Internationale Kommunisten Deutschlands (1933)

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Internationale Kommunisten Deutschlands ist der Name, den die Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten) die deutsche Sektion der Internationalen Linken Opposition im Oktober oder November 1933 annahmen, nachdem die Entscheidung gefallen war, nicht mehr als loyale Opposition in der KPD zu wirken, sondern Kurs auf den Aufbau einer neuen Partei zu nehmen. Die IKD nahmen 1938 an der Gründung der Vierten Internationale teil.

Die IKD gaben im Exil die Zeitung Unser Wort heraus, deren letze Nummer 1940 in New York erschien. .

Unter deutscher Besatzung in Frankreich, von Mai 1943 bis Juli 1944, brachten Genossen der IKD in Zusammenarbeit mit französischen Trotzkisten Flugblätter und eine Zeitung "Arbeiter und Soldat" heraus, mit der sie sich an die Arbeiter unter den deutschen Soldaten wandten. Der führende Kopf dieser Gruppe, Viktor, wurde am 13, Juli 1944 von der GeStaPo verhaftet und wenige Tage danach umgebracht.

Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurden die IKD durch rückkehrende Emigranten wie Georg Jungclas und den Faschismus im Lande überlebende Genossen wie Oskar Hippe (Berlin) und mit Hilfe aus anderen Ländern reorganisiert. In der sowjetischen Besatzungszone wurden die organisatorischen Bemühungen recht bald unterdrückt; Oskar Hippe wurde am 12.9.1948 in Halle verhaftet und verbrachte dann acht Jahre in Zuchthaus und Arbeitslager.

1951 gründeten die IKD zusammen mit ehemaligen KPD-Mitgliedern die Unabhängige Arbeiterpartei (UAP), die aber trotz (oder wegen?) Unterstützung aus Jugoslawien das Jahr nicht überlebte.

Die IKD folgte der Mehrheitsentscheidung des Weltkongresse der Vierten Internationale von 1953, "Entrismus" in den Sozialdemokratischen und Kommunistischen Massenparteien ihrer Länder zu machen, anstatt als kleine Splittergruppe zu versuchen, sich selbst zu einer Massenpartei heranzubilden. Die IKD traten also nicht mehr als selbständige Organisation auf und verwendeten auch intern nicht mehr diesen Namen.

Mitglieder der dann nur noch "deutsche Sektion der Vierten Internationale" genannten Gruppe arbeiteten mit linken Sozialdemokraten z.B. an der Herausgabe der Zeitung "Sozialistische Politik" (1956 - 1966) zusammen, später an der Zeitung "express international". Als presserechtlich verantwortlich erscheint auf der letzten Ausgabe von Sozialistische Politik Peter von Oertzen.

Eine bedeutende Rolle für die Organisation spielte die Unterstützung ders algerischen Befreiungskampfes gegen den französischen n Kolonialismus, .

Die großen Ereignisse des Jahres 1968, also der Pariser Mai, die Tet-Offensive in Vietnam und der Prager Frühling, dazu die Entwicklung der Studentenbewegung, die Radikaliserung des SDS und die Jugendradikaliserung allgemein, brachten die deutschen "Trotzkisten" im Jahre 1969 dazu, sich neu als eine öffentliche Organisation unter dem Namen "Gruppe Internationale Marxisten, deutsche Sektion der Vierten Internationale" zu konstituieren.

Davor lag noch der Versuch, mit der Zeitung was tun führende Vertreter des SDS in ein gemeinsames Projekt einzubinden, was dann aber angesichts des politischen Zerfalls des SDS und des Aufkommens zahlreicher vom Maoismus inspirierten und sich auf den Stalinismus zurückziehenden Gruppierungen einerseits und "spontaneistischen" Gruppierungen scheiterte. Die Zeitung "was tun" erschien dann nur als Zeitung der GIM und ihrer Jugendorganisation der Revolutionär-Kommunistischen Jugend (RKJ).

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Alles: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930; Frankfurt (Main), ISP-Verlag, 1987
  • Georg Jungclas, 1902-1975: "Von der proletarischen Freidenkerbewegung im Ersten Weltkrieg zur Linken der siebziger Jahre". Eine politische Dokumentation. Hamburg, Junius-Verlag, 1980
  • Oskar Hippe: ... und unser Fahn ist rot. Erinnerungen an sechzig Jahre in der Arbeiterbewegung. Hamburg, Junis-Verlag, 1979
  • Karl Retzlaw: Spartacus. Aufstieg und Niedergang. Erinnerungen eines Parteiarbeiters. Frankfurt, Verlag Neue Kritik, (5. Auflage 1985)