisch farol.

Auch im heutigen Griechisch bedeutet er noch „Leuchtturm“.