Als Koitus (von lat. coitus Zusammentreffen, Vereinigung) oder Kohabitation bezeichnet man den heterosexuellen Geschlechtsverkehr, bei dem der erigierte Penis des Mannes in die Scheide der Frau eingeführt wird (Vaginalverkehr).
In den ersten Jahren von Partnerschaften, und besonders im ersten Jahr einer sexuellen Beziehung, bestehen größere sexuelle Aktivitäten und häufigere koitale Körperkontakte zwischen Mann und Frau als in länger andauernden Partnerschaften, in denen die Koitusfrequenz abnimmt, weil die Liebesbeziehung als nicht mehr so prickelnd empfunden wird. Männer klagen eher über eine zu geringe Koitusfrequenz und dass sie nicht genug Geschlechtsverkehr hätten, Frauen dagegen scheinen mit wesentlich weniger zufrieden zu sein.
Die meisten Paare verzichten während der Menstruation auf den Koitus. Nach mehrjähriger Partnerschaft, wenn der Kinderwunsch erwacht, ändert sich auch das Sexualverhalten. "Aus Lovemaking wird Babymaking". Drastisch ausgedrückt, empfinden manche Ehepaare den Koitus nicht als Lustgewinn, sondern als Pflichtakt. Paare bestätigen, dass sie den erwarteten Zeitpunkt der Eireifung gezielt für mehrere Kohabitationen nutzen. Frauen erhöhen dann aus eigenem Antrieb die Koitusfrequenz. Außerhalb der fertilen Phase überlassen sie die sexuelle Initiative wieder dem Ehemann.
Bei ungewollter Sterilität in der Ehe verändert sich das Sexualverhalten dahingehend, dass die Koitusfrequenz nicht zu- sondern abnimmt. Dies liegt nicht allein an der Dauer der Partnerschaft, auch das fortgeschrittenere Lebensalter ist dafür verantwortlich und die traurige Gewissheit, dass der Ehemann unkorrigierbar infertil ist.
Mit der Dauer einer Beziehung nimmt nicht nur die sexuelle Lust und Koitusfrequenz ab, es entstehen auch diverse sexuelle Störungen: bei Frauen Libidominderung, Hyporgasmie und Vaginismus. Männer sprechen von Libidoabnahme, Erektionsschwäche und Ejakulationsstörungen. Manche Paare praktizieren den Koitus dann nur einmal im Monat oder noch seltener.
Literatur
- Reich, Wilhelm: "Triebbegriffe von Forel bis Jung, Der Koitus und die Geschlechter", Zeitschrift für Sexualwissenschaft 1921.
- Herold, K.: "Trotz Kinderwunsch seltener Verkehr". Sexualmedizin 19 (1990), 680-684
Siehe auch: Coitus interruptus