Brasilien

Staat in Südamerika
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Die Föderative Republik Brasilien (República Federativa do Brasil ) ist der größte und bevölkerungsreichste Staat in Südamerika. Sie grenzt (von Nordosten gegen den Uhrzeigersinn) an Französisch-Guayana, Surinam, Guayana, Venezuela, Kolumbien, Peru, Bolivien, Paraguay, Argentinien, Uruguay und den Atlantik.



República Federativa do Brasil
Datei:Brazil flag medium.png Datei:Wappen br.png
(Details)
Wahlspruch: "Ordem e Progresso"
(Portugiesisch, "Ordnung und Fortschritt")
Amtssprache Portugiesisch
Hauptstadt Brasilia
Staatsform Bundesrepublik
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva
Fläche 8.511.965 km²
Bevölkerung 174.468.575
Bevölkerungsdichte 20,5/km²
Unabhängigkeit 1822 erklärt, 1825 anerkannt
Nationalfeiertag 7. September
Währung Real
Zeitzone UTC -2 to -5
Nationalhymne Hino Nacional Brasileiro
Internet-TLD .br
Vorwahl 55
Datei:Brasilien-Pos.png

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Brasiliens

Brasilien wurde am 22. April 1500 von einer portugiesischen Expedition unter Leitung von Pedro Álvarez Cabral entdeckt. In der Folgezeit wurde es zur portugiesischen Kolonie ausgebaut, deren Wirtschaft auf der Sklaverei basierte. Im Jahre 1807 flohen das portugiesische Parlament und die Königsfamilie mitsamt Hofstaat vor den Bedrohungen durch die napoleonischen Kriege und der portugiesische Regierungssitz wurde nach Brasilien verlegt. Nach der Rückkehr der Regierung im Jahre 1821 wurde die Regierung Brasiliens Dom Pedro, dem Sohn des portugiesischen Königs, übertragen. Dieser weigerte sich am 9. Januar 1822, einem Beschluss des portugiesischen Parlaments zu gehorchen, der ihm die Herrschaft über Brasilien wieder entziehen und das Land erneut unter koloniale Verwaltung stellen sollte. Am 7. September des gleichen Jahres erklärte er die Unabhängigkeit Brasiliens und ließ sich am 12. Oktober zum ersten Kaiser krönen. Das Land blieb monarchistisch regiert, bis am 15. November 1889 Dom Pedro II, der Sohn und Nachfolger von Dom Pedro I, entthront wurde und Marschall Deodoro de Fonseca die Republik ausrief.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es aufgrund der beginnenden Industrialisierung des Landes einen zunehmenden Mangel an Arbeitskräften, der nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1888 noch weiter verschärft worden war. Dies lockte eine große Zahl von Einwanderern an, die größten Gruppen unter ihnen waren neben Portugiesen und Spaniern Deutsche, Italiener und Japaner.

Nachdem das Land in den Jahren 1930 bis 1945 von Getúlio Vargas diktatorisch regiert wurde, gab es ab 1945 wieder freie Wahlen und eine Reihe demokratisch gewählter Präsidenten. Währens der Amtszeit von Juscelino Kubitschek wurde die neue Hauptstadt Brasília gebaut und am 21. April 1960 eingeweiht. 1964 ergriff erneut das Militär die Macht in Brasilien und eine 21 Jahre währende Folge von Militärdiktaturen wurde eingeläutet. Erst im Jahr 1985 gelangte mit Tancredo Neves wieder ein ziviler Präsident an die Macht.

Politik

Die Verfassung aus dem Jahr 1988 gewährt der Bundesregierung weitgehende Befugnisse. Der Präsident wird für eine Amtsperiode von vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Er besitzt eine weitreichende exekutive Gewalt, ist Staatsoberhaupt und Regierungschef und stellt das Kabinett zusammen.

Das brasilianische Parlament, der Nationalkongress oder Congresso Nacional, besteht aus zwei Kammern: Der föderative Senat oder Senado Federal setzt sich aus 81 Abgeordneten zusammen, von denen jeweils drei aus jedem der Bundesstaaten entsendet werden. Die Senatsabgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlrecht für Amtsperioden von acht Jahren bestimmt. Neben dem Senat gibt es die Abgeordnetenkammer oder Câmara dos Deputados mit 513 Sitzen, deren Mitglieder nach dem Verhältniswahlrecht für Amtsperioden von vier Jahren gewählt werden.

Bundesstaaten

Brasilien besteht aus 26 Bundesstaaten und einem Bundesdistrikt (Distrito Federal). Diese sind administrativ in fünf Regionen aufgeteilt:

  • Norden: Acre, Amapá, Amazonas, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins
  • Nordosten: Alagoas, Bahia, Ceará, Maranhão, Paraíba, Pernambuco, Piauí, Rio Grande do Norte, Sergipe
  • Mittelwesten: Goiás, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Distrito Federal
  • Südosten: Espírito Santo, Minas Gerais, Rio de Janeiro, São Paulo
  • Süden: Paraná, Rio Grande do Sul, Santa Catarina
 

Geographie und Klima

Brasilien ist geprägt durch die ausgedehnten Regenwälder des Amazonas-Tieflands im Norden und Hochebenen, Hügel und Gebirge im Süden. Während die landwirtschaftliche Basis des Landes in den Savannengebieten des Mittelwestens liegt, lebt der Großteil der Bevölkerung in der Nähe der Atlantikküste, wo sich auch fast alle Großstädte befinden. Die wichtigsten Flüsse sind der Amazonas, der größte Fluss der Erde, der Paraná mit seinen eindrucksvollen Wasserfällen von Iguaçú und die Flüsse Rio Negro, Rio São Francisco, Rio Xingú, Rio Madeira und Rio Tapajós.

Das Klima Brasiliens, das am Äquator liegt, ist überwiegend tropisch mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen. Nur im subtropischen Süden herrscht ein gemäßigteres Klima. Besonders im feuchten Amazonasbecken gibt es reichhaltige Niederschläge, man findet jedoch auch sehr trockene Landstriche, besonders im Nordosten des Landes.


Wirtschaft

Mit großen, gut entwickelten Landwirtschafts-, Bergbau-, Produktions-, und Dienstleistungssektoren auf der einen Seite und einem großen Vorrat an Arbeitskräften auf der anderen ist die brasilianische Wirtschaft die kräftigste Südamerikas und gewinnt auf dem Weltmarkt an Bedeutung. Die wichtigsten Exportprodukte sind Kaffee, Kakao, tropische Früchte, Sojabohnen und Eisenerz.

Zu den größten Herausforderungen für die brasilianische Wirtschaft zählen nach wie vor die Inflation und die Kluft zwischen einer wohlhabenden, gut ausgebildeten Bevölkerungsminderheit und der schlecht ausgebildeten Mehrheit, die größtenteils am Rande des Existenzminimums lebt.


Bevölkerung

Brasilien ist die einzige portugiesischsprachige Nation Amerikas.

Vier Hauptgruppen machen die brasilianische Bevölkerung aus:

  • die Portugiesen, die ursprünglichen Kolonialherren
  • Afrikaner, die als Sklaven nach Brasilien verschleppt wurden
  • verschiedene Immigrantengruppen, hauptsächlich aus Europa, dem Nahen Osten und Asien, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Brasilien angesiedelt haben. Seit 1818 sind über 300.000 Deutsche eingewandert. V.a. im Süden und Südosten leben heute ca. 5 Millionen Deutschstämmige.
  • einheimische Volksgruppen der Tupi und Guarani Sprachfamilien (200 ethnische Gruppen mit insgesamt etwa 250.000 Mitgliedern). Etwa 10% der Fläche Brasiliens ist für Indianer reserviert.

Verbindungen (zumeist ohne offizielle Ehe) zwischen Portugiesen und Einheimischen oder Sklaven waren nicht ungewöhnlich und so begann schon früh in der Geschichte eine Verschmelzung der Ethnien und Kulturen.

Die brasilianische Bevölkerung ist sehr jung. 1996 waren ca. 32% unter 15 Jahre alt, 63% waren 15 bis 64 Jahre alt und nur 5% über 65. Der urbane Prozentsatz betrug 75%.

Ungefähr 80% der Bevölkerung sind römisch-katholischer Konfession, die übrigen sind größtenteils protestantischen Glaubens (starke Zunahme evangelikaler Sekten) oder Anhänger von Kulten, die aus afrikanischen Religionen entstanden sind (Candomblé, Umbanda und andere).


  • Brasil.gov.br - Offizielles Portal der brasilianischen Regierung (auf Portugiesisch)
  • Presidência - Offizielle Seite des brasilianischen Präsidenten (auf Portugiesisch)
  • Câmara dos Deputados - Offizielle Seite der Abgeordnetenkammer (auf Portugiesisch)
  • Senado Federal - Offizielle Seite des Senats (auf Portugiesisch)